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Havoc - Verwüstung - Thriller

Havoc - Verwüstung - Thriller

Titel: Havoc - Verwüstung - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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und können es kaum erwarten, den Märtyrertod zu sterben.«

    Nachdem das Feuer erloschen war, durchsuchten Mercer und Cali die Trümmer nach Überlebenden, wobei sie sich vorher
Stoffstreifen über Mund und Nase banden - für den Fall, dass irgendwelche Fässer geborsten waren. Es überraschte sie nicht, dass keiner den Eisenbahncrash und die anschließende Explosion überstanden hatte. Aber sie stellten zu ihrer großen Erleichterung auch fest, dass immerhin die Fässer, die sie in dem Durcheinander zerstörter Eisenbahnwaggons finden konnten, unversehrt geblieben waren.
    Sie starteten zu dem langen Fußmarsch über die Gleise zurück zum Bergwerk, wobei Mercer einen kräftigen Baumast als Krücke benutzte. Gegen Abend fachten sie ein Feuer an und schliefen in seinem rötlichen Lichtschein, Cali so in Mercers Arm geschmiegt, dass ihr seidiges Haar sein Gesicht streichelte. Sie erreichten das Bergwerk zwei Stunden nach Sonnenaufgang. Die Russen hatten in der Nähe des Hubschrauberwracks ihr Lager aufgeschlagen. Ludmilla, die korpulente Wissenschaftlerin, wärmte Verpflegungskonserven auf, die offenbar aus den Helikoptertrümmern herausgeholt worden waren, während der andere Wissenschaftler und der Pilot, der geflüchtet war, weil er keine Waffe besaß, um in das Gefecht eingreifen zu können, einen verwundeten Mann versorgten. Als sie näher kamen, erkannten sie in dem Verwundeten Sasha Federow.
    Mercer humpelte zu ihm hin und ging neben ihm grinsend auf die Knie. »Ich war fast sicher, dass die RPG Ihren Namen trug.«
    »Bah«, sagte Federow abfällig mit einem gequälten Lächeln. »Nicht mehr als ein kleiner Splitter in meiner Schulter und entsetzliche Kopfschmerzen. Haben Sie den Güterzug aufhalten können?«
    »Er wurde nach etwa dreißig Kilometern im Tal von den Schienen geholt. Bei diesem letzten Stopp ist niemand ausgestiegen.«

    »Ich fürchte allerdings, dass jemand Bestimmtes gar nicht erst eingestiegen ist.«
    Mercers Erleichterung, dass Federow die Schießerei halbwegs heil überstanden hatte, verwandelte sich augenblicklich in Sorge. »Was meinen Sie damit?«
    »Gestern habe ich Yuri, den Piloten, die Gleise im Tal kontrollieren lassen. Einer der UAZ-Transporter lag dort im Gelände, der Motor durch Gewehrfeuer zerstört, so dass man ihn nicht mehr benutzen kann. Der andere war nirgendwo zu sehen. Demnach dürfte er rausgekommen sein.«
    »Verdammter Mist!«, fluchte Mercer und sprang auf. »Dieser verfluchte Poli! Er ist mit dem Truck abgehauen, weil er wusste, dass ich mich auf den Güterzug konzentrieren würde.«
    »Meinen Sie, er hat eins der Fässer mitgenommen?«
    »Ja, verdammt noch mal. Die Zeit reichte gar nicht aus, um auch noch die letzten beiden einzuladen. Ich hatte angenommen, Poli würde keine weiteren Verluste an Personal riskieren und sie zurücklassen.«
    »Was tun wir jetzt?«, fragte Cali.
    »Sasha, wie lange dauert es, bis Ihre Vorgesetzten reagieren, wenn sie nichts von uns hören, und jemanden hier herausschicken?«
    »Machen Sie sich keine Sorgen, mein Freund. Der planmäßige Zug sollte heute irgendwann eintreffen.«
    »Gott sei Dank.«
    »Damit hat er aber immer noch einen Tag Vorsprung«, sagte Cali. »Diese Fässer könnten dann wer weiß wo auf der Welt sein.«
    Ihre Bemerkung sorgte dafür, dass sich Mercers Laune noch um einiges verschlechterte. Sie hatte recht, und er begann allmählich zu begreifen, welchen Belastungen sie in ihrem Job
ausgesetzt war. Zu neunundneunzig Prozent richtig zu liegen, was den Umgang mit radioaktiven Stoffen betraf, war eben nicht gut genug. Er hatte Poli zwar davon abgehalten, tonnenweise Plutoniumerz abzutransportieren, er hatte jedoch nicht verhindern können, dass zwei Fässer einen Weg nach draußen fanden. Wie viele Menschen würden sterben, weil er versagt hatte? Rein theoretisch reichte die Menge Plutonium aus, um Dutzende von Quadratkilometern zu verstrahlen oder den Trinkwasservorrat einer ganzen Stadt zu verseuchen.
    Was würde wohl geschehen, wenn im Bewässerungssystem, das Manhattan versorgte, eine höhere Strahlenbelastung gemessen würde? Tausende würden allein bei den Krawallen und den Plünderungen, die daraufhin ausbrächen, den Tod finden. Wie viele würden bei der anschließenden Evakuierung auf der Strecke bleiben? Und wie viele hätten mit den schrecklichen Folgen zu kämpfen, die das Einatmen von Plutoniumstaub unweigerlich nach sich zog? Man würde wohl auf lange Sicht mit zigtausend Krebstoten rechnen

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