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Head over Heels 2

Head over Heels 2

Titel: Head over Heels 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Chase
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was macht ihn so nervös? Wir gehen doch nicht zum ersten Mal gemeinsam essen.
    Eine hölzerne Schiebetür wird aufgezogen und als wäre ich Aschenputtel, das soeben ihren Prinzen erblickt, erstarre ich mitten in der Bewegung.
    Es ist nicht der Raum, dieser gemütlich eingerichtete, an eine Bibliothek erinnernde, mit Kamin und glitzernden Lüstern ausgestattete, auch nicht der ovale Tisch, der festlich in Gelb und Weiß geschmückt ist – es sind die Menschen, die sich wie auf Kommando erheben und mich lächelnd anblicken. Eine Frau weint. Das tut sie immer, wenn wir uns nach langer Zeit wiedersehen. Eine andere umarmt sie und sieht entschuldigend zu William. Eine weitere Person, die kleinste im Raum, bekommt von all dem nichts mit, sondern ist in ein Malbuch vertieft.
    Mein nä chster Blick gilt William, der noch immer meine Hand hält und mich schelmisch anguckt. Das hat er also ausgeheckt! Ich muss gestehen, die Überraschung ist ihm wirklich gelungen.
    Fü r einen Moment sagt keiner ein Wort. Meine Mama fasst sich als Erste. Vermutlich liegt das an den Tränen, die mir über die Wangen laufen und ihr das Gefühl geben, mich trösten zu müssen. Das wird sie auch noch machen, wenn ich fünfzig bin, wie sie nie müde wird zu betonen. Sie stürzt auf mich zu, zieht mich in ihre Arme, streichelt mit ihrer Rechten mein Gesicht und bedeckt es mit Küssen. Wie sie lache und weine ich zugleich.
    „ Ich dachte schon, ihr habt mich vergessen, weil ihr euch nicht gemeldet habt“, meckere ich los. Ich habe selbiges nämlich wirklich befürchtet.
    Meine Mutter lächelt und sieht William an. „Es sollte doch eine Überraschung werden.“
    „ Das ist euch auf alle Fälle gelungen.“
    Nun kommen auch die Übrigen zu uns. Mama macht meinem Papa Platz. Ich falle ihm um den Hals und küsse ihn freudig auf die Wange, was ihn in Verlegenheit bringt. „Rosie, alles Gute, meine Kleine“, gratuliert auch er mir und reicht mich dann an meinen Bruder weiter.
    „ Alles Gute, Schwesterchen, hast einen echt tollen Fang gemacht“, flüstert er mir ins Ohr.
    Ich verpasse ihm einen gespielten Boxhieb an die Brust, die er sich theatralisch reibt.
    Dann ist die Reihe an Lisa. „Du warst von Anfang an eingeweiht, nicht wahr?“, werfe ich ihr vor.
    Sie zuckt entschuldigend die Schulte rn und umarmt mich. „Herzlichen Glückwunsch!“
    In den nä chsten Minuten werde ich wie ein Poesiealbum herumgereicht. Ich wandere von Frank zu meiner Oma, zu der ich mich hinabbeugen muss, um sie umarmen zu können. Dann tauchen Beverly und Gaby auf, die mich ebenfalls herzlich umarmen. Nachdem mich Susi einer Musterung, wie es nur Kindern möglich ist, unterzogen hat und mir mindestens zehn Mal versichert, wie nett sie Onkel William – ich musste unwahrscheinlich kichern – findet, ist Naomi an der Reihe. Sie küsst mich heftig auf den Mund. „Ich soll dir das von Andy geben“, murmelt sie und drückt mir verstohlen ein Päckchen in die Hand.
    Wir beide wis sen, warum er nicht mitgekommen ist. William und er gehen sich seit bewusstem Vorfall aus dem Weg. Einmal sind wir drei uns begegnet und ich wäre am liebsten im Erdboden versunken. Einige bange Minuten lang habe ich darauf gewartet, dass William ausrasten würde. Er hat zwar innerlich gekocht, sich aber zurückgehalten.
    Hinterher hat er mir gestanden , dass er Andy am liebsten erwürgt hätte, hat sich dieser doch erdreistet, mich vor seinen Augen zu umarmen. Seitdem habe ich Andy nicht mehr gesehen.
    „ Danke“, antworte ich ebenso leise wie sie. „Wie geht es ihm?“
    Sie neigt den Kopf zur Seite. „Er kommt darüber hinweg. Heute wäre er allerdings gerne hier gewesen, um dich hochleben zu lassen, aber ich habe ihm erklärt, dass Junior Benchy sich wie ein Irrer aufführen würde. Das hat er eingesehen. Schließlich wollte er die Stimmung an diesem Tag nicht trüben.“
    Gut so! „Irgendwann wird alles wieder in Ordnung kommen.“ Oh mein Gott, ich klinge wie meine Mutter! Kaum sind wir im selben Raum, schon hat sie mich mit ihrem Optimismus angesteckt.
    Ich spü re eine Hand auf meinem Rücken. Als ahne William, um wen sich das Gespräch zwischen Naomi und mir dreht, schiebt er mich in Richtung Tisch. „Das Essen wartet.“
    Wir nehmen Platz. William rechts von mir, links meine Mama, dann mein Papa. Unweigerlich muss ich an eine Hochzeitsfeier denken, bei der die Gäste nach einem strengen Muster platziert werden. Mit meiner Familie ließe sich so etwas nicht machen. Wir sind

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