Head over Heels - Band 1 (German Edition)
Schwäche nutzen wird, um mich aufzuziehen, oder vor der Erinnerung an meine intime Zeit mit William. Jedenfalls wünsche ich mir, der Boden würde sich auftun und mich mit sich in die Tiefe reißen.
Naomi sieht verwirrt drein, als sie sich zu George beugt, um der Sache auf den Grund zu gehen. „Also, ich war noch nie mit ihm im Theater.“
„Nicht? Vielleicht kommst du auch mal an die Reihe.“ Er sieht wieder zu mir und hätte ich ein klein wenig mehr Selbstbewusstsein oder wären wir nicht hier, mitten in Schottland auf dem Anwesen meines Bosses, würde ich ihm an die Gurgel gehen. Doch so begnüge ich mich mit einem bösen Blick, der vollkommen ins Leere geht.
„Doch für den Moment scheint sein Interesse eher Rose zu gelten. Sie kann dir sicher vom Ausmaß seiner Großzügigkeit berichten.“
„Rose?“ Naomi wirkt belustigt.
„Ja, genau die. Ich war Zeuge und kann sagen, dass sie mehr als reizend war.“
Tränen brennen in meinen Augen. Ich weiß, wovon er spricht – sicher nicht vom Theater oder von dem Club, in dem wir waren. Also hat ihm William alles haargenau erzählt. Wie konnte ich mich in einem Menschen nur so täuschen? Nein, Rose. Du hast dich nicht getäuscht, du bist nur mit einem wildfremden Typen, dessen Boshaftigkeit dir nur teilweise bekannt war, ins Bett gesprungen. Nun leb damit!
„Du warst mit ihm weg? Stimmt das?“, will Naomi von mir wissen. Ich sehe ihr an, wie enttäuscht sie ist. Bin ich doch auch.
„Naomi, vergiss es, die Sache hat sich erledigt.“
George schaut von einer zur anderen und scheint die Szene, die er zu verantworten hat, mit jeder Sekunde mehr zu genießen.
„War das letzten Samstag, als du angeblich auf deine Nichte aufgepasst hast? An dem Samstag, an dem du mich versetzt hast? An dem Samstag, an dem du mich zum wievielten Mal angelogen hast?“
„Können wir das nicht später besprechen?“ Ja, ich weiß, es ist feig, doch keiner wird es mir verübeln.
„Ich ...“, setzt sie an und schweigt dann doch.
Alles dreht sich. Die Luft ist zu dünn, meine Füße schmerzen, da sind viel zu viele Leute, zu viele Gerüche, zu viele Geräusche … ich muss hier weg. Stinksauer drehe ich mich einfach um und gehe. Der nächste erbärmliche Rückzug in meinem Leben. Ich sollte, wenn ich schon dabei bin, mir eine neue Wohnung zu suchen, auch gleich ein neues Leben anfangen. Irgendwo, wo mich keiner kennt. Wo ich nicht von nun an als die gesehen werde, die mit ihrem neuen Boss gevögelt hat. Zielsicher steuere ich auf die Toiletten zu. Drinnen angekommen, kühle ich meine schwitzenden Hände, auf mein Gesicht muss ich, da ich geschminkt bin, leider verzichten. Die Frau, die mich aus dem Spiegel ansieht, scheint eine völlig Unbekannte zu sein. Die Augen sind weit aufgerissen, die Wangen weiß wie die Wand, die Lippen wie zu einem dünnen Strich verengt.
Ich hasse William. Ich hasse George. Doch am meisten hasse ich mich selbst. Wie dumm konnte ich nur sein? Wie konnte ich nur für eine Sekunde glauben, dass William mich nicht verarscht? Dass ihm vielleicht wirklich etwas an mir liegt und nicht nur an einer meiner Öffnungen? Wie ich bereits sagte … eine gute Gummipuppe.
„Rose“, ertönt Frankies Stimme durch die Toilettentür.
„Ja?“
„Geht es dir gut? Naomi schickt mich.“
Typisch. „Geht schon. Mir war nur etwas schwummerig.“
„Willst du ins Hotel fahren? Vor der Tür wartet ein Taxi.“
Das klingt toll. Mehr als das, es ist meine Erlösung! „Kommst du mit?“ Ich will auf keinen Fall alleine sein. Frankies Anmachversuche hin oder her. Er verarscht mich wenigstens nicht und macht sich auch nicht über mich lustig.
„Ja, sicher“, sagt er gerade, als ich die Tür aufziehe. „Du bist blass.“
„Kommt Naomi mit?“
Eine Frau will an uns vorbei zur Toilette, wir machen ihr den Weg frei und drängen uns an die Wand.
„Ich glaube nicht. Sie scheint bereits einen neuen Fang gemacht zu haben.“
Höre ich da etwa Enttäuschung heraus? Doch in meinem Zustand und mit meinen Problemen am Hals habe ich wirklich keine Kraft, mich mit Frankies und Naomis Beziehung zu beschäftigen.
„Warte hier, ich hole unsere Jacken, dann gehen wir.“
Im nächsten Moment stehe ich alleine in dem unendlich lang wirkenden Gang. Die Gemälde an den Wänden drohen mich zu verfolgen. Der Geruch nach alten Möbeln hängt in der Luft. In meinem Kopf beginnt sich wieder alles zu drehen. Schützend lege ich ihn in den Nacken und schließe die Augen. Es tut
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