Head over Heels 2
diese an den Kopf.
„ Wir wollen doch nicht unhöflich sein.“
„ Nein, das wollen wir nicht.“
„ Kein bisschen.“
Ob vor Lust oder vor Gereiztheit – jedenfalls kneift er die Augen zusammen. „Was machst du? Du versuchst doch nicht etwa, den Spieß umzudrehen?“
Ich – niemals. Trotzdem entfährt mir ein Schnauben, welches jedoch nicht besonders glaubwürdig klingt.
„ Nur weil du Geburtstag hast, heißt das nicht, dass du mit mir machen kannst, was du möchtest.“ In einer wilden Drohgebärde, die sich auf ein Knurren und einen vernichtenden Blick beschränkt, was mir allerdings genügt, schiebt er mich von sich.
Als er den Mund öffnet, vermutlich um mich zu rügen, lässt er aber meine Hand nicht los. Die Haut glüht geradezu, ich sehne mich nach seiner Wärme und dem harten Schwanz, welcher sich nur allzu deutlich abzeichnet. „Zieh dir jetzt etwas an und dann gehen wir. Ich stehe kurz davor, dich ans Bett zu binden“, macht er auf die Vernunft in Person.
„ Du wirst das hier heute noch zu Ende bringen, verstanden?“, erklärt William weiter und klopft mir auf den Hintern. Ich kann seine Gemütsverfassung nicht deuten, sie wechselt ohnehin im Minutentakt.
„ So läuft die Sache.“ Er schnippt mit den Fingern und schon ist er im Bad verschwunden.
Mit einem dü mmlichen Grinsen ziehe ich mich an. Auch wenn es ihm schwerfällt, mir etwas zuzugestehen oder gar die Kontrolle abzugeben, so scheinen ihm unsere täglichen Sticheleien trotzdem Spaß zu bereiten.
Um halb zwölf sind wir auf dem Weg zum St. James Hotel and Club. Ein teures Hotel, das sich einer der besten Küchen Londons rühmt. Das erfahre ich von William, der irgendwann meinem Drängen doch nachgibt und mir verrät, wohin es gehen soll.
Und das St. James ist in guter Gesellsc haft, wie ich bald mit eigenen Augen feststelle. Ein Luxushotel reiht sich an das andere. Bisher kannte ich solchen Prunk nur aus den Klatschspalten. Zuerst ist da das Hilton, dann das Ritz und in einer Seitenstraße mit Blick auf den Green Park befindet sich „unsere“ Location. Ein rotes Gebäude, die Fenster weiß umrahmt, davor eine schmale Treppe, auf der ein roter Teppich ausgelegt ist. Mein erster Eindruck – es ist superteuer.
Mein Blick schweif t zu William, der mir mit einem Kopfnicken deutet, nach oben zu gehen. Ich will aber nicht vorangehen. William scheint das zu ahnen, da er die Augen verdreht, meine Hand in die seine legt und mich ins Innere geleitet. Während Gabriel uns weiterhin von seinem Freund Fin erzählt, was ich nur mit halbem Ohr mitbekomme, durchqueren wir den Eingangsbereich.
Natü rlich kennt man uns – Pardon, William. Ich gelte lediglich als sein Anhängsel, welches er durchfüttert.
„ Mister Bennet“, ertönt eine Stimme und im nächsten Moment taucht ein livrierter Kellner auf, der Oberkellner, wie mich seine Aufmachung vermuten lässt. Lächelnd streckt er William die Hand entgegen. „Es ist alles vorbereitet, wenn Sie so freundlich wären und mir folgen möchten.“
„ Hervorragend.“
„ Dann muss diese wundervolle Dame unser Geburtstagskind sein“, wendet er sich mir zu und ich vergesse einfach mal, dass er mich wie ein Kind behandelt, sondern freue mich. „Alles Gute vorab schon einmal. Ein kleines Geschenk des Hauses wartet im Speisezimmer auf Sie, Miss.“
„ Danke“, ich bemühe mich um einen ähnlich würdevollen Ton wie William, wobei meine Gestik bei weitem nicht so majestätisch ausfällt.
Wahrschein lich sehe ich wie eine Landpomeranze aus, die man in ein teures Kleid gesteckt hat, damit man sich mit ihr in der Öffentlichkeit zeigen kann. Die Besitzerin des Kleides haben wir geknebelt und in die Themse geworfen. Auf Nimmerwiedersehen, Miststück, schicke ich ihr in Gedanken hinterher und folge den Männern in den hinteren Teil des Hauses.
Wie alle alten englischen Gebäude ist auch dieses hier eng und verzweigt, doch der Innenarchitekt hat hervorragende Arbeit geleistet und mit hellen Farben den dunklen Ecken das Bedrückende genommen. Geschickt platzierte Lichtinstallationen erledigen ihren Teil. Ich fühle mich auf der Stelle wohl. Kein Wunder, die fleißigen Angestellten tun alles Menschenmögliche und sogar ein bisschen mehr, um die Gäste zufriedenzustellen. Das hat natürlich seinen Preis. Ich mag gar nicht an die Kosten für dieses hübsche Mittagessen denken.
William wirkt aufgeregt, als er meine Hand wieder in die seine legt, denn er knetet ununterbrochen meine Finger. Doch
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