Head over Heels - Band 1 (German Edition)
schalt deine Zentrale ein und plappere nicht einfach drauf los. „Keine Ahnung. Ich fühle mich irgendwie fehl am Platz.“ Na ja, dies trifft zumindest teilweise zu.
Naomi verzieht nachdenklich die Lippen und nippt an ihrem Sektglas.
14. Kapitel
Die Party ist voll im Gange. Nach der Geschenkübergabe, gefolgt von einer kurzen Begrüßung und einem Essen, ist der offizielle, in seinem Ablauf streng geplante Teil des Abends vorbei, was den einen oder anderen an die Bar wandern lässt. Auch Naomi zerrt mich mit sich und bestellt zwei Getränke – ich weiß beim besten Willen nicht, was da gleich vor mir stehen soll. Während ich mich den ganzen Abend zurückgehalten habe, hat Naomi einiges getankt – nicht zu viel, aber sie redet schon wieder ohne Punkt und Komma.
„Denkst du, Frankie pennt ein zweites Mal mit mir?“
„Naomi, ich weiß es nicht. Aber wenn du meinen mütterlichen Rat hören willst, dann lass es bleiben.“
„Ich will deinen verdammten Rat aber nicht hören“, grummelt sie.
Ich beäuge gerade mein Getränk – ich tippe auf irgendein Wodkagemisch –, da spüre ich eine Hand auf meiner Schulter. Eigentlich eine unverfängliche Geste, immerhin wird man in diesem Gedränge ständig geschubst, doch diese Berührung spricht Bände. Sie verheißt nichts Gutes und mein ganzer Körper zieht sich zusammen. Ich wage nicht einmal, den Kopf zu wenden, als ich die Stimme hinter mir vernehme. „Die Damen amüsieren sich gut?“
Während Naomi zu strahlen beginnt, dreht sich mir der Magen um. Als würde eine Schlange auf ein Kaninchen zukriechen. Ich weiß, dass ich gleich sterben werde, doch noch nicht, wie, und auch nicht, wie lange mein Todeskampf dauern soll.
„Hervorragend“, gibt Naomi kichernd von sich und streckt George die Hand entgegen. „Naomi.“
„George.“ Er macht einen Schritt vor, wobei sich unsere Augen treffen und ich ihm am liebsten dieses süffisante Grinsen vom Gesicht schlagen möchte. „Rose, es freut mich, dich wiederzusehen.“
Ich grinse und versuche, meine Arme wie eine Art Schutzschild um mich zu schlingen.
Seine kalten Augen wandern über meinen Körper. Gierig und abschätzig zugleich taxiert er mich. Ich muss ihm standhalten. Dies ist die Rechnung, die ich dank meiner Blauäugigkeit serviert bekomme. „Ich darf mich doch kurz dazwischendrängen?“, fragt er uns und zieht Naomi von Anfang an in seinen Bann.
„Sehr gerne. Jede männliche Abwechslung tut uns bei diesem Einheitstrott gut“, meint sie mit einer ausladenden Geste.
George zieht eine Augenbraue hoch. Nun ist Naomi an der Reihe. Auch sie wird genau gescannt und geschätzt. Anscheinend erachtet er sie für gut, da er zu grinsen beginnt. „Dann freut es mich, euch die Zeit zu verschönern.“
„Wie kommen Sie zu der Ehre, heute hier sein zu dürfen?“, will Naomi an ihrem Getränk nippend wissen.
„Ich bin ein Freund der Familie“, antwortet er knapp. „William und ich sind gemeinsam zur Schule gegangen und seitdem unzertrennlich“, fügt er hinzu und ich kann mir das dämliche Schnauben nicht verkneifen, welches schon die ganze Zeit in mir brodelt.
„Also best friends for life“, gibt Naomi neckend zurück.
Wenn sie nicht auf ihn steht, dann bin ich wirklich von gestern. Und da sie sich vorhin noch über ihre sexuelle Vernachlässigung beklagt hat, würde es mich nicht wundern, wenn sie in George ihr nächstes Opfer sieht. Oder umgekehrt. Und da besagter Mann die Distanz zwischen ihnen um einen weiteren – gefühlten – Meter verringert, bin ich mir ganz sicher, dass ich alleine ins Hotel fahren werde.
Nicht zuletzt, um Naomi und auch meine Ehre zu retten, folge ich den beiden.
„Nicht wahr, Rose, Charles Bennet war immer nett zu uns?“, fragt mich Naomi und gibt dem Gespräch unbewusst eine Richtung, die ich zu vermeiden versucht habe.
Ich nicke und hoffe, genug getan zu haben, damit nicht noch weiter gestochert wird.
Meine Hoffnungen werden jedoch zunichtegemacht. „William behandelt euch doch auch sicher gut“, verteidigt George ihn, wie ich es auch im umgekehrten Fall erlebt habe.
„Bis jetzt hatte ich noch nicht viel mit ihm zu tun.“
Ein Blick zu mir. „Na ja, Theaterbesuche und Einladungen in Restaurants würde ich nicht gerade als knauserig bezeichnen.“
Ich schließe die Augen – nicht wissend, wovor. Vor Naomi, die zweifelsohne in die Luft gehen wird, vor der erschütternden Gewissheit, dass George jede noch so kleine
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