Havoc - Verwüstung - Thriller
vielleicht einen Hinweis auf den Verbleib des Alambic liefern. Aber deine Information über das alte Armeedepot brachte mich dazu, das Projekt abzuschließen. Ich bin jetzt draußen.«
»Das nehme ich dir nicht übel«, sagte Popow. »Ich bin froh, dass meine Beteiligung nur darin bestand, dir die Information über das Waffenlager in Samarskaya zukommen zu lassen.«
»Du meinst: mir diese Information teuer verkauft zu haben.«
Popow grinste ölig. »Wir beide kennen uns schon einige Jahre, Poli, aber Geschäft ist Geschäft, und dir dabei zu helfen, nukleares Material aus Russland herauszuschmuggeln … nun, sagen wir einfach, dass meinem Gewissen ein wenig nachgeholfen werden musste, sich damit abzufinden. Ehrlich gesagt hätte ich diese Information niemals jemand anderem als dir weitergegeben, denn ich weiß ja, dass du nie zulassen könntest, dass uns diese verrückten Bastarde in irgendeiner Weise schaden.«
In Polis Ohren klang es wie eine Frage. Tatsächlich hatte er nur eine vage Vorstellung von den Absichten, die die Leute, die ihn bezahlten, mit dem Plutonium verfolgten, und angesichts der Summe, die er dafür erhalten würde, war es ihm im Grunde auch völlig egal. Er bezweifelte, dass das kleine Dorf in Bulgarien, wohin er irgendwann zurückkehren wollte, irgendwann einmal ins Visier der Terroristen geriete. Daher würde nichts von dem, was sie unternahmen, ihn persönlich betreffen. Sollten sie doch die Vereinigten Staaten angreifen und am Ende untergehen. Das wäre dann nicht mehr sein Problem. »Was ist mit Mercer und den anderen Überlebenden bei dem Bergwerk?«
»Federow ist mir direkt unterstellt. Ich soll morgen dort sein, wenn der eigentliche Zug eintrifft. Ich werde dem Lokführer und seinen Leuten klar machen, dass Federow noch etwas Zeit braucht. Sie werden mindestens ein paar Tage lang da draußen festhängen.«
»Gut.« Feines dachte daran, mit einem Präzisionsgewehr dorthin zurückzukehren und wenigstens Philip Mercer aus dem Weg zu räumen. Aber er wollte bei seiner Jagd nichts überstürzen. Er würde schon dafür sorgen, dass er und Mercer einander noch früh genug gegenüberstünden.
Popow winkte den anderen Mann heran. »Ich glaube, Sie beide sind einander noch nicht offiziell vorgestellt worden. Poli Feines, darf ich dich mit dem derzeitigen stellvertretenden Ölminister von Saudi-Arabien bekannt machen? Mohammad bin Al-Salibi, dein Auftraggeber. Er hält sich zurzeit bei den Vereinten Nationen auf und managt die Vergabe gemeinnütziger Spenden des Kartells.«
Al-Salibi schüttelte Feines die Hand, doch sein attraktives Gesicht zeigte einen Ausdruck eisiger Reserviertheit. »Sie haben offenbar eine Schlappe erlitten.«
Er sprach mit einem leichten britischen Akzent, da er in England die Schule besucht und sein Universitätsstudium absolviert hatte.
»Philip Mercer.«
»Diesmal nicht die Janitscharen.«
»Nein, es war Mercer.«
»Ein ausgesprochen geschickter Mann.«
»Ein Mann, dessen Tage gezählt sind.«
»Ich bin an ihm nicht so sehr interessiert«, sagte der saudische Botschafter.
»Das ist auch eine persönliche Angelegenheit«, schnaubte Poli.
»Gehen wir doch ins Büro«, schlug Popow vor. »Ich glaube, eine Tasse Kaffee wäre jetzt genau das Richtige.«
Das Büro der Fischfabrik wirkte genauso ungepflegt wie die Fabrik selbst. Es stank nach Fischtran, und die Möbel im Empfangsbereich waren fleckig, nachdem sie jahrelang schmutzigen Fischern als Sitzgelegenheit gedient hatten. Popow schaltete die Kaffeemaschine ein und schenkte aus, als der Kaffee aufgebrüht war.
»Wie viel haben Sie?«, fragte Al-Salibi.
»Zwei Fässer - draußen auf dem Jeep. Ich schätze, es sind etwa tausend Pfund.«
»Nur aus reiner Neugier, wie viel war im Bergwerk gelagert?«
»Einige Tonnen. Wir haben achtundsechzig Fässer in den Güterzug geschafft, bevor Mercer aufgetaucht ist.«
Ein wehmütiger Ausdruck glitt über das Gesicht des Botschafters, als er sich vorstellte, was mit einer derart gefährlichen Ladung alles hätte angerichtet werden können.
Selbst für einen eiskalten Killer wie Poli Feines war dieser Ausdruck beunruhigend. »Das Fischerboot da draußen«, sagte er, nur um die gespenstische Stille zu beenden, »werden Sie das einsetzen?«
»Ja. Es wurde vor einer Woche in Albanien gestohlen. Der Name ist natürlich geändert worden, so dass seine Herkunft nicht zurückverfolgt werden kann.«
»Und Ihre Leute?«
»Sind bereit, sofort in die Türkei zu reisen,
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