Havanna für zwei
bekommen, wenn sie dabei erwischt wurde, für private Zwecke E-Mails zu verschicken. Nur bestimmte Berufsgruppen durften ungehindert elektronische Post versenden. Sie fragte sich, wie lange die Schuhe brauchen würden.
Jack stand an der Bar im Café en Seine und sah auf die Uhr. Es war fast zehn.
Als sein Handy in seiner Tasche vibrierte, holte er es heraus, um nachzusehen, von wem die Nachricht war.
Wo bist du? Aoife
Es war ein Schock, ihren Namen zu lesen. Seit er die E-Mail von ihr bekommen hatte, waren fünf Tage vergangen, und er war überrascht und erfreut, dass sie schon vor Ablauf der Woche Kontakt zu ihm aufnahm.
Café en Seine. Bist du in der Stadt? J
Sie antwortete sofort.
In Malahide. Treffen morgen um 4 bei Gibneys?
Jacks Stimmung hob sich.
OK
Er schob das Handy wieder in die Tasche und bestellte sich noch was zu trinken.
Sophie trudelte um halb elf im Café en Seine ein.
Jack entdeckte sie zuerst und schlenderte zu ihr.
»Schön, dass Sie es einrichten konnten.«
Sie musterte seine Kollegen, die in einem Grüppchen an der Bar standen. »Ich dachte, es wäre schön, alle kennenzulernen. Danke für die Einladung.« Sie klimperte mit den Wimpern und setzte den typischen Sophie-Blick auf, der auf Männer eine aufreizende Wirkung hatte.
»Was möchten Sie trinken?«
»Ein Glas Weißwein. Sauvignon Blanc.«
Jack gab dem Barkeeper ein Zeichen und bestellte. Plötzlich tippte ihm jemand auf die Schulter, und Jack drehte sich fragend um.
»Peter!«, rief er überrascht aus. »Mit dir hab ich nicht gerechnet.«
»Bei dem Gig, zu dem ich wollte, war es rappelvoll, und die Band war nicht besonders. Als du sagtest, dass du hier bist, dachte ich, ich könnte genauso gut herkommen. Ich wusste ja nicht, dass du Gesellschaft hast.« Peter nickte Sophie zu.
Die warf nur einen kurzen Blick auf seine sommersprossige Haut und sein rötliches Zottelhaar und nickte kühl zurück.
»Äh, Peter, das ist Sophie.«
»Freut mich, Sie kennenzulernen«, sagte Peter und hielt ihr die Hand hin.
Sophie schüttelte sie gleichgültig.
»Was willst du trinken?«, fragte Jack.
»Ein Glas Budweiser.« Peter wandte sich wieder an Sophie und starrte sie an. »Kennen wir uns nicht von irgendwoher?«
Sophie schüttelte den Kopf. »Sie kommen mir nicht bekannt vor.«
»Normalerweise kann ich mir Gesichter gut merken, und an ein so hübsches erinnere ich mich immer. Wo arbeiten Sie?«
»Im Moment gebe ich Styling-Tipps bei der Times , aber nur vorübergehend. Vorher war ich in der Kleiderbranche.«
Peter fiel immer noch nicht ein, woher er sie kannte.
»Hier, Kumpel«, sagte Jack und reichte ihm sein Bier.
»Ich arbeite in einem Grafikbüro«, erklärte Peter. »Vielleicht haben wir mal eine Werbekampagne für Ihre Firma gemacht.«
Sophie trank einen großen Schluck Wein. Vielleicht hatte er mal mit Paul zusammengearbeitet. »In welchem denn?«
»Evans Grafik.«
Sophie hob ihr Glas wieder und hätte sich am liebsten dahinter versteckt.
»Mit denen hatten wir nie was zu tun«, sagte sie kurz angebunden.
Doch Peter starrte sie weiterhin an, was Sophie großes Unbehagen bereitete. Sie wusste, dass es nur eine Frage der Zeit wäre, bis ihm einfiel, woher sie sich kannten.
»Gibst du mir mal die Fernbedienung?«, bat Donal.
Louise reichte sie ihm.
»Möchtest du was trinken?«, fragte sie. »Ich gönne mir einen Gin Tonic.«
»Nein, danke.«
»Ich hatte einen furchtbaren Tag.« Louise seufzte.
»Wirklich?«
»Du hast ja keine Ahnung, wie schrecklich ich mich fühle, seit …«
»… ich dir ein paar bittere Wahrheiten über uns gesagt habe?«
Louise nickte.
»Ich weiß, dass der Zeitpunkt wahrscheinlich nicht der beste ist, jetzt, wo dein Dad im Krankenhaus liegt«, räumte er ein. »Aber irgendwie ist nie der richtige Zeitpunkt.«
»Und daran bin ich genauso schuld wie du. Ich weiß nicht, wann wir aufgehört haben, miteinander zu reden.«
»Ich weiß nicht, wann wir damit angefangen haben.«
»Ich habe Angst.«
»Wovor hast du Angst?«
»Um uns.«
»Ich verlasse dich nicht, Louise. Ich musste es dir nur mal sagen, und neulich Abend kam es eben raus.«
»Was sollen wir bloß tun, Donal?«
Donal drehte den Fernseher lauter und richtete den Blick auf den Bildschirm. Er schüttelte den Kopf und zuckte mit den Schultern.
»Ich weiß es nicht.«
Als Jack aufwachte, lag Sophie warm und nackt neben ihm. Er hasste sich für diesen Fehltritt – ein Rückfall in alte Verhaltensmuster –, aber er hatte
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