Head over Heels - Band 1 (German Edition)
wieder ist da dieses bittere Lachen. „Irgendwann kam ich zur Welt. Meine Mutter glaubte, ihn nun endlich für sich zu haben. Doch was macht er – er beschuldigt sie, fremdgegangen zu sein und ihm nun ein Kind unterjubeln zu wollen. Damals fing er damit an. Zumindest hat es mir meine Mutter so erzählt.“
Wieder sieht er zu mir und mustert mein Gesicht. Ich bezweifle, dass diese Geschichte jemals jemand außerhalb der eigenen Familie erfahren hat. „Ich versuche mich oft daran zurückzuerinnern, wie er war. Rose, damals war er schon längst süchtig, und wenn er getrunken hatte, prügelte er auf alles ein, was ihm in die Quere kam. Meine Mutter, das Personal, später Gaby …“
Ich bin fassungslos. Okay, wenn er trinkt, dann soll er es machen. Es ist sicher nicht immer leicht für ihn gewesen und ich hätte nun nicht mein gesamtes Bild von Charles Bennet revidieren müssen. Doch dass er seine Frau, seine Tochter und wahrscheinlich auch William geschlagen hat – noch immer schlägt –, raubt mir schier den Atem.
„Ich weiß, dass er auf meine Mutter heute noch einprügelt, doch wenn ich sie danach frage, streitet sie es ab.“
„Hat er dich auch geschlagen?“
„Kein einziges Mal. Ich kann dir auch sagen, warum – weil ich seine Rentenversicherung bin. Hätte er mich nicht, müsste er die Bennet Group verkaufen. Deshalb hat er mich niemals angerührt.“
„Der gehätschelte Thronfolger“, flüstere ich und lege meine Hand wieder auf seine Brust, die sich schnell hebt und senkt.
Er grinst und streicht über meine Hand. „Sozusagen. Aber es macht mich wahnsinnig zu wissen, dass er meiner Mutter oder Gaby wehtut. Worte sind die eine Sache, doch Schläge die andere. Wie oft hat Gaby nicht zur Schule gehen können, da sie schon wieder ein blaues Auge gehabt hat. Irgendwann glaubt man der Geschichte, sie sei hingefallen, auch nicht mehr.“
Gaby, diese lachende, fröhliche Person, muss mit einer derart tristen Vergangenheit leben. Ich wäre an ihrer Stelle niemals so selbstbewusst geworden. Wahrscheinlich hätte man mich längst in die Klapsmühle eingeliefert.
„Ich schwöre dir, Rose, wenn ich es noch einmal sehe, dass er den beiden etwas tut, bringe ich ihn um. Und gestern war ich fast so weit. Diesmal haben Worte gereicht.“ Er dreht sich weiter zu mir und packt meine Schultern. „Ich verteidige ihn überhaupt nicht – ich schütze ihn nur, damit ich ihn nicht umbringen muss. Und eines kann ich dir sagen, wenn er sich dir auch nur noch ein einziges Mal nähert, dich beleidigt, oder bei Gott, dir wehtut, dann … Gaby ist stark, meine Mutter hat resigniert, doch du bist so etwas nicht gewohnt.“
Noch immer fällt es mir schwer, das Gehörte zu glauben. Wenn ich an Charles Bennet denke, wie nett er immer zu mir gewesen ist! Niemals hat er mich angeschrien, selbst wenn ich mir grobe Schnitzer erlaubt habe. An die Feindseligkeit, die mir von der ersten Minute an zwischen den beiden aufgefallen ist – kein Wunder auch. Ich könnte meinen Vater auch nicht lieben, wenn er Lisa und Mama verprügelt hätte, während er mich zusehen lässt, mich aber verschont. Ich kenne William mittlerweile und weiß, dass er alles darum geben würde, anstelle seiner Mutter und Gaby die Prügel in Empfang zu nehmen. Und nun auch für mich.
Wie dumm war ich nur? Wie konnte ich ihn auf das Einfachste beschränken? Langsam beginne ich sein Leben zu verstehen – seine Affären, die Reisen, die Spielchen –, alles nur, um sich abzulenken und sich irgendwo eine heile Welt zu erschaffen.
„Ich habe nicht mehr als Verachtung für ihn übrig. Und jeder Tag, an dem er leben darf, sein Dasein genießt, während ich weiß, wie sehr es an Gaby nagt, macht mich wütender.“
„Jeder bekommt einmal die Rechnung präsentiert“, murmle ich und ringe mir ein aufmunterndes Lächeln ab.
„Das kann ich nur hoffen.“
„Danke, dass du so ehrlich warst, und es tut mir wirklich leid für dich“, flüstere ich, beuge mich zu ihm und küsse seine Lippen federleicht. Ich spüre sein Grinsen, als er mich auf seinen Schoß zieht und meinen Mund stürmisch in Beschlag nimmt.
„Somit ist die Sache erledigt. Das heißt, ich möchte nicht mehr darüber reden. In Ordnung?“
Ich nicke und bin einfach nur heilfroh, dass er mir zumindest dieses Zugeständnis gemacht hat.
„Und wo du gerade so passend sitzt“, raunt er und schiebt mir den Bademantel über meinen Po. Dann umfasst er meinen Hintern hart und bereits eine Sekunde später
Weitere Kostenlose Bücher