Hautnah: Sinnliche Begegnungen (German Edition)
feuchte Spur zogen; immer weiter hinab wanderten. Ich hielt die Luft an. Tausend Gedanken, nein tausend Mal der gleiche Gedanke, schoss mir durch den Kopf: ‚Er will mich ficken. Oh mein Gott, er will mich ficken!’
Schon massierten große Hände meine Pobacken, zogen sie auseinander; gaben eine Körperöffnung frei, der beim Sex noch nie jemand Beachtung geschenkt hatte. Ich wollte mich ihm entziehen. Ehrlich. Aber stattdessen wartete ich ab, was geschehen würde. Ich spürte, wie mir warme Spucke die Poritze hinunter lief und dann ein Finger der nassen Spur folgte. Ich stöhnte auf. Er fuhr mehrere Male sanft, kreisförmig um den Muskel, der bei jeder Berührung zuckte. Ich war nicht darauf gefasst, solch starke Gefühle zu verspüren. Noch einmal lief Spucke dort hin, wo mich sein Finger gleich penetrieren würde. Als er in mich eindrang, hätte ich beinahe abgespritzt, konnte es gerade noch zurückhalten. Sanft vögelte er mich mit dem Finger, schob noch einen Zweiten hinterher, bereitete mich auf seinen harten Schwanz vor. Ich hörte Plastik knistern, wenigstens benutzte er ein Kondom. Einen Moment später spürte ich, wie sich etwas viel zu Großes in meinen engen Muskel drängte. Um nicht vor Schmerz und Geilheit aufzuschreien, biss ich mir in die Hand.
Seine gesamte Länge füllte mich aus. Er verharrte, um mir Zeit zu lassen mich an die Dehnung zu gewöhnen. Dann begann er sich zu bewegen, sanfte, lange Stöße. Sein Atem verteilte sich auf meinem Rücken. Ich keuchte und wusste, dass es mir gleich kommen würde. Er bemerkte es ebenfalls. An der Hüfte zog er mich auf alle Viere, griff um mich herum und massierte mein pochendes Glied. Das war der Zeitpunkt, wo ich es nicht mehr zurückhalten konnte. Ich stöhnte auf, ergoss mich heiß in seine Hand. Durch meinen Orgasmus aufgegeilt, trieb er mir seinen Schwanz noch ein paar Mal mit harten Stößen hinein, dann ereilte auch ihn ein heftiger Höhepunkt. Erschöpft und völlig außer Atem brach er auf mir zusammen. Als er sich aus mir zurückzog, fühlte ich mich tatsächlich ein wenig leer. Sein erhitzter Körper schmiegte sich dicht an meinen Rücken. Bis jetzt hatte ich meinen Liebhaber weder gesehen, geschweige denn ein Wort mit ihm gewechselt.
Liebevoll strich er mir das verschwitzte Haar aus dem Gesicht. So lagen wir in der Löffelchenstellung und ergaben uns der wohligen Müdigkeit, die uns nach dem Höhepunkt überkam. Ich wollte jetzt nicht nachdenken und fiel in einen kurzen, entspannten Schlaf.
Als ich das zweite Mal an diesem Morgen erwachte, war ich schlagartig voll da. Als mir klar wurde, wo ich war und was ich getan hatte, wusste ich, dass ich hier ganz schnell weg musste. Vorsichtig, bemüht meinen Liebhaber nicht zu wecken, löste ich mich aus seiner Umarmung. Ich stieg aus dem Bett und suchte schnell meine Kleidung zusammen, die im ganzen Raum verstreut herumlag. Hastig zog ich alles über. Erst dann erlaubte ich mir einen Blick auf den schlafenden jungen Mann. Gut sah er aus, soweit ich das als heterosexueller Mann beurteilen konnte. Muskulös, aber kein Bodybuilder, helle Haut, schwarzes Haar, schöne große Hände. Sein Gesicht war zur Hälfte von einem viel zu langen Pony verdeckt, dennoch konnte ich einen schönen, sinnlichen Mund erkennen. Erste Bartstoppeln zeigten sich auf seiner Haut.
Mein Magen krampfte sich zusammen, mir wurde übel und fluchtartig verließ ich den Raum. Ich stürzte in den Flur. Bruchstücke der Erinnerung kamen hoch, wiesen mir den Weg ins Bad. Gerade noch rechtzeitig konnte ich mich über der Toilette übergeben. Mit ein paar Streifen Klopapier wischte ich mir den Mund ab. Kalter Schweiß stand mir auf der Stirn. Ich wusch mich und spülte den Mund ordentlich aus. Trank ein paar Schlucke Wasser. Als ich aufschaute und mein Gesicht im Spiegel sah, wurde mir erneut übel. Ich schluckte den Kloß im Hals herunter und wischte mir die aufsteigenden Tränen aus den Augen. Was war los mit mir? Meine kleine, heile Heterowelt lag in Scherben vor mir. War ich jetzt schwul? Ich kam mir irgendwie vergewaltigt vor, obwohl das so nicht stimmte. Ich hätte jederzeit das Bett verlassen können und gekommen war ich auch. Mein Liebhaber hatte mich zärtlich verwöhnt. So sieht keine Vergewaltigung aus. Ich versuchte mich zu entsinnen, was gestern Nacht gelaufen war. Immerhin hatte ich nackt mit ihm im Bett gelegen. Ich hielt mir die Augen zu. Mein Kopf pochte schmerzhaft an den
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