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Hawks, John Twelve - Dark River

Hawks, John Twelve - Dark River

Titel: Hawks, John Twelve - Dark River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Duell der Traveler
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Über dem Eingang zu den Räumen hing ein Foto des Propheten Isaac T. Jones. Maya zog einen zweiten Schlüssel heraus, um sich Einlass zu verschaffen. Sie betrat einen langgezogenen Raum mit Holzbänken. Direkt neben der Eingangstür befanden sich die Predigerkanzel und eine kleine Empore für die Kirchenmusiker. Direkt hinter der Kanzel erstreckte sich eine Wand mit Fenstern, die alle zur Straße hinausgingen.
    Hollis hatte ein paar Bänke an die Wand gestapelt. Seine nackten Füße quietschten auf dem glänzenden Holzfußboden, während er seine Übungen machte – eine Reihe von eleganten Bewegungen, die zur Grundlage seiner Kampfkunst gehörten. Währenddessen saß Vicki mit einer in Leder gebundenen Ausgabe der Gesammelten Briefe des Isaac T. Jones auf einer Bank. Sie tat so, als würde sie lesen, dabei beobachtete sie Hollis, wie er in die Luft kickte und boxte.
    »Wie war’s?«, fragte Vicki. »Hast du ein Internetcafé gefunden?«
    »Ich bin in einem Tasti-D-Lite-Eisladen auf der Arthur Avenue gelandet. Die haben vier Computer mit Internetzugang.«
    »Konntest du Kontakt zu Linden aufnehmen?«, fragte Hollis.
    Maya sah sich im Gemeinderaum um. »Wo ist Alice?«
    »Im Kinderzimmer«, sagte Vicki.
    »Was tut sie da?«
    »Ich weiß es nicht. Vor etwa einer Stunde habe ich ihr ein Sandwich mit Erdnussbutter und Gelee gemacht.«
    Die Sonntagsgottesdienste zogen sich meistens über den ganzen Vormittag hin, deswegen gab es im Gemeindezentrum ein mit Teppichboden ausgelegtes Seitenzimmer mit Spielzeug für die kleineren Kinder. Maya spähte durch die Tür, die ins Seitenzimmer führte. Alice hatte ein Kirchenbanner über einen Tisch gelegt und jedes einzelne Möbelstück im Kreis darum aufgestellt. Maya überlegte sich, dass die Kleine wohl in der dunklen Mitte ihres improvisierten Forts saß. Falls die Tabula das Gemeindezentrum überfielen, würde es ein paar Sekunden länger dauern, sie zu finden.
    »Sieht so aus, als wäre sie fleißig gewesen.«
    »Sie versucht nur, sich zu schützen«, sagte Vicki.
    »Wenn Gabriel am Samstag ein Flugzeug nach London bestiegen hat, ist er schon seit zweiundsiebzig Stunden dort. Ich bin sicher, dass er direkt zum Tyburn Convent gelaufen ist, um sich nach seinem Vater zu erkundigen. Linden sagt, die Harlequins hätten mit diesem Orden noch nie etwas zu tun gehabt. Er hat keine Ahnung, ob Matthew Corrigan sich dort aufhält.«
    »Was tun wir also als Nächstes?«, fragte Hollis.
    »Linden meint, wir sollten nach England fliegen und ihm bei der Suche nach Gabriel helfen, aber es gibt zwei Probleme mit unseren Papieren. Weil Gabriel außerhalb des Rasters aufgewachsen ist, entsprechen die Daten in seinem gefälschten Reisepass den Informationen, die wir ins System eingegeben haben. Was bedeutet, dass er von uns allen den saubersten Reisepass besitzt – den Pass, den die Behörden am ehesten akzeptieren werden.«
    Vicki nickte langsam. »Aber von mir und Hollis liegen den Tabula wahrscheinlich biometrische Daten vor.«
    »Und die von Maya auch«, ergänzte Hollis. »Vergiss nicht, sie hat in London ein paar Jahre innerhalb des Rasters gelebt.«
    »In Europa haben Linden und ich die Möglichkeit, saubere Ausweise zu besorgen, aber es wäre für uns alle zu gefährlich, eine Flugreise mit den Reisepässen anzutreten, die wir im Moment haben. Die Anhänger der Tabula sitzen auch in den verschiedenen staatlichen Sicherheitsapparaten. Wenn ihnen unsere falschen Identitäten bekannt sind, hängen sie eine Terrorwarnung an unsere Dateien.«
    Hollis schüttelte den Kopf. »Wie sieht das zweite Problem aus?«
    »Alice Chen hat nicht einmal einen Reisepass. Auf gar keinen Fall können wir sie auf einen Flug nach Europa mitnehmen.«
    »Und was sollen wir tun?«, fragte Hollis. »Sollen wir sie hierlassen?«
    »Nein. Wir dürfen die Kirche nicht mit reinziehen. Am einfachsten wäre es, sich in einem Hotel einzumieten, zu warten, bis sie schläft, und dann zu gehen.«
    Vicki machte ein entsetztes Gesicht. Hollis wurde wütend. Sie werden dich nie verstehen , dachte Maya. Das war es, was Thorn ihr tausend Mal erklärt hatte. Der Durchschnittsbürger auf der Straße würde niemals nachvollziehen können, wie ein Harlequin die Welt sieht.
    »Bist du verrückt geworden?«, fragte Hollis. »Alice ist die einzige Zeugin des Massakers in New Harmony. Wenn die Tabula erfahren, dass sie noch lebt, werden sie sie töten.«
    »Es gibt noch eine andere Möglichkeit. Aber ihr müsst akzeptieren, dass von

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