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Havoc

Havoc

Titel: Havoc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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Meinten sie damit die monströse Raubkatze? Und wer ist diese Miss Benjamin? , fragte sich Alicia verzweifelt und verfluchte sich dafür, Seth nicht noch mehr Fragen gestellt zu haben, als sie die Gelegenheit dazu gehabt hatte. Aber sie wusste, warum sie es nicht getan hatte. Weil sie es nämlich gar nicht so genau hatte wissen wollen.
    »Da könnten Sie Recht haben«, sagte Miss Benjamin nachdenklich. »Als ich im Internet mit ihm geplaudert habe, war er jedenfalls nicht allein.«
    Alicia stockte der Atem. Dann war Miss Benjamin also Mim aus dem Chatroom! Sie erinnerte sich noch allzu gut daran, dass sie Seth damit gedroht hatte, ihn zu töte n – und jeden, der versuchen sollte, ihm zu helfe n …
    Sie dachte an das, was Philip gesagt hatte, als sie ihn gefragt hatten, wer Mim war. »Lass dich bloß nicht auf Mim ein. Die ist immer online und geht allen tierisch auf die Nerven, weil sie ständig versucht, einen dazu zu überreden, sich im Real Life mit ihr zu treffen, um Infos über Malice auszutauschen. Ich glaub, die ist ziemlich einsam und hat keine Freunde.«
    Wenn er wüsste, wie sehr er sich geirrt hatte! Alicia fragte sich, was aus den Jugendlichen geworden war, die sich darauf eingelassen hatten, sich im wahren Leben mit ihr zu treffen.
    »Falls sie es waren, die in unser Haus eingebrochen sind, ist es durchaus möglich, dass sie auch die Adresse der Druckerei gefunden haben«, sagte Icarus Scratch mit besorgter Stimme. »Möglicherweise wissen sie inzwischen sogar, wo Crouch Hollow liegt. Wenn sie genug herausfinden, kommen sie vielleicht auf die Idee, Erwachsene einzuschalten, und dann sieht es für uns gar nicht gut aus.«
    Sie haben den Shard! Das macht mir viel grössere Sorgen.
    Alicia durchrieselte ein eiskalter Schauder. Diese Stimme! Sie klang wie das Röcheln aus einer Gruft.
    »Der Shard ist in Malice, Tall Jake«, erwiderte Scratch. »Das ist Ihre Abteilung, nicht meine. Ich kümmere mich nur um den Comic.«
    Alicias Knie zitterten. Tall Jake? Tall Jake befindet sich in diesem Zimmer?
    »Wenn die Erwachsenen herausfinden, was wir hier tun, wird es bald keinen Comic mehr geben«, fuhr Scratch fort. »Und ohne den Comic haben wir nichts mehr in der Hand, um die Gerüchte weiterzuschüren. Wenn keine Gerüchte mehr in Umlauf sind, werden die lieben Kleinen bald nicht mehr an Sie glauben, Tall Jake. Und Sie wollen doch, dass sie an Sie glauben, nicht wahr? Sie sind sogar darauf angewiesen .«
    »Was können die Erwachsenen schon ausrichten?«, fragte Miss Benjamin. »Wie sollten sie uns jetzt noch aufhalten können? Das ist völlig absurd, Scratch.«
    »Ach ja? Und wie würden Sie denen erklären, wo wir die Arbeiter herhaben, die in der Druckerei beschäftigt sind? Eine Meute hirntoter Zombies, die von den Fleischzerteilern im Haus des Todes so umoperiert wurden, dass sie weder schlafen noch essen müssen und täglich vierundzwanzig Stunden durcharbeiten können? Ich brauche Ihnen ja wohl nicht zu sagen, dass das gegen die hier geltenden Arbeitsschutzbestimmungen verstößt.«
    »Ach, Ihre Welt und Ihre dummen Gesetze«, schnaubte Miss Benjamin. »Die politischen Führer hier sind einfach viel zu verweichlicht.«
    Scratch ignorierte ihren Kommentar. »Sollten die Eltern auch nur den leisesten Verdacht hegen, ihre kostbaren Lieblinge könnten durch den Comic verdorben werden, wird es einen Riesenskandal geben. Sämtliche Medien würden darüber berichten und am Ende könnten wir einpacken. So funktioniert diese Welt nun mal, Miss Benjamin. Für die Menschen gibt es nichts Schöneres, als wenn sie sich über etwas aufregen können.«
    »Lächerlich!«
    »Es ist eine Tatsache, Miss Benjamin. Und wenn Sie hier geboren wären, dann wüssten Sie das auch. Aber das sind Sie nicht und genau aus diesem Grund brauchen Sie mich.«
    Sie haben mein Vertrauen, Scratch. Bisher haben Sie uns wertvolle Dienste geleistet. Dank Ihrer Idee mit dem Comic glauben mittlerweile so viele junge Menschen an Malice, dass es immer mehr Schnittstellen gibt, an denen unsere Welt auf die Ihre überzugreifen beginnt. Und mit jedem Gläubigen, der neu hinzukommt, wächst meine Macht.
    Hinter der halb geöffneten Tür huschte ein langer, dünner Schatten durch den Raum. Alicia presste sich eine Hand auf den Mund. Tall Jake! Obwohl sie nur für den Bruchteil einer Sekunde einen Blick auf den Dreispitz und den langen Mantel mit dem hochgeschlagenen Kragen erhaschte, traf sie der Anblick mit der Wucht eines Hammerschlags. Er war wie

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