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Hazienda der Traeume - Julia Saisonband Bd 66

Hazienda der Traeume - Julia Saisonband Bd 66

Titel: Hazienda der Traeume - Julia Saisonband Bd 66 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Faith
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war. Ihre Glückwünsche schmeichelten ihm. Als das Orchester aufspielte, bat er sie um einen Tanz und lud sie zum Abendessen am folgenden Tag ein.
    Zwei Wochen lang sahen sie sich jeden Abend. Dann hielt er um ihre Hand an.
    „Du willst mich heiraten?“ Margarita lachte amüsiert. „Das ist aber sehr altmodisch, Darling.“
    Er ließ nicht locker, bis sie schließlich ja sagte. Obwohl es ihm unglaublich schwerfiel, unternahm er keinen Versuch, sie zu verführen. Auf diese Frau hatte er sein ganzes Leben lang gewartet. Seine Liebe zu ihr war heilig. Er begehrte diese Frau mit heißer Leidenschaft, doch ihre Beziehung sollte sich nicht auf Sex beschränken.
    Sie lachte, als er ihr seine Gefühle gestand und verführte ihn auf der Stelle.
    Einen Monat später waren sie verheiratet, und Rafael brachte sie nach Hause auf die Insel.
    Margarita hasste Janitzio. Nach einigen Monaten schien sich dieser Hass auch auf Rafael zu übertragen. Jedenfalls gewann er diesen Eindruck, denn sie fing an, ihn zu bestrafen.
    „Diese Skulptur von Franco ist absurd“, sagte sie beispielsweise. Die Büste war von der spanischen Regierung in Auftrag gegeben worden. „Seine Nase ist zu groß, die Augen zu klein.“ Mit einem ihrer langen Fingernägel ritzte sie quer über den noch feuchten Tonkopf und lachte. „Du warst schon mal besser, Rafael.“
    Nach einem halben Jahr Ehe zog sie aus dem gemeinsamen Schlafzimmer aus. „Ich schlafe lieber allein. Deine Körperwärme stört mich, und ich kann es nicht leiden, wenn du ständig was von mir willst.“
    Immer wieder kehrte sie der Insel den Rücken. Zunächst schöpfte er keinen Verdacht. Er wusste ja, dass sie Freunde in Mexiko City hatte, Leute vom Film, mit denen sie zusammengearbeitet hatte. Er mochte die Clique nicht, und es missfiel ihm, dass Margarita so viel Zeit mit ihr verbrachte statt mit ihm. Er tröstete sich mit dem Gedanken, seine Frau würde schon sesshaft werden, wenn sie erst einmal ein Kind hatten.
    Als sie wieder einmal auf die Insel zurückkehrte, sagte er: „Es wird Zeit, eine Familie zu gründen.“
    Margarita musterte ihn fassungslos. „Das ist nicht dein Ernst, Rafael.“
    „Doch.“
    Sie lachte ihm ins Gesicht. „Ich will demnächst wieder drehen. Da darf ich mir nicht die Figur verderben.“
    Doch zwei Jahre später war Kico zur Welt gekommen.
    Geistesabwesend griff Rafael nach der Gabel und bohrte sich die Zinken in den Daumen, bis dieser Schmerz den seelischen überdeckte.
    Julie musterte ihn erstaunt. Er schien mit den Gedanken ganz woanders zu sein und machte einen gepeinigten Eindruck. Entschlossen nahm Julie ihm die Gabel aus der Hand, bevor er sich ernsthaft verletzen konnte.
    Mit vor Wut verzerrtem Gesicht sah er sie an. Erschrocken lehnte sie sich zurück. „Was ist denn los?“, fragte sie leise.
    Sie erhielt keine Antwort. Rafael schien sie gar nicht wahrzunehmen. Sein Körper war angespannt.
    „Rafael?“, sagte sie behutsam. „Rafael?“
    Ein Beben durchfuhr seinen Körper. „Entschuldigung“, sagte Rafael nur und sah aus dem Fenster.
    Geduldig wartete sie auf eine Erklärung. „Was ist denn los? Kann ich dir irgendwie helfen?“
    „Nein, niemand kann mir helfen.“ Er bestellte noch mehr Kaffee und trank einen Schluck. „Ich habe gerade an Margarita gedacht. Habe ich dir erzählt, dass sie ertrunken ist?“
    „Ja. Das muss entsetzlich gewesen sein für dich. Du hast sie wohl sehr geliebt.“
    Er musterte sie kühl und abweisend. „Nein. Ich glaube, ich habe sie gehasst.“ Er stand auf. „Bist du fertig mit dem Frühstück? Musst du noch mal aufs Zimmer?“
    Julie war wie erstarrt. Sein eiskalter Blick erschütterte sie. Gleichzeitig empfand sie Mitleid für Rafael. Gab er sich etwa die Schuld an Margaritas Tod? Aber er hatte doch gesagt, er habe noch versucht, sie vor dem Ertrinken zu retten, sie aber nicht finden können.
    „Julie?“
    Fragend sah sie auf.
    „Hast du alles? Oder musst du noch etwas aus dem Zimmer holen?“
    „Nein, ich habe alles bei mir.“
    Er half ihr auf. „Wir lassen uns zum Fähranleger fahren. Mein Wagen steht in der Hotelgarage.“
    Gemeinsam gingen sie auf die Terrasse hinaus. Es hatte angefangen zu regnen. Überall lagen zerbrochene Blumentöpfe, entwurzelte Pflanzen und abgebrochene Äste. Ein Orangenbaum war umgeknickt, der Terrassengrill nicht mehr zu gebrauchen. Das Wasser stand knöchelhoch.
    Rafael eilte mit Julie zum Parkplatz, wo er einen Mann ansprach, der gleich darauf zielstrebig

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