Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Havoc

Havoc

Titel: Havoc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
Vom Netzwerk:
eine verzerrte Spiegelung der Realität. Etwas, was es in Wirklichkeit gar nicht geben dürfte.
    Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis ich stark genug bin, um die Kluft zwischen hier und Malice endgültig zu überbrücken und meine Armee einzuschleusen. Sobald alle meine Oger und dunklen Dämonen Fleisch und Blut geworden sind und ich sie über meine geheimen Routen aus dem Haus des Todes in diese Welt entlasse, werden ALLE hier an mich glauben.
    »Ja. Und dann werde ich endlich meine Belohnung bekommen«, erinnerte Scratch ihn. »Sie haben mir die Herrschaft über die Britischen Inseln versprochen, daran werden Sie sich doch halten?«
    Alles wird so kommen, wie wir es vereinbart haben, Scratch. Sie können schon bald nach Gutdünken über Grossbritannien herrschen. Schon sehr bald.
    Scratch kicherte wie ein kleines Mädchen. »Ich habe mir schon überlegt, worin meine erste Amtshandlung bestehen wird. Ich werde sämtliche meiner ehemaligen Mitschüler holen lassen, ihnen höchstpersönlich jedes einzelne Haar am Körper ausreißen und sie dann zwingen, nackt durch die Straßen zu laufen und sich zum öffentlichen Gespött zu machen. Ha! Wer zuletzt lacht, lacht am besten!«
    »Ihre kleinlichen Rachegelüste sind so ermüdend«, gähnte Miss Benjamin.
    Sie hatte kaum den Mund geschlossen, als ein Schatten blitzschnell durchs Zimmer stürzte. Eine Sekunde später drang ein ersticktes Röcheln aus Miss Benjamins Kehle.
    Mach dich nicht über ihn lustig, drohte Tall Jake ihr mit Grabesstimme. Als Scratch mich gefunden hat, war ich kaum mehr als ein schwacher Schatten meiner selbst. Nichts weiter als eine Fantasie des schwachsinnigen Gottes, der dort oben auf dem Dachboden haust. Aber dann haben wir einen Pakt geschlosse n – Scratch und ich. Er versprach mir, Menschen zu finden, die an mich glauben, wenn ich ihn im Gegenzug zum Herrscher dieses Landes mache, sobald ich die Macht über diese Welt besitze. Ohne ihn gäbe es den Comic nicht. Ohne ihn hätte ich nicht die Kraft gehabt, dich aus Schlamm und Blut und Staub zu erschaffen. Du verdankst ihm dein Leben!
    »Vergeben Si e … mir«, krächzte Miss Benjamin.
    »Ich vergebe Ihnen«, sagte Scratch großzügig. »Bitte töten Sie sie nicht, Tall Jake. Im Haus sieht es so schon unappetitlich genug aus. Da können wir nicht auch noch herumliegende Leichen gebrauchen.«
    Ein dumpfer Schlag war zu hören, gefolgt von keuchenden Lauten. Offensichtlich hatte Tall Jake Miss Benjamin zu Boden fallen lassen.
    Alicia trat leise den Rückzug an. Sie ertrug es keine Sekunde länger, in der Nähe dieses furchterregenden Mannes zu bleiben. Außerdem wusste sie jetzt, wo sie hingehen musste. Das war jetzt schon das zweite Mal, dass einer von ihnen jemanden auf dem Dachboden erwähnte. Sie war sich ziemlich sicher, dass sie dort oben auf etwas stoßen würde, was sie weiterbringen würde.

Im Zeichenatelier

    1
    Alicia drehte leise den Schlüssel im Schloss und öffnete dann vorsichtig die Tür. Dahinter lag ein hoher, schmaler Treppenaufgang, der so dunkel war, dass die Stufen im schwarzen Nichts zu verschwinden schienen.
    Diese Treppe führte bestimmt zum Dachboden hinauf.
    Auf ihrem Weg in das oberste Stockwerk war ihr niemand mehr begegnet. Crouch Hollow war offenbar völlig verlassen. Außer Icarus, Miss Benjamin und Tall Jake schienen hier nur noch Spinnen und Mäuse zu leben. Und die Schatten einer grausigen Vergangenheit.
    Falls dieses Haus tatsächlich einmal ein Krankenhaus gewesen war, ähnelte es in nichts den Krankenhäusern, die Alicia kannte. Auf allen Stockwerken gab es vergitterte Zellen. Sie hatte einen Raum mit einer hölzernen Liege gesehen, an der lederne Gurte befestigt waren. Darauf lag eine Kopfbedeckung aus Metall, von der Drähte zu einer altmodischen Maschine mit vielen Schaltern und Hebeln führten. Wahrscheinlich hatte sie dazu gedient, den Patienten Elektroschocks zu verpassen. Alicia war auch an einem schäbigen Autopsiesaal vorbeigekommen, in dessen Abflüssen immer noch altes, getrocknetes Blut geklebt hatte.
    Auf dem Haus lastete eine schwere, düstere Atmosphäre, als wären die Qualen, die die Menschen hier erlitten hatten, noch spürbar. Alicia hatte beinahe das Gefühl, immer noch die Schreie der Gepeinigten zu hören, wenn sie in die Stille lauschte.
    Schaudernd trat sie in das kleine Treppenhaus und tastete die Wand nach einem Lichtschalter ab. Ihre Finger fanden einen kleinen Messinghebel und legten ihn um.
    Die Dunkelheit wich vor dem

Weitere Kostenlose Bücher