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Havoc

Havoc

Titel: Havoc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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Licht zurüc k – ja, sie floh geradezu vor der Helligkeit wie ein Schwarm Küchenschaben, der sich eilig in Sicherheit brachte. Es klackerte und raschelte und scharrte, als würden Millionen winziger Klauen über den Boden huschen.
    Genau wie die Ratten auf Philip Gormleys Dachboden .
    Alicia erstarrte. Die Schatten zogen sich zurück, drückten sich in Ecken und verkrochen sich in den Holzritzen der Treppenstufen.
    Am Ende der Treppe befand sich eine weitere Tür. Von der Decke baumelte eine flackernde Glühbirne.
    Alles in Alicia sträubte sich dagegen, die Treppe hinaufzusteigen. Aber hatte sie denn überhaupt eine andere Wahl? Sie war hier in Crouch Hollow, wo Tall Jake offensichtlich ein- und ausging, praktisch gefangen. Ihre einzige Fluchtmöglichkeit bestand darin, sich noch einmal in Icarus Scratchs Wagen zu verstecken, wenn er in die Stadt zurückfuhr, und zu hoffen, dass er sie auch diesmal nicht bemerken würde. Aber sie konnte sich nicht vorstellen, dass sie ein zweites Mal so viel Glück haben würde.
    Von jetzt an kann ich nur noch vorwärtsgehen, es gibt kein Zurück mehr , hatte Seth zu ihr gesagt, als sie sich am Bahnhof in Birmingham voneinander verabschiedet hatten. Damals hatte sie ihn nicht verstanden. Aber jetzt wusste sie, was er damit gemeint hatte. Genau wie er hatte sie sich auf das Abenteuer eingelassen und jetzt gab es auch für sie kein Zurück mehr.
    Es wird alles gut gehen , sprach sie sich selbst Mut zu. Als kleines Mädchen hattest du auch Angst vor der Dunkelheit und hast sie überwunden. Es sind doch nur ein paar Meter und dann bist du schon oben.
    Sie holte tief Luft und setzte wie in Zeitlupe den Fuß auf die erste Stufe. Nichts passierte. Um sie herum war zwar nach wie vor unruhiges Scharren zu hören, doch sonst blieb alles still.
    Mutig nahm sie die nächsten beiden Stufen. Immer noch drückten sich die Schatten in die Ecken.
    Nicht stehen bleiben. Und dreh dich auf keinen Fall um. Du hast es beinahe geschafft.
    Langsam schlich sie weiter, als plötzlich mit einem lauten Rums die Tür hinter ihr ins Schloss fiel.
    Sofort wurde das Klackern wieder lauter. Es klang wie das Zähneklappern eines hungrigen Raubtiers. Alicia wirbelte herum und stellte entsetzt fest, dass sich die Dunkelheit in den Ecken regte und wie schwarze Tinte über den Boden auf sie zugeflossen kam.
    Panisch stürzte sie die Treppe hinunter, während die aus allen Ritzen sickernde Dunkelheit bereits an ihren Stiefeln leckte und versuchte, sie auszubremsen. Unten angekommen, stürzte Alicia zum Türknauf, drehte und rüttelte daran, aber die Tür wollte sich nicht mehr öffnen lassen. Verzweifelt warf sie sich mit der Schulter dagegen. Vergeblich.
    Das scharrende, klickende Geräusch schwoll immer lauter an, die Schwärze breitete sich im gesamten Treppenaufgang aus, arbeitete sich die Wände hoch, ergoss sich über die Decke und kroch am Kabel hinab auf die Glühbirne zu.
    Alicia presste sich die Hände auf die Ohren und blickte sich gehetzt um. Hier unten kam sie nicht weiter, also blieb ihr nichts anderes übrig, als doch wieder nach oben zu laufen. Sie war ungefähr auf der Hälfte der Treppe angekommen, als über ihr plötzlich ein lauter Knall ertönte und die Glühbirne erlosch.
    Jetzt herrschte totale Finsternis. Alicia lief in blinder Verzweiflung weiter, glitt aus und stürzte. Die Tasche rutschte ihr von der Schulter und polterte die Stufen hinunter. Und dann berührten ihre Finger etwas, was sich bewegte , es fühlte sich an wie ein dicker Teppich aus winzigen Tierchen. Hastig zog sie die Hand zurück, aber da spürte sie schon, wie winzige Beinchen über ihren Unterarm krabbelten und sich von dort in rasender Geschwindigkeit auf ihren ganzen Körper verteilten.
    Sie schrie hysterisch, während sie verzweifelt versuchte, die Insekten von sich abzuschütteln, aber es waren einfach zu viele. Sie krabbelten in ihre Stiefel, wuselten durch ihre Haare, krochen über ihr Gesicht. Wimmernd schleppte sie sich weiter die Stufen hinauf.
    Alicia hatte sich nie vorstellen können, wie es sich anfühlte, vor lauter Angst wahnsinnig zu werde n – jetzt wusste sie es.
    Mit letzter Kraft warf sie sich gegen die Tür und tastete blind nach dem Knauf. Aber kaum hatte sie ihn gefunden und die Hand darum geschlossen, ließ sie ihn schreiend wieder lo s – er war über und über mit den widerlichen Krabbeltierchen bedeckt.
    Sie hämmerte heulend gegen die Tür, schrie und kreischte wie von Sinnen. Dann verstummte sie

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