Head over Heels 2
zweifelsohne ein leckeres Frühstück auf uns warten wird. William nimmt meine Hand und lächelt mich an. „Alles gut, Babe?“
„ Alles prima. Ihr zwei kostet mich manchmal nur Nerven.“
Obwohl wir früh aufgestanden sind, sitzen wir nun schon seit Ewigkeiten am Frühstückstisch. Gabriel hat sich längst verabschiedet – ihm war es zu langweilig. Während er SpongeBob guckt, schlürfe ich meinen Kaffee – der dritte, um genau zu sein. Wenn sich das mal nicht negativ auf meinen Kreislauf auswirkt! Schon jetzt spüre ich ein gewisses Flattern, vielleicht ist das aber auch auf Williams Sanftmut zurückzuführen.
„ Was hast du heute noch vor?“, frage ich und stelle die Tasse ab.
William wird unsicher. „Ich weiß nicht. Vielleicht gehen wir mittags essen. Ich hätte da bereits was im Auge.“
Selbige kneife ich zus ammen. „Nur mal fürs Protokoll: Du hättest etwas im Auge? Das bedeutet in deiner Sprache wohl nichts anderes als: Die Sache ist gebucht und aus. Wo soll es denn hingehen?“
„ Das wird eine Überraschung.“
Wie ich Ü berraschungen hasse! Ich mag nicht unvorbereitet mit etwas konfrontiert werden. Echt nicht. Aber mit William passiert mir das nur allzu häufig.
Er plant einfach gerne, daran sollte ich mich mittlerweile gewöhnt haben. Aber nicht immer finde ich seine spontanen Einfälle auch gut und richtig, so viel steht fest.
„ Was brauche ich?“, hake ich nach.
„ Etwas Hübsches, doch es sollte auf alle Fälle bequem sein.“
Okay. Was zur Hö lle hat er vor? „Eigentlich habe ich keine Lust, unter Leute zu gehen. Es ist halb elf und meine Eltern haben sich noch immer nicht gemeldet.“
Ich kann meine Enttä uschung nicht verbergen. Immerhin ist heute mein Geburtstag und es hat sich eingebürgert, dass sie mich bis spätestens neun Uhr morgens anrufen. Heute scheinen sie entweder verhindert zu sein oder sie wurden gekidnappt. Auch Lisa ist offenbar nicht verschont geblieben, da auch sie sich in vornehmer Zurückhaltung übt. Sie hat immerhin eine Entschuldigung – Susi ist krank. Na ja, spreche ich mir selbst Mut zu, irgendwann wird es ihnen schon noch einfallen, welcher Tag heute ist. Hoffentlich!
Wie erbä rmlich ist es, wenn die eigene Familie deinen Ehrentag vergisst? Sogar William stimmt mir da zu und ist emsig bemüht, mich zu trösten. „Sie werden sich schon noch melden, Babe.“
„ Findest du das etwa lustig?“, sogleich darf er meine Stinkigkeit am eigenen Leib erfahren, denn sieht es nicht fast so aus, als würde ihn mein enttäuschtes Gesicht amüsieren?
„ Nein, nein, gar nicht. Aber du benimmst dich, als wärest du zehn.“
„ Arschloch“, werfe ich ihm schmunzelnd an den Kopf und stehe auf. „Ich gehe duschen.“
„ Rosie, wäre es dir lieber, wenn ich das Haus wieder verkaufe und dir stattdessen einen Ponyhof bauen lasse?“, ruft er mir hinterher. Ich fahre herum und zeige ihm den Stinkefinger. „Ich hab dich auch lieb“, entgegnet er vergnügt.
Wä hrend ich mich vom warmen Wasser berieseln lasse, überlege ich angestrengt, was wohl der Grund für Williams Fröhlichkeit sein mag. Die Tatsache, dass Gabriel hier ist, ich Geburtstag habe oder die Kombination? Wer hätte vor zwei Monaten geglaubt, dass William Bennet imstande wäre, zu scherzen, zu lachen und ein romantisches Geschenk für seine Freundin zu besorgen?
Freundin, denke ich vergnügt und halte mein Gesicht in den Wasserstrahl. Wie gerne möchte ich, dass er jetzt hier ist! Wie hungrig ich nach ihm bin!
Mein Kö rper lechzt nach ihm, als hätte ich eine Wanderung durch die Wüste hinter mir und er ist der berühmte letzte Tropfen in der Wasserflasche. Doch mir, uns, wie ich mich verbessere, da wir in der „Uns-Phase“ angekommen sind, ist es wichtig, dass Gabriel nichts von unserem ausschweifenden Sexleben mitbekommt. Was im Klartext bedeutet – solange Gabriel hier ist, gibt es für mich keinen Sex. Nicht, dass ich mir diese wahnwitzige Regelung ausgedacht hätte. Nein, es ist Mister Bennets Entscheidung, die ich mitzutragen habe. Wieder ein Punkt auf meiner Liste von Dingen, bei denen ich mir bis vor kurzem noch ungläubig die Augen gerieben hätte.
Na ja, er scheint sich wirklich zu einem anständigen Kerl zu mausern.
Nachde m ich mir die Haare geföhnt und die ausgetrockneten Spitzen mit einem Pflegespray versorgt habe, gehe ich, nur mit Unterwäsche bekleidet, ins Schlafzimmer, wo ich auf William treffe. Er steht vor dem großen Wandspiegel und zieht sich gerade
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