Head over Heels - Band 1 (German Edition)
jeden Augenblick kommen“, verkünde ich und will mich bereits umdrehen und gehen. Er ist doch nicht mein Gast, und vielleicht wollen sie ja Männergespräche führen – ich würde nur stören.
„Ist es Ihnen unangenehm, dass ich hier bin? Bei Ihnen zu Hause?“, stoppt er mich mit seiner typischen direkten Art.
Ich wende mich ihm zu und streiche meinen Rock glatt, was bei diesem Modell sowieso nichts bringt. „Es ist ja nicht mein Haus. Und nein, Mr. Bennet, es ist mir nicht unangenehm.“
Abermals ein Fluchtversuch. „Warum laufen Sie dann weg?“
„Ich laufe doch nicht weg. Ich … ich ...“
Gott sei Dank, Frank kommt die Treppe herunter. Und als hätten sie sich heimlich abgesprochen, taucht auch Lisa, Susi tragend, auf. „Will, was für ein Zufall“, begrüßt Frank den Gast. Die beiden umarmen sich.
In Gedanken reibe ich mir die Augen und kann es kaum glauben, aber William Bennet kann sogar aufrichtig lachen. „Frank, na, wie geht es dir? Hast dich ja sogar zu einem anständigen Familienvater gemausert.“
Frank lacht und schiebt Lisa in Richtung William. Ihr knallrotes Gesicht passt perfekt zur Einrichtung, schießt es mir durch den Kopf. „Mr. Bennet“, sagt sie kleinlaut und ich warte nur darauf, dass sie ihr Knie zum Hofknicks beugt.
„Freut mich, Sie kennenzulernen“, erwidert er und reicht zuerst Lisa die Hand, ehe er sie sogar Susi hinhält.
Abermals stehe ich nur da und ermahne mich, den Mund geschlossen zu halten. Nachdem Lisa Susi ihrem Mann übergeben hat, die sich schüchtern an seine Schulter kuschelt, macht sie sich in der Küche zu schaffen. Vermutlich wird mein Boss jetzt bewirtet. Ein weiterer Grund, warum ich einen wichtigen Termin vortäuschen sollte. Oder Schmerzen, die mich ins Bett zwingen. Doch will ich wirklich in meinem Bett liegen, während William sich im selben Haus befindet? Meine Haut prickelt und als mich Bennet dann auch noch ansieht und sich dabei über die Lippen leckt, laufe ich Lisa einfach hinterher.
4. Kapitel
„Du hilfst mir?“ Lisa ist erstaunt, als ich in der Küche, meiner rettenden Insel, auftauche.
„Ja, und danach erklärst du ihm, dass ich mich nicht gut fühle. Ich habe Kopfschmerzen oder so etwas.“
„Du verdrückst dich?“ Lisa mag es kaum glauben.
Ich stelle drei Gläser, demonstrativ drei, auf das Tablett, hole den Korkenzieher und ergreife die Rotweinflasche, die Lisa mir entgegenhält. „Rose, das wäre mehr als unhöflich.“ Sie schimpft so leise, dass es die Männer nicht hören können, wobei sie ein viertes Rotweinglas hinzufügt.
Ich schmolle. „Er ist mein Boss und ich war gerade zwanzig Minuten alleine mit ihm, wobei er mich Dinge gefragt hat, die ihn nicht das Geringste angehen. Und jetzt ist er hier – bei mir zu Hause.“
Die Botschaft kommt nicht an. „Ich finde ihn nett.“
„Du hast zwei Wörter mit ihm gewechselt. Du kennst ihn doch gar nicht!“, stammle ich entsetzt über die Wirkung, die er auf meine Schwester ausübt.
„Ach komm, findest du ihn etwa nicht nett?“
Was wird denn das jetzt? „Nein. Er ist mein Boss“, rufe ich ihr zum hundertsten Mal ins Gedächtnis.
„Du gehst mit. Ich werde dich nicht decken“, erklärt sie entschieden, greift zuerst nach dem Tablett, dann nach meiner Schulter, wobei sie mich kurz anschubst. „Vielleicht kann er dich ja vom Gegenteil überzeugen. Immerhin ist dies eine gute Gelegenheit, sich von einer privaten, nicht geschäftsmäßigen Seite zu zeigen. Und ich rede nicht nur von ihm.“
Ich verdrehe die Augen und denke mit Schrecken an die Vertrautheit, als er mich im Büro nach meinem Freund gefragt hat. Die Vertrautheit, als er mich von oben bis unten angesehen hat, als er mir so nahe gekommen ist, dass ich jede Pore in seinem Gesicht sehen konnte. Lisa, damit es noch privater wird, muss ich mit ihm vögeln? Schon beim Gedanken daran zieht sich mein Unterleib auf eine sehr empfindsame Art und Weise zusammen.
Als wir ins Wohnzimmer zurückkommen, lachen die beiden Männer über etwas. Sie haben sich in der Zwischenzeit gesetzt, das kommt mir sehr gelegen, denn es ist nur mehr der Sessel frei, der weit weg von Bennet und seinen seltsamen Blicken steht. Als ich die Schale mit den Chips, die Lisa sich unbedingt eingebildet hat, hinstelle, begegnen sich unsere Blicke wiederum auf diese magnetische Art. Einerseits schaffe ich es nicht, mich loszureißen, während ich es andererseits hasse, ihm dermaßen ergeben zu sein.
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