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Havenhurst - Haus meiner Ahnen

Titel: Havenhurst - Haus meiner Ahnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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Ians Flagge und trug seine Güter. Zahlreiche Minen lieferten ihm Silber und Zinn. In großen Lagerhäusern stapelten sich Waren, die ihm gehörten.
    Es war ein Stück nutzlos aussehendes Land, das ihn so reich gemacht hatte. Er hatte es beim Kartenspiel von einem Kolonisten gewonnen, der behauptet hatte, die alte Mine darin enthielte Gold. Und so war es dann auch. Mit dem Gold hatte Ian sich weitere Minen, Schiffe und Paläste in Italien und Indien gekauft.
    Sein Geschick im kaufmännischen Glücksspiel hatte ihm keine ungetrübte Freude eingetragen. War er früher ein Ausgestoßener der adligen Gesellschaft gewesen, so warf man sich ihm jetzt seines Reichtums wegen an den Hals, und die Bestrebungen seines Großvaters trugen zu seiner unerwünschten Popularität auch noch bei.
    Der alte Herzog hatte nach dem Tod des verstorbenen Sohns anscheinend verspätete Gewissensbisse bekommen. Während der vergangenen zwölf Jahre hatte er regelmäßig an Ian geschrieben und diesen gebeten, ihn auf Stanhope zu besuchen. Ian hatte diese Briefe stets ignoriert, woraufhin sein Großvater ihn mit dem Versprechen zu bestechen versuchte, ihn als seinen rechtmäßigen Erben einzusetzen. Auch dieses Angebot hatte Ian unbeantwortet gelassen, und während der letzten beiden Jahre hatte er nichts mehr von dem Duke of Stanhope gehört.
    Vor zwei Monaten jedoch war ein Brief eingegangen, der Ian erzürnt hatte.
    Der alte Herzog hatte ihn aufgefordert, innerhalb von vier Monaten auf Stanhope zu erscheinen, um die Überschreibung der sechs Güter zu besprechen, die Ians Vater zugestanden hätten, wäre dieser nicht enterbt worden. Falls Ian nicht innerhalb dieser Frist bei ihm erschiene, so hatte sein Großvater geschrieben, werde er, der Herzog, ihn auch ohne seine Einwilligung öffentlich als seinen Erben benennen und rechtsgültig in diesen Stand einsetzen.
    Ian, der nicht verzeihen konnte, daß der Duke of Stanhope seinen eigenen Sohn verstoßen hatte, war ebenso unversöhnlich wie sein Großvater, dem er jetzt zum ersten Mal in seinem Leben eine schriftliche Nachricht schickte.
    „Nennen Sie mich Ihren Erben“, schrieb er, „und Sie machen sich zum Narren. Ich werde jedes verwandtschaftliche Verhältnis mit Ihnen bestreiten.“
    Die vier Monate waren inzwischen verstrichen, der Herzog hatte nichts mehr von sich hören lassen, aber in London kursierten die Gerüchte, daß der Duke of Stanhope demnächst einen Erben verkünden würde, bei dem es sich um seinen leiblichen Enkelsohn handelte. Von da an konnte Ian in der Stadt kein Haus mehr betreten, ohne daß dessen Töchter auf seinen künftigen Titel spekulierten.
    ★
    „Dieser schwarze Gaul ist das hinterhältigste Vieh auf Erden“, beschwerte sich Jake und rieb sich den Arm.
    Ian hob den Blick von den eingeritzten Buchstaben auf der Tischplatte. „Hat Attila dich gebissen?“
    „Und wie! Der hat doch schon Appetit auf mein Fleisch, seit wir ihn als Packpferd übernommen haben.“
    „Ich habe dir ja gesagt, daß er in alles beißt, was er erreichen kann. Du darfst ihm deinen Arm eben nicht gerade vors Maul halten.“
    „Er hatte es ja überhaupt nicht auf meinen Arm, sondern auf meinen... auf meine Rückseite abgesehen. Ich habe es nur noch rechtzeitig bemerkt und bin ausgewichen, und so hat er nur meinen Arm erwischt. Ich weiß gar nicht, warum wir dieses Vieh überhaupt durchfüttern und es auch noch zusammen mit deinen anderen großartigen Pferden im Stall stehen lassen.“
    „Weil sich meine anderen .großartigen“ Pferde kein Gepäck aufladen lassen würden“, antwortete Ian amüsiert.
    Vorsichtshalber wechselte Jake das Thema. Er deutete auf die dicken Staubschichten, die alles in diesem Raum bedeckten. „Hattest du nicht gesagt, du würdest dafür sorgen, daß ein paar Dorfmädchen herkämen und hier saubermachten?“
    „So ist es. Ich habe Peters eine Mitteilung an den Verwalter diktiert und diesen aufgefordert, für Lebensmittel und für Frauen zu sorgen, die putzen und kochen können. Die Lebensmittel sind hier, und im Schuppen befinden sich einige Hühner, aber Frauen hat der Verwalter anscheinend nicht für uns auftreiben können.“
    „Hübsche Frauen, meinst du wohl“, sagte Jake. „Du hast ihm doch gesagt, er soll für hübsche Frauen sorgen?“
    Ian, der die Spinnweben an der Decke betrachtete, warf Jake einen amüsierten Blick zu. „Du meinst, ich hätte einem siebzig Jahre alten, halbblinden Verwalter sagen müssen, er soll sich vergewissern, daß er

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