Head over Heels - Band 1 (German Edition)
nun endgültig abhängig oder meine Mama hat wie immer recht. Eine Eigenschaft, die sich bei Frauen, kaum werden sie zu Müttern, wohl von selbst einstellt.
18. Kapitel
Zwei Tage später ist der Umzug geschafft und ich sitze wie eine stolze Königin in meinem Schloss. William hat nicht zu viel versprochen, es war alles, wirklich alles organisiert. Ich musste nicht mehr machen, als zu sagen, was ich mitnehmen möchte und was nicht. Die drei Männer der Umzugsfirma haben alles verladen und eingepackt, sodass ich Taylor nur ein einziges Mal über den Weg gelaufen bin. Nachdem ich mich nun endgültig umgemeldet habe, darf ich Kensington offiziell als meine neue Adresse angeben.
Lisa hat natürlich geheult wie ein Schlosshund und mir hundertmal versichert, sie würde Susis Auszug niemals verkraften, da ihr meiner schon so an die Nieren ginge. Doch auch ich habe mich gefühlt, als würde ich meinen sicheren Hafen verlassen und nun völlig auf mich gestellt und hilflos auf dem Atlantik herumschippern.
Als ich heute nach der Arbeit das erste Mal allein mit der Sub hierhergefahren und in die stille Wohnung getreten bin, haben sich die ersten Zweifel eingestellt. Was mache ich mit dem Riesending? Sonst war es immer so herzlich und warm, wenn Lisa oder Susi mir entgegenkamen. Jetzt stehe ich hier und starre auf den Esstisch, an dem locker zwölf Personen Platz finden und der nun mir alleine gehört. Ich sehe es fast vor mir, wie ich wahnsinnig werde und mit mir selbst spreche.
Und da William heute ein Geschäftsessen am anderen Ende der Stadt hat, was ihn länger aufhalten wird, muss ich wirklich alleine schlafen. Was sagte ich noch einmal, von wegen ich kann mir nicht vorstellen, ohne ihn zu schlafen – kann ich auch wirklich nicht, da wir die vergangenen Nächte zusammen waren und sogar morgens gemeinsam zur Arbeit gefahren sind. In unserer verrückten, komplizierten Beziehung hat sich beinahe eine Konstante eingeschlichen, die mich auf mehr hoffen lässt.
Ich sacke gerade auf der Sitzbank im Erker zusammen und bete, etwas möge mich aus meinem schwarzen Loch holen, da klingelt es an der Tür. Erschrocken sehe ich auf.
Wer könnte das sein?
Mir Mut zusprechend, schleiche ich zur Tür und ziehe sie langsam auf. Vor mir steht Naomi. Eine Flasche und zwei Gläser in der Hand, bis über beide Backen grinsend. „Hallo Mrs. Bennet, ich dachte, ein kleiner Umtrunk zur Feier Ihres Aufstieges wäre angemessen.“
Ich weiß im ersten Moment nicht, ob ich weinen oder lachen soll. Wenn diese Frau neben ihrer Gelassenheit etwas besitzt, dann die Eigenschaft, mir in der dunkelsten Stunde zur Seite zu stehen. „Du kommst wie gerufen. Herein mit dir.“
Ihr geht es wie mir, als ich das erste Mal die Wohnung betreten habe. Ihr steht der Mund offen. „Entschuldige die Kisten“, sage ich peinlich berührt und deute auf die wenigen Umzugskartons, die all mein Hab und Gut beinhalten. Wenn jemand ein neues Leben anfängt, dann bin das ich, denke ich ein wenig traurig.
„Wow“, entfährt es ihr endlich, als wir bereits im Wohnzimmer angekommen sind. „Diese Bude ist der Hammer, Rose. Junior Benchy muss dich vergöttern.“
„Oder mein Schweigen teuer erkaufen.“
Sie sieht mich böse an. „Nein, bestimmt nicht. Was zahlt er dafür?“
„Eigentum – frag mich nicht, was sie gekostet hat. Ich möchte es auch gar nicht wissen, da ich mich schon schlecht genug fühle.“
Feierlich entkorkt sie die Sektflasche und ich bete zu Gott, dass sie nicht überläuft und Flecken auf dem Teppich hinterlässt. Nachdem sie uns eingeschenkt hat, wir beide einen kräftigen Schluck nehmen und uns undamenhaft auf die Couch fallen lassen, verzieht sich ihr Gesicht plötzlich zu einer grinsenden Fratze. „Du wirst nicht glauben, wer sich heute bei mir gemeldet hat.“
Ich ahne Schlimmes. „Die Queen?“
„Fast – George. Stell dir das vor!“
Ich zwinge mich zur Gelassenheit, da ich Naomi diesen Moment gönnen möchte. Auch wenn ich weiß, dass ich bald wieder Tränen trocknen muss. Es gibt viele Dinge, an denen George interessiert ist, doch eine längerfristige Beziehung gehört sicher nicht dazu. Und ich muss mich fast über Naomis Naivität ärgern. Erst meldet er sich tagelang nicht, dann braucht er offenbar wieder eine, die herhalten muss, und prompt greift er zum Telefon. „Naomi, lass dich bitte nicht um den Finger wickeln. Dieser Mann ist nichts für dich – ich dachte auch nicht, dass
Weitere Kostenlose Bücher