Head over Heels 2
mehr alleine bin.“
Ich versuche mich zu beruhigen. Er hat schließlich recht. „Eine Beziehung bedeutet mehr, als nur Sex miteinander zu haben.“
„ Ich weiß, Babe.“ Er zieht mich in seine Arme und legt sein Kinn auf meinen Scheitel. „In diesem Fall bist du der Profi und ich der blutige Anfänger.“
„ Es soll funktionieren. Ich will dich nicht verlieren und schon gar nicht wegen solcher Banalitäten.“
Mit seiner Rechten umfass t er mein Kinn und zwingt mich, ihm in die Augen zu sehen. Er lächelt sanft und streicht dann mit seinem Daumen über meine Unterlippe. „Du bist diejenige, für die ich zum ersten Mal in meinem Leben kämpfen möchte, Rose. Denkst du, mir ist es nicht wichtig?“
„ Manchmal habe ich durchaus das Gefühl“, gestehe ich verlegen.
Er schnaubt und kneift die Augen zusammen. „ Ich kann meine Gefühle vielleicht nicht so frei herausposaunen wie du, aber das ändert nichts an ihrer Intensität. Ich wäre dir nicht nachgelaufen, wenn du mir nicht wichtig wärest. Glaube mir bitte und unterziehe mich nicht dauernd irgendwelchen Prüfungen, die ich sowieso nicht bestehen kann. Ich bin nur ein Mensch, Rose.“
Ein tiefes Gef ühl des Bedauerns legt sich über mich. Ich weiß, dass ich manchmal stark klammere. Ebenso weiß ich, dass ich zu viel verlange. Es ist alles neu für ihn. Und ich sollte froh sein über die Dinge, die er mir zugesteht, als immer mehr zu wollen. Geknickt stelle ich mich auf die Zehenspitzen und berühre seine Lippen sanft mit den meinen. Wir verharren einige Sekunden in dieser Stellung. Plötzlich packt William meinen Nacken, zieht mich noch enger zu sich und schiebt seine Zunge zwischen meine Lippen. Ich stehe sofort in Flammen und schlinge die Arme um ihn. Nun bin ich diejenige, die die Zeit längst vergessen hat und nach mehr lechzt.
Ich will ihn auf der Stel le, auch wenn ich weiß, dass das unmöglich ist. Enttäuschung macht sich in mir breit und ich lege meine Hände an seine Brust. Eine Geste, die ihm, aber auch mir Einhalt bieten soll.
Es klappt, da er seinen Mund von meinem nimmt und mich mit verschleierten Augen ansieht. „Die Arbeit“, sagt er dann nüchtern und dreht sich mit einem Ruck weg.
Glückstrahlend kehre ich zu meinem Schreibtisch zurück. Ich blicke aus dem Fenster und betrachte die Sonne, die sich in den umliegenden Gebäuden spiegelt. Alltag – aber was für ein schöner!
Heute ist der erste Tag, an dem bei William und mir so etwas wie R outine eingekehrt ist. Wir sind miteinander aufgestanden, sind zusammen ins Büro gefahren und haben ein Meeting mit ein paar Leuten aus der Werbeabteilung hinter uns gebracht, die unsere Firma als einen der Hauptsponsoren der Olympischen Spiele vorgeschlagen haben. Und obwohl sich dieses geheimnisvolle Knistern zwischen uns keine Sekunde lang leugnen lässt – ein einziger Blick von William quer über den Tisch reicht aus, um mir die Röte ins Gesicht zu treiben –, fühlen wir uns beide sicher und vertraut. Wir wissen, was wir erwarten können und was nicht. Und da ich ihm gestern beigestanden habe, als seine Welt aus den Fugen geraten ist und er keinen Ausweg mehr gesehen hat, habe ich mir einen riesigen Vertrauensbonus erworben.
„ Oh, so verliebt, unsere kleine Rose“, ertönt Naomis Stimme so nahe, dass ich heftig zusammenzucke, was ihr einen dämlichen Grinser entlockt.
„ Wie wäre es, wenn du einmal anklopfst?“, fahre ich sie an.
Sie zuckt mit den Schultern und schüttelt den Kopf. „Nicht mein Ding. Na, wie geht es Mrs. Bennet? Haben wir ein schönes Wochenende gehabt?“
Natü rlich weiß Naomi längst Bescheid. Hätte mich auch gewundert, wenn es anders gewesen wäre. Doch um ihr eins auszuwischen, tue ich so, als hätte ich keine Ahnung, wovon sie spricht. „Mag schon sein.“
„ Mag schon sein? Meine Quellen verraten mir etwas anderes.“
Selbstverstä ndlich bin ich im Bilde, warum sie hier ist, deshalb schnappe ich meine Handtasche und erhebe mich. Es ist Mittag und mir knurrt der Magen. Schließlich hat mein Frühstück nur aus einer Tasse Kaffee bestanden. „Was gibt es in der Kantine oder wollen wir woanders hingehen?“
Verwirrt starrt sie mich an. „Essen, das ist das Einzige, woran du denken kannst? Ich bin an Details interessiert.“
Schnaubend bleibe ich stehen. „ Wer ist eigentlich deine Quelle – George?“
„ Pfh“, faucht sie und macht eine wegwerfende Handbewegung, „möchte er wohl gern. Wenn du mit Quelle Liebhaber meinst. Aber
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