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Havoc

Havoc

Titel: Havoc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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fragte sie die Tigerin. »Ich verspreche dir auch, dass wir so schnell wie möglich wieder zurückkommen.«
    Tatyana stieß sie mit der Schnauze sanft an der Schulter an und schnurrte blechern.
    »Ach, die wird sich aufs Ohr hauen und seelenruhig schlafen, bis wir wiederkommen«, sagte Justin. »Da mache ich mir keine Sorgen.«
    »Wahrscheinlich hast du Recht.« Kady warf der mechanischen Säbelzahntigerin noch einen letzten unsicheren Blick zu und stand dann auf. »Okay, dann mal los.«
    Die drei kletterten ins Boot, wo Scotty nach den Rudern griff. Kaum hatten sie abgelegt, machte Tatyana es sich am Ufer bequem, gähnte mit weit aufgerissenem Maul und klappte die Augen zu.
    »Na bitte, hab ich’s nicht gesagt?«, triumphierte Justin grinsend.
    Nachdem sie eine Weile gerudert waren, sah Kady einen kurzen Metallsteg, der an der Insel angebracht war und an dem etwa ein Dutzend weiterer Ruderboote befestigt war.
    Sie legten an, stiegen aus und gingen über die glatte Metalloberfläche vorsichtig auf eine Luke zu, die sich in der Mitte der Insel befand. Scotty tippte einen Zahlencode ein, worauf sich die Luke zischend öffnete.
    Eine schmale Leiter führte in das Innere hinunter. Jetzt verstand Kady, warum Scotty es für besser gehalten hatte, Tatyana nicht mitzunehmen. Sie drehte sich noch einmal um und suchte den Uferstreifen nach der Säbelzahntigerin ab, aber es war schon zu dunkel, um noch etwas zu erkennen.
    »Alle Mann einsteigen!«, rief Scotty. » Ladies first . Willkommen in der Taucherkugel.«
    Kady kletterte hinunter und fand sich kurz darauf in einer engen Kammer aus vernietetem Stahlblech wieder. Sie hörte ein Geräusch, das klang wie ein tiefes, lang gezogenes Seufzen. Wahrscheinlich waren das die Wellen des Sees, die gegen die Eisenhülle schwappten. Ovale Baulampen gaben ein schummeriges Licht ab. Eine Stahltür stand einen Spaltbreit offen. Dahinter erklangen Schritte, die sich näherten.
    Justin kam nach ihr heruntergeklettert und Scotty folgte als Letzter. Er zog gerade die Luke über seinem Kopf zu, als die Stahltür aufgerissen wurde.
    Vor ihnen stand ein gut aussehender blonder Junge, der schweres Ölzeug und Gummistiefel trug und von mehreren anderen Jungen begleitet wurde. Die meisten sahen aus, als wären sie schon volljährig. Alle wirkten kräftig und durchtrainiert und keiner von ihnen blickte sonderlich freundlich drein.
    »Ä h … Jan, du erinnerst dich ja sicher noch an Kady«, sagte Scotty nervös.
    Der blonde Junge starrte sie überrascht an.
    »Hallo«, begrüßte Kady ihn.
    Jan warf seinen Begleitern über die Schulter einen Blick zu. »Schnappt sie euch«, befahl er in scharfem Ton, »und werft sie in die Zelle.«
    »Hey, was soll das?«, protestierte Kady, als die Jungs sich auf sie stürzten und sie an den Armen packten. »Lasst mich gefälligst los!«
    Aber sie reagierten nicht auf ihre Schreie und zerrten sie aus dem Raum. Während sie weggeführt wurde, sah sie, dass Justin sich nicht so einfach überwältigen ließ, sondern einem der Typen einen schmerzhaften Kinnhaken verpasste. Trotzdem gelang es den Jungen, ihn zu Boden zu ringen. Kady konnte nicht mehr beobachten, was danach passierte, aber sie hörte, wie sie ihn schlugen und auf ihn eintraten. Tränen der Hilflosigkeit und der Wut stiegen ihr in die Augen, als sie durch den engen Korridor davongeschleift wurde.

Birmingham

    1
    Obwohl es erst knapp fünf Uhr nachmittags war, war es schon fast dunkel, als Seth und Alicia im Zug nach Birmingham saßen. Die Dämmerung brach jetzt immer früher herein und die Tage wurden kürzer.
    Seth hatte sein Ticket mit den Ersparnissen bezahlt, die er von zu Hause mitgenommen hatte, Alicia hatte darauf bestanden, ihres von ihrem eigenen Taschengeld zu kaufen. Der Wagen, in den sie einstiegen, war nur zur Hälfte besetzt, sodass sie keine Probleme hatten, einen Platz zu finden.
    Nachdem der Zug langsam aus dem Bahnhof gerollt war, saßen sie eine Weile schweigend nebeneinander und wussten beide nicht recht, worüber sie sich unterhalten sollten. Vor dem heutigen Nachmittag hatten sie sich praktisch nicht gekannt, und jetzt fuhren sie zusammen mit dem Zug in eine fremde Stadt, um sich im Dunkeln auf ein verlassenes Fabrikgelände zu schleichen. Die Aussicht darauf hätte selbst unter normalen Umständen jeden Menschen nervös gemacht, ganz abgesehen davon, dass sie damit rechnen mussten, dass dort etwas Entsetzliches auf sie lauerte.
    Aus irgendeinem Grund hat das Schicksal uns

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