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Hazienda der Traeume - Julia Saisonband Bd 66

Hazienda der Traeume - Julia Saisonband Bd 66

Titel: Hazienda der Traeume - Julia Saisonband Bd 66 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Faith
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diese Fahrt war die Hölle.
    Sie hätten die Überfahrt niemals wagen sollen.
    Das Boot krachte in die Dünung, tanzte wie ein Spielball auf ihr und wurde auf der anderen Seite wieder hinuntergeschleudert.
    „Halt dich fest“, rief Rafael. „Die Fahrt wird schlimmer, als ich dachte.“
    Angstvoll betrachtete Julie die hohen Wellen und wurde an Alicias Warnung erinnert. „Wenn Sie nicht aufpassen, enden Sie auch am Grund des Sees.“ Energisch umklammerte sie den Mast und lugte unter das Sitzbrett. Dort befand sich nur die Plane. Nicht einmal eine Rettungsweste war an Bord.
    Der Wind blies Rafael das Haar aus der breiten Stirn. Seine Miene machte Julie Angst. Dachte er etwa an jenen Sturm, in dem Margarita umgekommen war?
    Sie war über Bord gegangen und im aufgepeitschten See ertrunken. Oder hatte Rafael etwas mit ihrem Tod zu tun, wie Alicia angedeutet hatte?
    Ein Brecher schlug an die Bordwand, das kleine Boot neigte sich heftig zur Seite. Julie verlor den Halt, schwankte, versuchte, sich irgendwo festzuhalten und schrie vor Schreck. Rafael fuhr herum und streckte den Arm nach ihr aus. Sie sah nur seine unglaublich schwarzen Augen, die noch dunkler waren als der tosende See, und wich angstvoll zurück.
    Er griff nach ihr, doch in diesem Moment schlingerte das Boot. Sie rutschte aus und fiel rückwärts über Bord.
    Sofort wurde sie unter Wasser gerissen. DieWellen schlugen über ihr zusammen. Verzweifelt kämpfte Julie sich wieder an die Oberfläche und rang keuchend nach Luft. Rafael schwamm auf sie zu. Er hatte sie fast erreicht, doch dann schlug erneut eine Welle über ihr zusammen, und sie wurde nach unten gezogen.
    So also war Margarita umgekommen …
    Voller Verzweiflung kämpfte Julie sich erneut an die Wasseroberfläche. Rafael griff nach ihr.
    „Nein!“ Sie schrie und wehrte sich.
    Rafael verstärkte seinen Griff. „Ganz ruhig, Julie. Wehr dich nicht gegen mich!“
    Im tosenden See vernahm sie seine Stimme kaum. Panisch kämpfte Julie um ihr Leben, konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Instinktiv versuchte sie, sich aus Rafaels Griff zu befreien, schlug mit einer Hand nach ihm. Er wich dem Schlag aus, hielt sie aber weiterhin fest. „Was, um alles in der Welt, soll das?“, rief er empört. In diesem Moment wurden sie von der nächsten Welle erfasst und gingen unter.
    Julie spürte seinen Körper. Rafael hielt sie mit den Beinen fest umklammert. Sie schlug die Augen auf und konnte im trüben Wasser sein Gesicht erkennen. In seinem Blick las sie Entsetzen und Verzweiflung.
    Gemeinsam durchbrachen sie die Wasseroberfläche. Rafael hielt Julie ganz fest. Als sie mit letzter Kraft erneut versuchte, sich aus seinem Griff zu befreien, verpasste er ihr eine Ohrfeige. Ihr wurde schwarz vor Augen. Genau wie bei Margarita, war ihr letzter Gedanke.
    Bäuchlings lag Julie auf dem Sitzbrett des Bootes. Irgendjemand stieß ihr in den Rücken. Hob ihre Arme und drückte. Immer wieder. Sie begann zu husten und spuckte Wasser.
    Rafael hob sie hoch, beugte sie nach vorn und klopfte ihr auf den Rücken, bis sie erneut das übel schmeckende Wasser des Sees erbrach.
    „Alles okay“, sagte er. „Wir sind fast da.“ Behutsam ließ er sie auf die Planken gleiten und zündete den Motor. „Halt durch“, rief er über den heulenden Wind hinweg.
    Julie kniete im schmutzigen Wasser und zitterte vor Schock und Kälte. Zehn Minuten verstrichen. Fünfzehn Minuten. Dann endlich hatten sie das Ufer erreicht.
    Rafael hob sie aus dem Boot. Jemand kam zum Pier gelaufen. „Zieh die Plane über den Kahn“, sagte Rafael zu dem Jungen und ging schnellen Schrittes mit Julie auf den Armen zum nächstgelegenen Restaurant.
    „Whisky“, sagte er zu der Bedienung. „Haben Sie Whisky?“
    „Nur Tequila, Señor“, sagte sie bedauernd.
    „Her damit!“
    Eilig lief sie zum Tresen. „Was ist denn passiert? Ist die Señorita ins Wasser gefallen?“
    Er gab keine Antwort, griff nach der Flasche und hielt sie Julie an den Mund. „Trink!“
    Sie zitterte so sehr, dass ihr die Flasche gegen die Zähne schlug und das feurige Getränk über ihr Kinn rann. Schließlich gelang es ihr, etwas davon zu schlucken.
    „Sie muss aus den nassen Sachen raus“, sagte Rafael zu der Bedienung. „Könnten Sie ihr etwas zum Anziehen leihen?“
    „Selbstverständlich, Señor Vega. Kommen Sie!“
    Er trug Julie durch das Restaurant in ein kleines Schlafzimmer im rückwärtigen Teil des Gebäudes und ließ sie aufs Bett gleiten.
    „Ziehen Sie sie

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