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Hazienda der Traeume - Julia Saisonband Bd 66

Hazienda der Traeume - Julia Saisonband Bd 66

Titel: Hazienda der Traeume - Julia Saisonband Bd 66 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Faith
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schon mal aus. Ich hole etwas zum Anziehen“, sagte die Frau.
    „Nein“, wisperte Julie. Doch Rafael überhörte ihren Protest und zog ihr das grüne Sommerkleid über den Kopf. Dann hakte er den BH auf und zog ihr Sandaletten und Slip aus.
    Die Frau reichte ihm ein Handtuch. „Ich rufe den Arzt.“
    „Sagen Sie, er soll zu meiner Hazienda kommen.“
    Er rubbelte Julie ab, um den Blutkreislauf anzuregen. Sie wimmerte.
    „Hier ist ein Kleid, Señor Vega. Das können Sie ihr überziehen.“
    Julie war so schwach und benommen, dass sie nichts mehr um sich herum wahrnahm.
    Der Regen hatte aufgehört. Rafael trug Julie aus dem Restaurant. Neugierig blieben die Leute stehen. Ohne sie zu beachten, ging Rafael keuchend Stufe für Stufe zur Hazienda hinauf.
    Julie kam kurz zu sich, spürte sein Herz an ihrer Wange pochen und verlor erneut kurz das Bewusstsein.
    Sie hatten das Haus erreicht. Kico sah sie ängstlich an, Alicia betrachtete sie ahnungsvoll.
    Rafael brachte Julie in ihr Zimmer und legte sie behutsam aufs Bett. Ein Mann, den sie noch nie zuvor gesehen hatte, horchte sie mit dem Stethoskop ab und tastete ihre Arme und Beine ab.
    „Eine hässliche Schramme am Bein“, sagte er. „Die hat sie sich wahrscheinlich zugezogen, als sie über Bord gegangen ist. Außerdem hat sie einen Schock erlitten. Sie muss sich ausruhen und braucht viel Wärme. Ich spritze ihr ein Beruhigungsmittel.“
    Sie spürte den Stich im Arm, danach war alles ruhig. Julie dachte, sie sei allein im Zimmer, doch jetzt beugte er sich über sie. „Julie“, sagte er.
    Und dann verlor sie sich in seinen dunklen Augen.

8. KAPITEL
    Die nächsten beiden Tage erlebte Julie wie durch einen Schleier, der sich nur hin und wieder kurz hob. Einmal wachte sie auf, und Rafael stand an ihrem Bett. Sie flüsterte seinen Namen, dann verschwamm alles erneut. Nur der Blick seiner dunklen Augen schien bis zu ihrer Seele vorzudringen.
    Alicia stellte sich ans Fußende des Bettes – die Arme verschränkt. Sie sagte: „Was für ein schreckliches Erlebnis.“ Doch ihr Tonfall drückte Bosheit statt Mitleid aus. „Beinahe wären Sie ertrunken.“ Sie wiegte den Kopf hin und her wie eine Kobra. „Beinahe wäre es Ihnen ergangen wie Margarita.“
    Julie kam nur richtig zu sich, wenn Eloisa ihr das Essen brachte oder ihr beim Waschen behilflich war. Die meiste Zeit schlief sie und wurde von Albträumen gepeinigt. Immer wieder durchlebte sie den Moment, als das Wasser über ihr zusammenschlug. Margarita erschien ihr im Traum und flüsterte heiser: „Komm tiefer, Julie. Du musst mir folgen.“
    Wenn sie aufwachte, zitterte sie vor Kälte.
    Rafael hatte ihr das Leben gerettet. Dafür musste sie ihm danken und sich dafür entschuldigen, dass sie sich gegen ihn gewehrt hatte. Sie war in jenem Moment in Panik geraten, als das Wasser über ihr zusammenschlug und er sie mit den Beinen fest umklammert hielt. Sie hatte geglaubt, sie müsste um ihr Leben kämpfen, gegen ihn.
    Im hellen Tageslicht sagte sie sich, nur die Angst vorm Ertrinken habe dazu geführt, dass sie wild um sich geschlagen hatte. Doch in den schlaflosen Nächten dachte sie an Margarita. Auch sie war allein mit Rafael im Boot gewesen. Auch sie war über Bord gegangen. Man hatte ihre Leiche erst drei Tage später gefunden.
    Eine kalte Hand schien Julies Herz zu umklammern, als sie sich vorstellte, was Margarita empfunden haben musste, als sie unterging. Nur zu gut konnte sie es sich vorstellen, denn sie hatte es ja selbst erlebt. Hatte Margarita um Hilfe geschrien, als das Wasser über ihr zusammenschlug? Hatte sie nach Rafael gerufen? Und hatte Rafael wirklich versucht, ihr zu helfen oder war sein Hass so übermächtig gewesen, dass er tatenlos zugesehen hatte?
    Die Stunde um Mitternacht war am schlimmsten. Julie litt unter panischer Angst. Dabei versuchte sie die ganze Zeit, sich einzureden, dass sie nichts zu befürchten hatte. Sie lag im Bett in Rafaels Haus und war ganz sicher aufgehoben. Hier konnte ihr nichts geschehen.
    Sie schlief wieder ein und träumte. Dieser Traum war noch beunruhigender. Wieder war sie im Wasser, doch es war nicht kalt, sondern umhüllte sie wie warmer Samt. Rafael war bei ihr. Er zog sie an sich und berührte mit sanften Händen ihre Brüste. Sie flüsterte seinen Namen dicht an seinem Mund und bat: „Liebe mich, Rafael.“
    Als sie aus dem Traum erwachte, war ihr heiß, und sie bebte am ganzen Körper.
    Wie konnte sie Rafael fürchten, sich aber gleichzeitig zu ihm

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