Head over Heels 2
hier, um mit ihr Freundschaft zu schließen.
Sie sieht auf ihre Hä nde, die perfekt manikürt sind. Alles andere wäre in meinen Augen auch eine Überraschung gewesen. „Dann möchte ich mich entschuldigen, Ihnen etwas angedichtet zu haben“, versichert sie auf ihre mädchenhafte Art, die es ihr kinderleicht macht, die Männer um den Finger zu wickeln. William ist das beste Beispiel dafür.
„ Meine Damen, darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten? Einen hervorragenden Wein, ein Wasser oder noch etwas Sekt?“, fragt uns der Kellner mit einer leicht angedeuteten Verbeugung. Gerade so viel, dass es nicht lächerlich aussieht, doch genug, um die Blicke seiner Kollegen in unsere Richtung zu lenken.
„ Wein“, antworten Naomi und ich im Duett, wobei wir in schallendes Gelächter ausbrechen. „Roten“, füge ich schnell noch hinzu.
Wenn ich an diesem Abend eines sicher sagen kann, dann, dass ich ziemlich mies in meinem Job bin. Während nämlich die anderen Assistenten und Handlager fleißig Termine vereinbaren und den zukünftigen Geschäftspartnern Honig ums Maul schmieren, habe ich mich mit Naomi an die Bar verdrückt, wo wir mit ein paar netten Männern, keinen Schimmer, wie sie heißen, Sekt trinken. Ich habe ordentlich einen sitzen. Das wird spätestens dann klar, als mich Dickbauch, wie ich ihn der Einfachheit halber nenne, stützen muss, damit ich nicht auf allen vieren lande.
Mir brummt der Schä del, doch noch bin ich in dem Stadium, in dem ich über wirklich alles lachen kann, was um uns herum geschieht. Natürlich weiß ich, wie schmal der Grat ist. Ein Glas mehr und ich heule wie ein Schlosshund.
Dickbauch, Brillenschlange und Megaheiß flirten auf eine so offensichtliche Art mit uns, dass es mir, wäre ich nüchtern, mehr als peinlich gewesen wäre. Doch heute gelten andere Regeln. Während William mit Amy am Tisch sitzt oder vielleicht auch gar nicht mehr anwesend ist – Schwanzsache und den richtigen Moment nutzen, verdammt, bin ich nah an der Heulphase –, trinke ich mir den Frust von der Seele. Etwas, das ich schon längst hätte machen sollen. Und nein, ich denke nicht an morgen. Vor allem jetzt, da ich mir meine erste Zigarette anzünde. Mein Schädel wird bestimmt explodieren!
Wä hrend Brillenschlange den nächsten miesen Blondinenwitz zum Besten gibt, beugt sich Naomi zu mir. „Mann, Rose, bist du besoffen! Wir sollten dich langsam nach Hause bringen.“
Ich mache eine abwehrende Handbewegung, die mich zum Taumeln bringt. „Ach was, wir haben doch gerade erst angefangen.“
„ Für die Damen noch etwas?“, will Megaheiß wissen und streicht mir mit seiner Rechten über den Rücken. Über den Rücken? Wohl eher über die Stelle, an der jener in meinen Hintern übergeht. Er scheint auszunutzen, dass er sich mir gegenüber im Vorteil befindet. Denn während ich meine gesamte Aufmerksamkeit auf das aufrechte Stehen richten muss, schmeißt er sich an mich ran.
„ Ich habe genug. Vielleicht noch etwas Wasser“, antworte ich und ziehe an meiner stinkenden Zigarette.
„ Komm schon, Rosie, du wirst doch jetzt nicht schlappmachen“, spornt er mich an und wäre Naomi nicht gewesen, die mir schmerzhaft in die Seite stößt, hätte ich mich vielleicht wirklich um den Finger wickeln lassen.
„ Aua. Was?“
„ Wütender Junior Benchy im Anmarsch.“
Mein Gehirn erbringt nur noch einen Bruchteil jener Leistung, die es normalerweise schafft. Denn während ich ernsthaft überlege, ob ich nicht doch einen Tequila nehmen soll, packt mich jemand am Arm und entreißt mich den Fängen von Megaheiß.
Langsam drehe ich meinen Kopf in die Richtung des Angreifers und sehe in vor Zorn sprühende Augen. Ich weiß sofort, dass dies entweder mein letzter Tag sein oder Megaheiß bald um Gnade flehen wird.
„ Wir gehen. Pack ihre Sachen zusammen, Naomi. Rose und ich warten draußen“, befiehlt er Naomi barsch, ohne mich eine Sekunde aus den Augen zu lassen.
„ Hey, ich glaube, sie ist alt genug und kann selbst entscheiden, was sie möchte.“ Na gut, Megaheiß ist derjenige, der dran glauben muss.
„ Was soll das?“, zischt William und wirft Megaheiß einen Blick zu, der ihn sofort zum Schweigen bringt.
„ Ich rede nicht mit dir“, spiele ich das trotzige Kind. „Was bildest du dir ein, einfach herzustürmen und mich zu behandeln, als wäre ich dein verdammtes Eigentum? Läuft dein Date nicht hier irgendwo herum?“
Als Antwort werde ich jedoch nicht mit Worten, son dern Taten
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