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Hazienda der Traeume - Julia Saisonband Bd 66

Hazienda der Traeume - Julia Saisonband Bd 66

Titel: Hazienda der Traeume - Julia Saisonband Bd 66 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Faith
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davonging. „Agustin holt meinen Wagen und bringt uns zur Fähre.“
    Kurze Zeit später hielt eine große, elegante schwarze Limousine neben ihnen, und sie stiegen ein.
    „Ich weiß aber nicht, ob die Boote heute verkehren, Señor Vega“, sagte Agustin.
    „Ich finde schon jemanden, der uns zur Insel bringt.“
    „Der See ist noch aufgewühlt, der Regen wird immer stärker. Bleiben Sie doch lieber noch einen Tag hier.“
    „Das ist völlig ausgeschlossen. Wir müssen zurück nach Janitzio.“
    Also fuhren sie zum Pier. Die Fähren lagen alle vertäut am Dock. „Wartet hier“, sagte Rafael und stieg aus.
    Trotz des heftigen Regens ging er ruhig zum Fähranleger, wo Männer damit beschäftigt waren, Wasser aus den Booten zu schöpfen und zerrissene Segeltuchplanen zu reparieren.
    „Wir wollen nach Janitzio“, sagte Rafael nun zu einem der Männer.
    „Heute geht keine Fähre, Señor.“
    „Ich zahle auch gut.“
    „So viel können Sie mir gar nicht zahlen.“
    Rafael fluchte. „Es ist aber wirklich wichtig.“
    Ein anderer Mann lugte unter einer Plane hervor. „Ich habe vorhin gesehen, wie Pedro an seinem alten Kahn gearbeitet hat. Der ist verrückt genug, Sie überzusetzen.“
    „Wo finde ich ihn?“
    Der Mann wies den Pier hinunter. „Sehen Sie das Motorboot?“ Er lachte. „Der Kahn ist älter als Pedro. Ich kann Ihnen von der Fahrt nur abraten.“
    Rafael bedankte sich und eilte zu dem Boot, das auf den Wellen tanzte. Es war klein und hatte offensichtlich schon bessere Zeiten gesehen.
    „Guten Morgen“, sagte Rafael. „Ihr Boot hat den Sturm offensichtlich überstanden.“
    „Sieht so aus, Señor. Der Mast ist gebrochen, aber der Motor funktioniert noch.“
    „Gut genug, um mich nach Janitzio zu bringen?“
    Der alte Mann betrachtete Rafael skeptisch und schüttelte verneinend den Kopf. „Bei dem Wetter würde ich heute nicht einmal über den See setzen, wenn die schönste Frau Mexikos mich auf Janitzio erwartete.“
    „Aber Sie würden mir das Boot leihen?“
    Der alte Pedro kratzte sich am bärtigen Kinn. „Können Sie mit einem Boot umgehen?“
    „Selbstverständlich. Ich werde es in Janitzio auch gut sichern.“
    „Mein Boot liegt mir sehr am Herzen, Señor.“
    „Ich zahle zweihundert Pesos.“
    „Dreihundert.“
    „Einverstanden.“ Rafael reichte ihm die Banknoten. „Ich bin gleich zurück.“
    Er lief zum Wagen. „Wir haben ein Boot“, rief er Julie zu.
    „Eine Fähre?“, fragte Agustin.
    „Nein, ein Privatboot.“ Schützend legte Rafael Julie einen Arm um die Schultern. „Ich fürchte, du wirst wieder nass.“
    „Ich werd’s schon überleben.“
    „Bringen Sie den Wagen zurück“, sagte Rafael zu Agustin, dann lief er mit Julie zu dem kleinen Motorboot.
    Zögernd blieb Julie am Pier stehen. Das Boot war kaum fünf Meter lang, machte einen recht altersschwachen Eindruck, und das Wasser stand im Innern bestimmt drei Zentimeter hoch. Besonders vertrauenerweckend wirkte es jedenfalls nicht. „Der Wind hat wieder aufgefrischt“, sagte sie besorgt zu Rafael.
    „Es ist ja nur ein kurzer Trip. Uns wird schon nichts passieren.“
    Pedro half ihr an Bord. „Mein Boot ist sehr zuverlässig, Señorita. Das hat schon ganz andere Stürme überstanden als Jezebel. Sie und der Herr werden im Handumdrehen auf der Insel sein.“
    Das Wasser durchweichte ihre Sandaletten. Rafael stieg ins Boot. „Drehen Sie den Motor nicht zu sehr auf“, riet Pedro. „Fahren Sie mit Gefühl in die Wellen.“
    Entgeistert sah Julie ihn an. „Fahren Sie uns denn nicht?“
    „Nein, Señorita. Für kein Geld der Welt würde ich bei diesem Wetter über den See fahren.“ Pedro hievte sich an Land. „Ich hole mein Boot ab, wenn das Wetter sich beruhigt hat. Unter dem Sitz liegt eine Plane, mit der sie den Kahn abdecken können.“
    Besorgt wandte Julie sich an Rafael. „Vielleicht sollten wir doch hier bleiben“, sagte sie. Doch er machte sich bereits daran, den Motor anzulassen.
    Er keuchte und stotterte nur. Schließlich sprang er aber doch an, und sie machten sich auf den Weg. Wie ein Ball hüpfte das Boot auf den Wellen.
    Das Sitzbrett war schmutzig und völlig durchweicht, sodass Julie stehen blieb und sich an dem gebrochenen Mast festklammerte. Der Regen und die über die Reling schwappende Wellen hatten sie in kurzer Zeit bis auf die Haut durchnässt. Sie fror. Ihre Hände waren kalt, der Mast schlüpfrig. Natürlich sehnte sie sich danach, so schnell wie möglich bei Kico zu sein, aber

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