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Havoc

Havoc

Titel: Havoc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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sein Leben zu retten «, schrie Seth und seine Miene war so entschlossen, dass Kady nichts darauf erwiderte, sondern ihm nur einen Blick zuwarf, den Seth allzu gut kannte. Er bedeutete: Du bist verrückt. Du benimmst dich wie ein Geisteskranker. Und vielleicht hatte sie sogar Recht, aber das war ihm im Moment egal. Ihm war alles ega l – er wollte nur seinen Freund retten. Selbst wenn die Chance, den Kanal in der Dunkelheit zu finden, eins zu einer Million stand. Immerhin gab es eine Chance.
    »Hey, Leut e …«, krächzte Justin. »Bitte streitet euch nicht um mich. Noch ist genug Justin für alle d a …«
    Der Kerl war einfach nicht unterzukriegen, schaffte es selbst in dieser Situation noch, Witze zu machen.
    »Ihr verdammten Teufel, hört ihr mich?«, brüllte Seth in seiner Verzweiflung in die Nacht hinaus. »Wo auch immer ihr steck t – wagt es bloß nicht, in unsere Nähe zu kommen! Sonst ergeht es euch genauso wie euren miesen kleinen Freunden vorhin, habt ihr verstanden?«
    Um sie herum war drohendes Rumpeln zu hören, laut genug, um die Erde erzittern zu lassen. Tatyana bleckte die Zähne und fauchte angriffslustig, aber die Mosaikmonster blieben, wo sie waren. Offenbar hatten sie Respekt vor Seth.
    »Hilf mir mal«, rief er Kady zu, die sofort zu ihm eilte und sich Justins anderen Arm um die Schulter legte. »Und los!« Justin stolperte zwischen den beiden her, während sie ihn eilig durch die verlassenen Straßen schleppten. Tatyana sprang knurrend voraus und ließ keinen Zweifel daran, dass sie ihre Gefährten mit Zähnen und Klauen verteidigen würde. Die Mosaikmonster zeigten sich nicht noch einmal, das Einzige, was im Dunkel der Nacht zu hören war, war leises Grollen und Klappern.
    Nicht stehen bleiben! Auf keinen Fall stehen bleiben , trieb Seth sich immer wieder selbst an. Sein Rücken und seine Beine brannten, weil Justins Arm so schwer war, aber er ignorierte die Schmerzen, so gut es ging.
    Justins Schritte wurden immer schwerfälliger. Seine Beine konnten sein Gewicht kaum mehr tragen, obwohl Kady und Seth ihn nach Kräften stützten. Immer wieder sank ihm der Kopf auf die Brust und die Augenlider fielen ihm zu.
    »Justin!«, rief Seth verzweifelt. »Du darfst nicht sterben! Gib nicht auf! Du schaffst es!«
    Aber Justin war am Ende seiner Kräfte angelangt. »Leut e …«, stöhnte er, als Kady und Seth immer langsamer und schwächer wurden. »Ich schaff’s nicht. Ic h … ich muss mal Pause machen.«
    »Nein!«, rief Seth. »Nein, ic h …«
    »Leg ihn hin«, sagte Kady mit Tränen in den Augen.
    Zögernd gab Seth nach. Die Erschöpfung, die in Kadys Stimme lag, nahm ihm mit einem Mal allen Mut. Es war hoffnungslos, das wurde ihm jetzt auch klar. Sie konnten nichts mehr tun.
    Langsam ließ er seinen Freund zu Boden sinken und lehnte ihn gegen einen der Pfeiler in einem Bogengang. Justin kämpfte dagegen an, das Bewusstsein zu verlieren, aber es war nicht zu übersehen, dass er diese Schlacht nicht gewinnen konnte. Seth bemerkte mit Entsetzen, dass die Mosaiksteinchen jetzt schon bis zu Justins Schulter reichten und sich mit denen verbunden hatten, die von seinem Gesicht den Hals hinabkrochen. Justin trocknete langsam aus, auf seiner Haut taten sich Risse auf, er wurde zu Stein.
    Seth fühlte sich so hilflos, dass er am liebsten vor Verzweiflung und Wut geweint hätte. Aber er hatte sich schon immer schwer damit getan, seine Gefühle zu zeigen, und fraß stattdessen immer alles in sich hinein.
    »Es tut mir so leid«, flüsterte er. »So unendlich leid.«
    »Was denn?«, krächzte Justin.
    »Dass ich dich überredet habe mitzukommen«, sagte Seth. »Ich bin schuld daran, dass d u …«
    Justin lachte leise, auch wenn es eher wie ein heiseres Husten klang. »Bild dir nichts ein, Alter. Ich tue immer noch, was ich will.« Er rang keuchend nach Luft. »Was hatte ich denn zu Hause schon? Einen Bruder, der ein Mörder wa r … einen Vater, der mich bei jeder Gelegenheit windelweich geprügelt hat. Keine Ausbildun g … keine Zukunftschance n …« Er rang sich ein schiefes Lächeln ab. »Oka y … die Wanderung durch den Regenwald war nicht gerade ein Highlight, aber wenigstens haben wir Abenteuer erleb t … stimmt’s?«
    Seth griff nach Justins gesunder Hand und drückte sie. Sie fühlte sich schlaff an. Das darf nicht sein. Das glaube ich einfach nicht. Ich lasse dich nicht sterben!
    »Jetzt werd bloß nich t … rührselig«, murmelte Justin mit schwacher Stimme. »Du weißt doch, ich steh

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