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Havenhurst - Haus meiner Ahnen

Titel: Havenhurst - Haus meiner Ahnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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bei ihm so tief, daß er sich sogar mit seinem Großvater versöhnt hat und mit ihm zusammen in der Öffentlichkeit aufgetreten ist. Das hat er ausschließlich wegen Elizabeth getan.“
    „Wie kommst du darauf?“
    „Als ich ihn im ,Blackmore‘ traf, hatte er für diesen Abend noch nichts vor, bis er erfuhr, was Elizabeth auf der Gesellschaft der Willingtons zu tun gedachte. Und wenig später trat er selbst auf diesem Ball auf, und zwar mit seinem Großvater an seiner Seite. Und das, meine Liebe, ist das, was wir eine Demonstration der Macht nennen.“
    Alexa war von Matthews Fähigkeit, Schlußfolgerungen zu ziehen, wirklich beeindruckt und schaute ihn durchaus anerkennend an.
    „Bewundere mich nicht zu sehr.“ Er lächelte. „Ich habe nicht nur selbst nachgedacht; ich habe Ian auch befragt. Du siehst also, du sorgst dich umsonst. Schotten sind ein unerschütterlich loyaler Menschenschlag, und Ian wird Elizabeth mit seinem Leben beschützen.“
    „Als sie vor zwei Jahren ruiniert war, hat er sie aber nicht mit seinem Leben beschützt.“
    Matthew seufzte und blickte wieder aus dem Fenster. „Nach dem Ball bei den Willingtons hat er mir ein wenig von dem erzählt, das sich an jenem Wochenende vor so langer Zeit zugetragen hat. Viel hat er nicht gesagt, denn er ist ein sehr verschwiegener Mensch, aber sozusagen zwischen den Zeilen konnte ich heraushören, daß er sich Hals über Kopf in sie verliebt und dann den Eindruck gewonnen hatte, daß sie mit ihm nur ihre Spielchen trieb.“
    „Wäre das denn so schlimm gewesen?“ Alexas ganzes Mitgefühl gehörte noch immer ihrer Freundin.
    Matthew lächelte ein bißchen steif. „Schotten sind nicht nur unerschütterlich loyal. Daneben besitzen sie auch noch eine weitere Eigenschaft.“
    „Welche?“
    „Sie vergeben nie. Sie erwarten von anderen Menschen die gleiche Loyalität, die sie selbst aufbringen. Wenn man diese Loyalität mißachtet oder mißbraucht, ist man für einen Schotten gestorben. Man kann nichts sagen oder tun, das daran etwas ändert. Das ist auch der Grund dafür, daß ihre Fehden über Generationen hinweg andauern.“
    „Das ist ja barbarisch.“ Alexa erschauderte. „Möglicherweise. Aber wir wollen nicht vergessen, daß Ian Thornton auch ein halber Engländer ist, und wir Engländer sind bekanntlich sehr zivilisiert.“ Matthew neigte sich zu seiner Gemahlin und biß ihr zärtlich ins Ohrläppchen. „Ausgenommen im Bett.“
    Draußen vor dem Gebäude waren Ian unterdessen die Ideen für weitere Verzögerungstaktiken ausgegangen, und er mußte sich langsam mit dem Gedanken vertraut machen, nun endlich mit Elizabeth ins Haus zurückzukehren.
    Vor den Eingangsstufen blieb sie stehen und blickte ihn ein wenig verlegen an. „Ich habe heute morgen einen Detektiv beauftragt, meinen Bruder aufzuspüren oder zumindest herauszufinden, was mit ihm geschehen ist. Das hatte ich zwar früher schon einmal versucht, aber sobald man feststellte, daß ich kein Geld besaß, hat man den Auftrag abgelehnt und mir nicht geglaubt, daß ich später zahlen würde.“ Schuldbewußt senkte sie den Kopf. „Ich dachte daran, einen Teil Ihrer Anleihe auf Havenhurst dafür zu verwenden.“ Ian hatte Mühe, ein nichtssagendes Gesicht zu machen. „Und?“ fragte er nur.
    „Die Herzoginwitwe hat mir versichert, daß Mr. Wordsworth überaus fähig ist. Leider ist er auch erschreckend teuer. Wir sind uns aber handelseinig geworden.“
    „Gute Leute sind immer teuer.“ Ian dachte an die zweitausend Pfund Vorschuß, die er selbst heute morgen einem Detektiv für denselben Zweck gezahlt hatte. „Wieviel hat er Ihnen berechnet?“
    „Ursprünglich verlangte er tausend Pfund, ob er Robert nun findet oder nicht. Ich habe ihm indessen zweitausend Pfund angeboten für den Fall, daß er erfolgreich ist.“
    „Und wenn nicht?“
    „Oh, in diesem Fall fand ich es nur gerecht, daß er gar nichts erhielte“, antwortete sie. „Ich habe ihn von meiner Ansicht überzeugt.“
    Ian lachte noch, als sie in die Halle traten und die Townsendes begrüßten.
    ★
    Kein Galadiner und kein noch so romantisches Essen zu zweit hatte Ian je solche Freude bereitet wie das an diesem Abend. Trotz der kärglichen Einrichtung hier auf Havenhurst hatte Elizabeth den Speisesaal und den Salon mit frisch geschnittenen, kunstvoll arrangierten Blumen und mit den in blitzenden Leuchtern brennenden Kerzen in den schönsten Rahmen für ein elegantes Abendessen verwandelt, den Ian jemals gesehen

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