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Hawks, John Twelve - Dark River

Hawks, John Twelve - Dark River

Titel: Hawks, John Twelve - Dark River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Duell der Traveler
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sei denn, man wurde für ein Ja bezahlt.
     
    Bislang war Hollis seinem Job nachgegangen wie jede gehorsame Drohne, aber er fühlte, dass heute Abend etwas Ungewöhnliches passieren würde. Ein mit einem Geländer gesicherter Laufsteg verlief vom VIP-Bereich zu den privaten Räumen. Dort standen Ledersofas und Cocktailtische, und über eine Sprechanlage konnte man Getränke von der Bar ordern. Eine verspiegelte Fensterscheibe gab den Blick auf die Tanzfläche frei. Heute Abend würden sich ein paar Dealer aus Brooklyn hier treffen, die in Clubs gingen, um Drogen zu konsumieren. Falls die Tabula auftauchten, um nach Gabriel zu suchen, würden sie eine böse Überraschung erleben.
    Hollis lehnte sich an das Geländer und dehnte seine Beinmuskulatur. Er kehrte auf seinen Posten zurück, als Ricky Tolson, der Assistent der Geschäftsleitung, die Hintertreppe heraufkam. Ricky war ein entfernter Verwandter des Clubbesitzers. Er sorgte dafür, dass immer genug Klopapier auf den Toiletten war und beschäftigte sich die meiste Zeit damit, betrunkene Frauen abzuschleppen.
    »Wie geht’s, Bruder?«, fragte Ricky. Hollis stand in der Clubhierarchie zu weit unten, um einen Namen zu haben.
    Ich bin nicht dein Bruder , dachte er. Trotzdem lächelte er freundlich. »Das Privatzimmer ist heute belegt, oder? Ich habe gehört, dass Mario und seine Freunde heute vorbeikommen.«
    Ricky wirkte verärgert. »Nein, sie haben telefonisch abgesagt. Aber jemand anderes wird kommen. Wie immer …«
    Eine halbe Stunde später eröffnete der DJ den Abend mit religiösen Sufi-Gesängen, die von einem hämmernden House-Rhythmus abgelöst wurden. Die Brücke-oder-Tunnel-Gäste kamen zuerst und besetzten die wenigen Tische neben der Bar. Von seinem Aussichtspunkt über der Tanzfläche beobachtete Hollis die jungen Frauen mit Miniröcken und billigen Schuhen, die zu den Toiletten rannten, um ihr Make-up zu überprüfen und sich das Haar zu toupieren. Ihre männlichen Gegenstücke stolzierten herum und winkten den Barmännern mit Zwanzigdollarscheinen zu wie mit kleinen Fähnchen.
    Die Stimmen der anderen Türsteher drangen aus dem Funkgerät in Hollis’ rechtes Ohr. Das Sicherheitsteam tauschte sich ständig darüber aus, welcher Mann nach Ärger aussah und welche Frau das am tiefsten ausgeschnittene Kleid trug. Während die Stunden verstrichen, behielt Hollis das Privatzimmer im Auge. Es war immer noch leer. Vielleicht würde heute Nacht gar nichts passieren.
    Gegen Mitternacht begleitete er zwei Models zu einer besonderen Toilette, für die man einen Generalschlüssel brauchte. Als er auf seinen Posten zurückkehrte, entdeckte er Ricky und eine junge Frau in einem engen grünen Kleid auf dem Laufsteg zum Privatzimmer. Hollis ging zu Boodah hinüber und schrie, um den Lärm zu übertönen: »Was will Ricky da drin?«
    Der Riese zuckte mit den Schultern, als verdiene diese Frage kaum eine Antwort. »Wieder nur so ein Mädchen. Er gibt ihr Koks, und sie gibt ihm das Übliche.«
    Hollis warf einen Blick nach unten auf die Tanzfläche und sah zwei Männer mit Trainingsjacken hereinkommen. Anstatt den Frauen nachzuglotzen oder an der Bar Getränke zu bestellen, starrten sie zum Privatzimmer. Der eine Söldner war klein und muskulös. Seine Hosenbeine wirkten viel zu lang für seine Hydrantenfigur. Der andere Mann war groß und trug die schwarzen Haare zum Pferdeschwanz zurückgebunden.
    Die beiden Männer stiegen die Treppe zum VIP-Bereich hinauf, und der kleine Söldner drückte Boodah mehrere Geldscheine in die Hand. Genug, um sich sofortigen Respekt und Zugang zu dem Raum hinter dem Absperrseil aus rotem Samt zu erkaufen. Wenige Sekunden später saßen die Männer an einem Tisch und behielten beharrlich das Privatzimmer im Auge. Ricky und seine Freundin hielten sich noch immer dort auf. Hollis fluchte leise und erinnerte sich an Sparrows Rat: Plane den Sprung nach links, auch wenn du wahrscheinlich nach rechts springen wirst .
    Eine betrunkene Frau fing an, ihren Freund anzuschreien, woraufhin Boodah über die Treppe nach unten eilte, um das Problem zu lösen. Sobald er seinen Posten verlassen hatte, standen die beiden Söldner auf und gingen aufs Privatzimmer zu. Der größere Mann überquerte langsam den Steg, während sein Partner Wache stand. Die Lichter über der Tanzfläche leuchteten hell und zuckten im Rhythmus der Musik. Als der große Söldner sich umdrehte, blitzte in seiner Hand eine Messerklinge auf.
    Hollis bezweifelte, dass die

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