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Havenhurst - Haus meiner Ahnen

Titel: Havenhurst - Haus meiner Ahnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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Ian sich weigerte, das völlig verwirrte Tier überhaupt zur Kenntnis zu nehmen.
    Am nächsten Tag brachte Ian die Hündin selbst nach Calgorin zurück. Duncan begleitete ihn. Auf dem Hof ihres neuen Daheims wartete Shadow, bis Ian aufgesessen war, und als sie ihm dann folgen wollte, drehte er sich zu ihr um und befahl ihr hart und streng, sitzen zu bleiben. Shadow blieb zurück, denn sie hatte ihrem Herrn immer aufs Wort gehorcht.
    Als Duncan einige Stunden später die MacMurtys verließ, saß Shadow noch immer an derselben Stelle und wartete, als könnte sie nicht glauben, daß ihr Herr sie tatsächlich verlassen hatte.
    Sie konnte ja nicht wissen, daß Ian seine Gefühle auszuschalten vermochte und in diesem Fall zu der logischen Entscheidung gelangt war, sich von allem zu trennen, dessen Verlust ihm einmal Schmerzen bereiten würde.
    Auch die Bilder und die persönlichen Besitztümer seiner Eltern und seiner Schwester räumte er in Truhen verpackt fort, so daß schließlich als einzige Erinnerung an seine Familie nur noch das Haus selbst blieb.
    Kurz nach dem Tod seiner Eltern erhielt Ian einen Brief von seinem Großvater, dem Duke of Stanhope. Zwanzig Jahre, nachdem dieser seinen Sohn — Ians Vater — wegen dessen Ehe mit einer bürgerlichen Schottin enterbt hatte, wollte er nun Wiedergutmachung leisten. Unzählige weitere Briefe folgten, und alle warf Ian unbeantwortet ins Feuer. Zugefügtes Unrecht vergab er niemals.
    ★
    In seinen Erinnerungen versunken, starrte Duncan düster ins Kaminfeuer. Ian beobachtete ihn eine Weile. „Da meine Kochkunst nicht übler als sonst war“, sagte er schließlich, „nehme ich an, daß es andere Gründe für deine grimmige Miene gibt, Duncan.“
    Der Vikar nickte und erhob sich beinahe feierlich. „Ian, dein Großvater hat mir geschrieben. Er bittet mich, zu vermitteln und dich zu einem Treffen mit ihm zu bewegen.“ Ians Lächeln verschwand, und sein Gesicht verwandelte sich in eine starre Maske. „Duncan, du verschwendest deine Zeit.“
    „Ian, der Herzog ist deine Familie.“
    „Meine ganze Familie sitzt hier in diesem Raum. Eine andere erkenne ich nicht an.“
    „Du bist sein einziger lebender Erbe.“
    „Das ist sein Problem, nicht meines.“
    Duncan versuchte es auf andere Weise. „Ian, wenn deine Mutter noch lebte, würde sie dich anflehen, dich mit ihm zu versöhnen. Es bedrückte sie ihr ganzes Leben lang, daß er deinen Vater nur ihretwegen enterbt hatte. Ich muß dir nicht sagen, daß deine Mutter meine einzige Schwester war und daß ich sie sehr liebte. Wenn ich dem Mann vergeben kann, der ihr soviel Kummer zugefügt hat, dann solltest du dazu doch auch in der Lage sein.“
    „Es ist dein Beruf, zu vergeben“, entgegnete Ian spöttisch. „Ian, der alte Herzog liegt im Sterben!“
    „Sterben müssen wir alle.“
    „Wenn du den Titel nicht für dich selbst annehmen willst, dann tue es für deinen Vater. Ihm steht er rechtmäßig zu, so wie er deinem zukünftigen Sohn zusteht. Dies ist deine letzte Gelegenheit, barmherzig zu sein, Ian. Dein Großvater hat mir zwei Wochen Zeit gegeben, um dich umzustimmen. Danach wird er einen anderen Erben ernennen. Du bist hier zwei Wochen später als vorgesehen eingetroffen. Es könnte also möglicherweise schon zu spät sein.“
    „Es ist achtundzwanzig Jahre zu spät“, gab Ian eiskalt zurück, und als er danach sowohl das Thema als auch den Gesichtsausdruck wechselte und Duncan freundlich fragte, ob er ihm noch einen Brandy nachschenken dürfe, wußte der Vikar, daß sein Neffe nun für alle weiteren Diskussionen nicht mehr ansprechbar sein würde.
    Duncan versuchte es mit etwas anderem, das ihm auch auf der Seele lag. „Ian, es ist wegen Lady Elizabeth. Ihre Anstandsdame sagte einiges, das ...“
    Ian lächelte weiterhin so auffallend freundlich. „Darüber erübrigt sich jede Unterhaltung, Duncan. Es ist vorbei.“ „Heute nachmittag sah es mir aber gar nicht danach aus“, sagte Duncan gereizt. „Die Szene, deren Zeuge ich war...“ „Diese Szene war der Schluß.“ Ian nickte seinem Onkel noch einmal freundlich zu, nahm dann zu dessen maßlosem Ärger sein Buch wieder auf und begann seelenruhig zu lesen.

14. KAPITEL
    „Ian, würdest du bitte nach Elizabeth schauen?“ bat der Vikar, während er geschickt eine Speckscheibe in der Pfanne umdrehte. „Vor einer Viertelstunde habe ich sie in den Schuppen geschickt, um uns ein paar Eier zu holen, und sie ist noch immer nicht zurück.“
    Ian legte das

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