Head over Heels - Band 1 (German Edition)
gut, nichts zu sehen. Irgendwie verschafft es mir ein Gefühl, als wäre ich nicht hier.
Keine Ahnung, wie lange Frankie schon weg ist, aber endlich ertönen wieder Schritte. Wohlig atme ich auf und drehe mich zu ihm um. Doch nicht Frankie steht vor mir, sondern William.
Seine Maske sitzt, keine Sekunde bleibt mir Zeit, mir zu überlegen, was ich tun soll. Wegrennen, ihn ignorieren, beten, dass Frankie endlich kommt? Doch dann erinnere ich mich an Hanko, der mir damals ein Getränk kaufen wollte, und wie William reagiert hat. Was wird er erst machen, wenn er merkt, dass ich mit Frankie wegfahre? Damals warst du doch noch interessant für ihn, heute sieht die Sache anders aus, du dumme Gans.
„Ich muss mit dir reden“, platzt er ohne Vorankündigung heraus.
Was habe ich jetzt wieder falsch gemacht? „Zu spät, ich fahre zurück ins Hotel.“
Die Frau, die vorhin am Klo war, kommt wieder vorbei. Ihre Augen beginnen zu leuchten, als sie William sieht. Er nickt ihr jedoch nur höflich zu und denkt nicht einmal im Traum daran, sich einen Schritt von mir zu entfernen.
„Du bist blass.“
Ich funkle ihn böse an. „Ich muss los.“
„Du bleibst!“
„Das hier ist meine Freizeit, ich kann tun, was ich möchte.“
„Rose, eine Sekunde“, bittet er mit sanfter Stimme und legt den Kopf schief. Seine Taktik Nummer eins. Anscheinend hat er dies jahrelang vor dem Spiegel geübt und weiß, wie er dabei aussieht.
„Eine halbe“, kontere ich und verschränke die Arme vor der Brust.
Drei Frauen kommen an uns vorbei und hindern ihn daran, die ersten Millisekunden seiner halben zu nutzen, weshalb er mich am Arm fasst und mit sich zieht. Wir durchqueren die große Eingangshalle und William öffnet eine Tür, nur um sie gleich wieder zu schließen. Leise fluchend zerrt er mich weiter. Die nächste Tür folgt. Diesmal treten wir ein. Ich stehe in einer hypermodernen Küche, wie ich sie niemals erwartet hätte. Durchgestylt bis ins kleinste Detail, sogar der Toaster schimmert im selben Rot wie die auf Hochglanz polierten Fronten.
„Okay“, sagt er und streicht sich übers Haar. Habe ich schon gesagt, wie gut er heute aussieht? Ich zwinge meine Hormone, dort zu bleiben, wo sie sind. „Ich kann das nicht, Rose.“
„Du kannst was nicht?“
„So tun, als wäre nichts gewesen. Ich kann dich nicht ansehen, ohne dich berühren zu wollen. Ohne dich haben zu wollen.“
Ruhig bleiben, Rose. Denk daran, dass er George jedes verfickte Detail erzählt hat.
„Dein Problem“, gebe ich zurück und klopfe mir auf die Schulter. Gut gemacht! Auch ich kann ein Arschloch sein.
„Ja, es ist wirklich ein Problem. Eines, mit dem ich vorher noch nie zu kämpfen hatte.“
„William, ich kann auch nichts dafür, dass du dein Spielzeug zurück willst. Doch du warst derjenige, der es kaputt gemacht hat, also probiere nicht einmal, es zu reparieren, sondern suche dir ein neues.“ Alles in mir krampft sich zusammen. Ich spucke die Worte aus und vergesse fast, wie weh sie mir selbst tun. Ich habe mir ein Eigentor geschossen.
Er lacht bitter, ehe er einen Schritt auf mich zumacht. „Ja, ich weiß, dass ich es zerstört habe. Es tut mir leid, Rose. Wirklich. Was kann ich tun, damit du mir glaubst?“
Bettelt er etwa? „Zurück in London wirst du sicher bald ein hübsches Trostpflaster finden.“
„Antworte mir – was möchtest du von mir?“
Alles. Dich. Ganz. Voll. Ehrlich. Echt. So vieles ist in meinem Schädel, dass er wieder zu dröhnen beginnt. „Nichts. Du hast mir so viel angetan, dass ich einfach nichts mehr will. Ich möchte, dass du mich in Ruhe lässt.“
„Was habe ich dir angetan?“
„Zum Beispiel hast du George alles erzählt. Streite es nicht ab, er hat es mir mehr oder weniger selbst gesagt. Und da er es als nettes Tischgespräch sieht, weiß morgen die ganze Firma darüber Bescheid. Was dich nicht kümmern wird – mich aber.“
Er verzieht den Mund und schüttelt den Kopf. „Du denkst doch nicht im Ernst, ich erzähle George alles, was zwischen uns passiert ist? Rose, er ist ein Schwätzer. Er redet immer, auch wenn es nur Müll ist. Das Einzige, was er getan hat, war, eins und eins zusammenzuzählen.“
Mir wird jeden Moment der Schädel explodieren, weshalb ich meine Schläfen reibe. Soll ich ihm glauben, oder nicht? Kann ich ihm noch Glauben schenken? Halt suchend lehne ich mich an den Kühlschrank und schließe abermals die Augen.
„Du hast gesagt, du kannst mit einer reinen Sexbeziehung
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