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Havoc - Verwüstung - Thriller

Havoc - Verwüstung - Thriller

Titel: Havoc - Verwüstung - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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im Auge - für den Fall, dass Rebellen das Gelände der Tagebau-Mine bereits erreicht hatten und nach ihnen suchten.
    Sie folgten einer weiteren Biegung des Ganges. »Verdammt.«
    »Was ist los?«
    »Der große Baumast, der dort an der linken Grabenwand lehnt. Vor einer Minute sind wir schon daran vorbeigerannt. Wir bewegen uns im Kreis.« Mercer schaute zurück - dorthin, woher sie kamen, und blickte dann zum Himmel. Er konnte nicht mehr feststellen, wo sich die Sonne hinter den grauen Regenwolken versteckt hatte. Gleichzeitig begann es zu nieseln.
    Er machte kehrt und führte Cali in die entgegengesetzte Richtung. Dabei spürte er, wie sie bei jedem Schritt zu zögern schien. Er konnte sie gut verstehen.
    Der junge Rebell hatte an diesem Tag bereits drei Menschen getötet, doch er hatte noch immer nicht genug. Sein Freund, Simi, würde sechs neue Kerben in den bereits ziemlich stark geriffelten Kolben seines AK schnitzen können. Er
hatte es geschafft, den äußeren Graben zu überspringen, und war auf der Suche nach den Weißen zwischen den Gräben und Rinnen des Labyrinths hin und her gerannt. Plötzlich entdeckte er eine Stelle, wo das normalerweise ruhige Wasser heftig gegen die Grabenwand schwappte. Sie befanden sich also ganz in der Nähe. Er trabte weiter, wobei sich seine Gummisandalen jeweils nur wenige Zentimeter von der Grabenkante entfernt ins feuchte Erdreich drückten. Der Graben knickte ab, und da sah er sie. Sie befanden sich unterhalb seiner Position und kamen geradewegs auf ihn zugerannt. Das Wasser ging ihnen bis zu den Knien, und sie hatten die Köpfe gesenkt.
    Schliddernd kam er zum Stehen und wollte gerade feuern, als sich etwas in seine Schulter bohrte. Seine Füße rutschten unter ihm weg. Während er stürzte, schaffte er es noch, sich herumzuwerfen und die Finger ins Erdreich zu krallen, ehe er in den Graben glitt. Dabei wurde das Sturmgewehr unter seiner Brust begraben, und seine Füße kratzten verzweifelt über die Grabenwand, als er aus der Falle herausklettern wollte.
    Mercer hielt inne und hob seine Pistole, hatte jedoch Hemmungen, auf den wehrlosen, verwundeten Jungen zu schießen. Wer wusste, wie viele Menschen dieser Kindersoldat getötet, wie viele Frauen er vergewaltigt und wie viel Leid er verursacht hatte? In diesem Augenblick war es jedoch ohne Bedeutung. Mercer konnte ihn unmöglich kaltblütig erschießen. Stattdessen machte er ein paar schnelle, lange Schritte vorwärts und packte die mageren Fußknöchel des Jungen. Der Rebell rief seinen Kameraden etwas zu, während Mercer ihn mit einem scharfen Ruck von der Grabenwand herunterholte.
    Der Junge landete im Wasser, und ehe er sein Gleichgewicht wiederfinden konnte, rammte Mercer ihm eine Faust
mitten ins Gesicht. Mit einer gebrochenen Nase und mehreren losen Zähnen war der Junge erst einmal für einige Minuten bewusstlos. Mercer vergewisserte sich, dass er dabei nicht ertrank, verstaute die Beretta in dem flachen Holster, das in den hinteren Teil seiner Hose eingenäht war, und schnappte sich das AK-47.
    Wer hatte wohl auf den Jungen geschossen, fragte er sich. War es möglich, dass in der Gegend mittlerweile Regierungstruppen eingetroffen waren? Waren sie es, die den zweiten Rebellen ausgeschaltet hatten, als er und Cali wie auf einem Präsentierteller im Freien gelegen hatten? Denn Mercer war sich ganz sicher, dass sein zweiter Schuss viel zu hoch gezielt war.
    Ein Schatten glitt über sein Gesicht. Er wirbelte herum und schoss aus der Hüfte. Die beiden ersten Kugeln rissen tiefe Scharten in die Grabenkanten. Die anderen drei stanzten blutige Löcher in die Brust eines anderen Rebellen. Einen kurzen Moment später schob schon ein dritter Rebell den Kopf über den Grabenrand. Indem er darauf achtete, außer Sicht zu bleiben, schwenkte er seine Waffe hin und her und entleerte ein ganzes Magazin in den Graben.
    Die Kugeln flogen kreuz und quer durch die Gegend, während das Gewehr in seiner Hand heftig bockte. Kurz darauf ertönte ein qualvoller Schrei, als der Rebell über den Grabenrand lugte und die Blutwolke sah, die sich um seinen Freund, den er soeben niedergeschossen hatte, im Grabenwasser ausbreitete. Der Rebell und drei seiner Mitstreiter sprangen in den Graben und nahmen die Verfolgung der Weißen auf.
    Hand in Hand rannten Mercer und Cali weiter, hielten sich dabei an die kürzeren Abschnitte des Grabens und versuchten, so unsichtbar wie möglich zu bleiben. Aber Mercer wusste, dass ihre Kiellinie im Wasser

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