Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hawks, John Twelve - Dark River

Hawks, John Twelve - Dark River

Titel: Hawks, John Twelve - Dark River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Duell der Traveler
Vom Netzwerk:
eine der beiden Neonlampen, die von der Decke hingen. Eine zweite Salve, und die Lampe explodierte in einem Funkenregen, krachte auf eine Dampfröhre und von dort auf den Fußboden.
    Nun, da es im Raum dunkler war, verstand Maya, was das Mädchen ihr sagen wollte. Boone und seine Söldner hatten Nachtsichtgeräte. Sobald sie die zweite Lampe zerstört hatten, könnte Maya nichts mehr sehen, Boone und seine Männer hingegen könnten ihre Ziele weiterhin ausmachen. Vor einem Infrarotgerät konnte man sich nur verstecken, indem man sich stark abkühlte – oder sich an einen warmen Gegenstand schmiegte. Alice wusste das; aus diesem Grund hatte sie sich unter den Dampfrohren versteckt.
    Wieder setzten Schüsse ein. Zwei Laser nahmen die andere Lampe ins Visier. Alice rollte sich von der Dampfröhre weg und starrte die Leiche an, die ihm Türrahmen lag. »Bleib hier!«, rief Maya. Aber das Mädchen sprang auf, rannte zur Tür, duckte sich neben den toten Söldner und machte sich so klein wie möglich. Dann griff sie nach einem Gerät, das am Gürtel des Mannes steckte. Als Alice zurückhuschte, sah Maya, dass sie ein Nachtsichtgerät mit Kopfgurt und ein faustgroßes Batterieset in den Händen hielt. Alice warf Maya das Gerät hin und krabbelte schnell in das Versteck unter dem Dampfrohr zurück.
    Dunkelheit verschluckte den Raum, als ein Projektil die zweite Lampe traf. Maya hatte das Gefühl, als säßen sie und Alice in einer Höhle tief im Innern der Erde fest. Sie zog sich das Nachtsichtgerät über den Kopf und drückte auf den Einschaltknopf. Augenblicklich war der ganze Raum in verschiedene Grüntöne getaucht. Alle Wärmequellen —die Dampfrohre, die Druckventile, die Haut ihrer linken Hand – leuchteten smaragdfarben, so als wären sie radioaktiv. Die Wände und der Boden aus Beton schimmerten in einem hellen Grünton, der Maya an junge Blätter erinnerte.
    Sie spähte über das Dampfrohr hinweg und entdeckte einen grünen Lichtfleck, der immer heller wurde, als sich jemand im Tunnel langsam der offen stehenden Tür näherte. Der Lichtfleck schien zu schwanken, dann tauchte ein Söldner mit Nachtsichtgerät im Türrahmen auf. Er trug eine abgesägte Schrotflinte und stieg vorsichtig über den Toten hinweg.
    Maya zog sich hinter das Rohr zurück und presste ihren Rücken gegen das warme Metall. Während der Söldner sich durch den Raum bewegte, konnte sie seine Position unmöglich bestimmen. Sie konnte lediglich die ungefähre Angriffsrichtung festlegen. Maya hatte das Gefühl, als strömte all ihre Energie aus ihren Schultern und durch die Arme in die Waffe, die sie mit den Händen umklammerte. Sie atmete ein, hielt die Luft an und sprang um das Rohr herum.
    Ein dritter Söldner mit Maschinenpistole war im Türrahmen aufgetaucht. Der Harlequin schoss ihm in die Brust. Ein Lichtblitz zuckte, als das Geschoss ihn mit Wucht nach hinten riss. Noch bevor der tote Söldner den Boden berührte, wirbelte Maya herum und erschoss den Mann mit der Schrotflinte. Ein leichter Korditgeruch vermischte sich mit dem fauligen Gestank des Wartungsraums. Ringsum leuchteten die Dampfrohre grün.
    Maya stopfte das Nachtsichtgerät in ihre Kuriertasche, tastete nach Alice und packte ihre Hand. »Los«, flüsterte sie. »Kletter einfach rauf.« Sie hasteten die Leiter hinauf, zwängten sich durch den Deckenspalt und fanden sich in einem Raum direkt unter einem geöffneten Schachtdeckel wieder. Maya hielt sekundenlang inne und traf dann eine Entscheidung. Es wäre zu riskant, sich auf dem Bahnsteig zu zeigen. Sie hielt das Mädchen immer noch an der Hand fest und zog es in einen Tunnel, der vom Bahnhof wegführte.

ZEHN
    W ährend ersich mit der linken Hand an den Leitersprossen festhielt, stemmte Hollis mit der rechten den schmiedeeisernen Schachtdeckel in die Höhe. Unter Grunzen und Fluchen schaffte er es schließlich, den Deckel aus der Halterung zu lösen und beiseitezuschieben. Gabriel folgte Naz durch die Öffnung ins Untergeschoss des Grand Central Terminal. Sie standen zwischen einer rußgeschwärzten Betonmauer und den Gleisen der Bahnlinie.
    Naz sah aus, als würde er jeden Augenblick in eine beliebige Richtung die Flucht ergreifen. »Was ist los?«, fragte er. »Wo bleiben Vicki und Hollis?«
    Gabriel schaute in den Schacht und entdeckte Vickis Kopf. Sie hing sechs Meter unter ihm und kletterte vorsichtig die Leiter hoch.
    »Sie sind direkt hinter uns. Sie brauchen noch eine Minute.«
    »Wir haben keine Minute.« Naz

Weitere Kostenlose Bücher