Head over Heels - Band 1 (German Edition)
hier“, erklärt Williams Freund, als müsse er sich für das arme Ding einsetzen. „Rose, du bist also nicht alleine.“
Ich erwidere das dumme Grinsen auf Georges Gesicht nur widerwillig und nehme eilig einen Schluck von meiner Cola, die den Alkoholspiegel wieder etwas nach unten drücken soll.
William hält sich mehr zurück, als ich von ihm gewohnt bin. Entweder interessiert ihn Viola nicht die Bohne oder er versucht alle Kraft aufzubringen, nicht über sie herzufallen. Denn eigentlich würde sie perfekt in sein Beuteschema passen.
„Entschuldigt mich bitte.“ George verspürt offenbar das Bedürfnis, sich einer anderen Baustelle zuzuwenden.
So läuft das also – der Gastgeber spielt den Kuppler und vermittelt so die Damen an die Männer.
Nun, da wir mehr oder weniger mit Viola alleine sind, da sich Julia und Adwin längst verabschiedet haben und Claudine und David mit einer anderen Dame in ein Gespräch vertieft sind, fühle ich mich verpflichtet, eine Unterhaltung mit ihr zu beginnen. Doch worüber redet man mit einer Frau, die ein Leben führt, das mit dem eigenen ganz und gar nichts gemein hat?
„Ja, da könnten Sie recht haben“, stimmt Viola William gerade kichernd zu und ich ärgere mich, dass ich nicht aufgepasst habe, was sie so lustig findet. Komisch, dass ich mich jetzt, da er mir doch versprochen hat, nichts Unanständiges zu machen, wie eine Löwin verhalte, die um ihre Beute kämpft. Und ich habe es hier mit ordentlicher Konkurrenz zu tun.
Es missfällt mir, dass Viola immer enger an William heranrutscht und seine Schulter so vertraut berührt, als würden sie sich schon ewig kennen.
Wieder nehme ich einen Schluck – wenigstens mein Flüssigkeitshaushalt wird heute ausreichend gedeckt.
Während mich die beiden gänzlich ignorieren, lasse ich sie keine Sekunde aus den Augen. Ich sitze zwar da, wie bestellt und nicht abgeholt, aber kämpfen kann ich dennoch. Meine Hände sind zu Fäusten geballt. Wie ich Viola hasse! Sie weiß genau, was sie tut. Und vor allem weiß sie, was sie will. Im Moment würde sie ihren letzten Penny dafür geben, mich loszuwerden. Und ich bin doch zu feige, mich bemerkbar zu machen, geschweige denn den Kampf um William zu eröffnen.
Nach einer gefühlten Ewigkeit, in der die beiden ungeniert gelacht und geflirtet haben, steht Viola auf. Doch sie tut das nicht irgendwie – nein, selbstverständlich muss sie ihn noch einmal und mit einem Blick, der bei mir sprichwörtlich das Messer im Sack aufklappen lässt, berühren, ehe sie uns ihre zugegebenermaßen knackige Kehrseite präsentiert und davonstolziert.
Nun schenkt William wieder mir seine Aufmerksamkeit, streicht über meine Hand, die das leere Champagnerglas noch immer fest umklammert. „So gemütlich und harmlos hast du es dir sicher nicht vorgestellt.“ Seine Stimme ist butterweich.
„Mein Gefühl sagt mir, dass sich der Zustand heiterer Gemütlichkeit bald ändern wird.“
Ich verkneife mir eine bissige Bemerkung und versuche stattdessen, seine Stimmung zu deuten. Sein Aussehen ist perfekt, nur der Mund verrät ihn, und da ich ihn gut kenne, weiß ich, dass er sich über mich lustig macht. Also hat er meinen Groll auf Viola mitbekommen. „Normalerweise findet der spannende Teil des Abends nicht hier statt. George hat eigens für diesen Zweck kleine Höhlen, wie er sie nennt, einrichten lassen.“
Höhlen – also Sexhöhlen. Mir läuft ein kalter Schauer über den Rücken bei der Vorstellung, wie oft William mit Frauen wie Viola dort gewesen sein mag.
„Wir können, wenn du möchtest, gerne eine in Augenschein nehmen. Keine Angst, ich falle nicht über dich her“, beschwichtigt er, da ihm meine abwehrende Haltung nicht entgangen sein kann.
Möchte ich das? Wenn ich schon hier bin, dann eben das volle Programm, inklusive Höhlenbesichtigung! „Von mir aus können wir uns eine ansehen. Der Abgrund ist tief, nicht wahr?“ Ich spreche mir selbst Mut zu angesichts dessen, was in wenigen Minuten auf mich einstürmen wird.
William nimmt mich bei der Hand und führt mich auf eine von drei Türen zu. „Kommt darauf an, wie hoch oben man steht.“
Hinter der schweren Tür befindet sich eine weiße Schiebetür, durch die man in einen kleinen, mit einem Bett und einer Couch ausgestatteten Raum gelangt. Die Couch ist rot, das Bett schwarz, die Wände sind weiß – ein komisches Farbenspiel, doch es wirkt sauber und elegant zugleich. Auch hier wurde Teppich verlegt, diesmal in roter Farbe, passend
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