Head over Heels - Band 1 (German Edition)
einfach zu familiär, zu intim, um als bloßes und vor allem als erstes Date durchzugehen.
„Nein danke.“
„Wie hat es dir gefallen?“
„Sehr gut. Ich habe mich wirklich richtig reingesteigert. Deine Schwester hat echt Talent.“
Er grinst verschlagen. „Ich dachte schon, du würdest die Armlehne absägen, so sehr hast du dich festgeklammert.“
„Das war doch nicht ich“, gebe ich ebenfalls grinsend zurück.
Kurze Zeit später taucht Gaby auf. Sie trägt Jeans und ein enges, hellgelbes Top, welches perfekt zu ihren Haaren passt. Übermütig wirft sie sich William um den Hals. „Es freut mich so, dass du gekommen bist. Wie hat es dir gefallen? Ehrliches Urteil!“
„Du warst sexy, aufreizend, wundervoll. Darf ich dich zum Essen einladen“, drängt sich George dazwischen und hat die arme Ivy längst vergessen.
Ich hasse ihn.
Gaby sieht ihn abweisend an, sie kennt ihn besser als ich und weiß, wie man mit ihm umgeht. „Hi George, was ist eigentlich in dich gefahren? Seit wann gehst du ins Theater? Ich dachte immer, so etwas wäre nicht dein Stil.“
Ich mag sie.
George wirkt zerknirscht und tritt einen Schritt zurück. „Es war wirklich brillant“, lässt William verlauten.
„Schade, dass Mama und Papa nicht hier sind.“
William nickt zwar, doch ich sehe, wie sich sein Nacken verspannt und sich dieser verbissene Ausdruck über sein Gesicht breitet. „Kommst du mit? Wir gehen noch was trinken.“
Dann sieht sie mich und ihre Augen weiten sich. „Hallo, ich bin Gaby“, sagt sie und wieder erscheint dieses warme Lachen auf ihrem Gesicht.
„Rose. Es war ein wirklich tolles Stück“, erwidere ich schnell, wohl wissend, wie miserabel ich in Sachen Smalltalk bin.
„Dann sollte ich besser fragen, ob ihr etwas trinken mitkommt.“ Gaby sieht ihren Bruder mit einer Mischung aus Spannung und Freude an.
„Willst du noch?“, fragt er mich. Oder was? Fahren wir sonst zu dir, bringen wir die Sache endlich hinter uns, damit ich aufhöre, bei jedem Wort von dir feucht zu werden?
Ich will mehr über ihn erfahren und Gaby scheint der Schlüssel dazu zu sein. „Gerne.“
10. Kapitel
Wir sind in einem angesagten Club ganz in der Nähe gelandet. Gaby hat noch ein paar Kollegen eingeladen. Unter anderem den Tod, der sich die weiße Farbe aus dem Gesicht gewischt hat und nun sehr ansehnlich wirkt. Ich habe die Vermutung, dass zwischen Gaby und ihm etwas läuft, da sie die ganze Zeit Blickkontakt suchen. Der Club ist gut besucht, doch William und George haben uns in die VIP-Lounge gebracht. Deshalb stehen wir nicht bei den Normalsterblichen in der schwülen Hitze, sondern sitzen weich gepolstert in einer Nische, die mit einer großen Ledercouch ausgestattet ist.
William hat meinen Rückenausschnitt bereits registriert und funkelt mich böse an. Doch noch etwas hat sich in seinen Blick gemengt – Begierde. Ich bezweifle jedoch, dass das heute etwas mit dem Sex wird. Schon deshalb, weil er nicht neben mir sitzt und sich stattdessen mit Ivy und George unterhält.
Na ja, dann verbringe ich eben einen schönen Abend ohne Sex.
„Wie habt ihr beide euch kennengelernt?“, fragt mich Gaby, die zu mir gerutscht ist und wegen der lauten Musik brüllt.
„Ich arbeite für ihn. Na ja, zuerst für euren Vater und jetzt für ihn.“
Sie zieht eine Augenbraue hoch und mustert mich. „In welchem Bereich?“
„Ich bin seine Sekretärin.“
Wir lächeln beide, da uns bewusst ist, dass ich gerade tausend Klischees auf einmal erfülle. Gaby nimmt einen Schluck ihres Cocktails und deutet zu ihrem Bruder. „Und? Ist es etwas Ernstes?“
Die Direktheit hat sie auf jeden Fall von ihm. „Ich weiß es nicht. Wir kennen uns erst eine Woche und William ist nicht gerade kooperativ.“
„Inwiefern?“
„Na ja, es war seine Idee, mich heute mitzunehmen. Am Anfang hatten wir noch Spaß und jetzt scheine ich überflüssig zu sein.“ Ich kann meine Enttäuschung nicht verbergen.
Gaby merkt es und lächelt. „So ist er. Ich weiß, er kann manchmal ein richtiges Arschloch sein. Man muss lernen, damit umzugehen. Er ist es gewohnt, dass alle nach seiner Pfeife tanzen, sagt man mal etwas Falsches oder seine Meinung, bringt ihn das oft zur Weißglut. Keine Sorge, ich wuchs damit auf und auch aus mir wurde etwas. Man darf ihm nur nicht allzu viel durchgehen lassen. Doch überflüssig bist du auf keinen Fall.“
Ben, so heißt der Tod, schlingt einen Arm
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