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Havanna für zwei

Havanna für zwei

Titel: Havanna für zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Jackson
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ausschwärmten, um Schutz vor dem Regenguss zu suchen. Solange sie nicht auf den Balkon trat, würde sie trocken bleiben, weil der Regen schnurgerade fiel.
    Ein Bicitaxi mit Fahrgästen fuhr durch die Pfützen vorbei, der Fahrer patschnass vom Spritzwasser eines überholenden Cadillac. Fußgänger hielten sich Plastiktüten als behelfsmäßige Regenschirme über die Köpfe. Ein paar Habaneros schien der Schauer nichts auszumachen, denn sie standen vergnügt unter den Palmen mitten auf dem Platz.
    Sie fragte sich, wo Emma abgeblieben war. Sie könnte sie jederzeit auf dem Handy erreichen, aber ein anderer Teil von ihr war froh über die Ruhe. Es war nervig gewesen, jeden Tag am Pool mit ihr in Varadero. Manchmal hatte Emma sie mit ihrem Gelaber darüber verärgert, wie perfekt ihr verstorbener Ehemann doch gewesen wäre. Sie hatte sich so sehr danach gesehnt, ihr zu sagen, dass sie ihn auch geliebt hatte, aber sie wusste, dass Louise sie umbringen würde, wenn sie je die Wahrheit sagte. Ganz zu schweigen davon, was Emma mit ihr machen würde.
    Die schwüle Hitze des Tages wurde durch den Regen für einen Augenblick angenehmer. Sie beschloss, noch rasch zu duschen, bevor sie sich nach draußen wagte.
    Als sie sich abtrocknete, hatte der Regen aufgehört, und die Hitze und der Staub von Havanna waren so schlimm wie vorher. Sie stieg die Treppe hinab zur Rezeption und nahm sich einen Stadtplan. Sie hatte nur wenig dabei: eine Schultertasche mit ein paar CUC und ihrem Handy darin. Mitten auf dem Platz vor dem Hotel parkten in Reihen staatliche Taxis wie das von Felipe.
    Sie verspürte leichtes Unbehagen, als sie den Parque Central überquerte und die Altstadt betrat. Die engen Straßen waren schmutzig und in schlechtem Zustand, und Sophie gefiel es nicht, wie die Einheimischen sie anstarrten. Sie hielt ihre Handtasche fest umklammert, damit sie ihr niemand entriss. Sie spürte jetzt schon, wie ihre Achseln wieder feucht wurden. Bei einem kleinen Café an einer Ecke, wo eine Gruppe Touristen etwas trank, blieb sie stehen. In Gesellschaft von Menschen, die ihr vertraut vorkamen, erschien es ihr sicherer, ihr Handy herauszukramen.
    Sie wählte Emmas Nummer und wartete.
    »Hallo?«
    »Emma, ich bin’s. Ich bin jetzt in der Altstadt.«
    Emma warf Greg einen wehmütigen Blick zu. Von nun an war es mit ihrer trauten Zweisamkeit vorbei.
    »Ich auch. In welcher Straße bist du?«
    »Gott, keine Ahnung. Hier sind viele von diesen schrecklichen rosa und blauen Gebäuden. Das scheint alles kurz vorm Einstürzen zu sein.«
    »Weißt du, wo die Plaza de la Catedral ist?«
    Sophie entfaltete den kleinen Stadtplan, den die Empfangsdame im Hotel ihr gegeben hatte.
    »Ich hab’s. Cristóbal-Kirche.«
    »Ja. Okay, geh an der äußersten Ecke rechts von der Kathedrale raus zur Calle Tacón. Überquer die Straße in Richtung Meer. Da ist ein Park mit vielen Ständen, an denen Kunstwerke verkauft werden. Ich bin mitten auf diesem Markt.«
    »Ich tue mein Bestes.«
    Eine alte Frau blieb stehen und sah sie an. Sie bewegte sich, als würde sie tanzen, und lächelte die Fremde mit den ungewöhnlichen Rottönen im Haar freundlich an. Sophie lief achtlos an ihr vorbei.
    Sie fand die Kathedrale problemlos und bog nach rechts ab, wie Emma es ihr beschrieben hatte. Sie lief weiter, bis sie ein Straßenschild fand, auf dem Calle Tacón stand. Dort fand sie es weniger beängstigend als in den Seitenstraßen, durch die sie gekommen war.
    Als sie die Straße überquerte, kamen die Marktstände in Sicht, und sie verrenkte sich fast den Hals, um ihre Schwester zu finden. Es war dann auch nicht Emmas Gestalt, die sie als Erstes entdeckte, sondern ein großer, blendend aussehender Mann mit kaffeebrauner Haut, der Barack Obama ähnelte. Er war fantastisch, und sie sah sich dazu veranlasst, in seine Richtung zu laufen, um ihn aus der Nähe zu betrachten.
    Als sie näher kam, war sie mehr als geschockt, als sie ihre Schwester neben ihm herschlendern sah. Die beiden lachten, und ihre Arme berührten sich beim Laufen leicht.
    Dieser Anblick passte so gar nicht zu Sophies Bild von Emma, dass sie am liebsten laut losgelacht hätte. Sie beschleunigte ihre Schritte und holte sie ein.
    »Emma!«, rief sie.
    Das Paar blieb stehen und sah sich um.
    »Hallo, Sophie! Das ist Greg. Greg, das ist Sophie.«
    Greg hielt ihr die Hand hin. »Sei gegrüßt, Sophie aus Irland.«
    Emma und Greg lachten.
    Sophie gefiel es gar nicht, Gegenstand eines Witzes zu sein, den sie nicht

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