Head over Heels - Gaby Band 1 (German Edition)
erfüllen. Sicher, kurz ist da so etwas wie Interesse aufgeflackert. Vielleicht ist sie aber auch nur schockiert gewesen. Immerhin habe ich mich nicht wie ein Gentleman verhalten. Ich habe sie sogar beleidigt und in Verlegenheit gebracht.
Doch selbst wenn ich mich wie ein Arsch benehme, lässt sich dieses Zucken in meinen Eiern beim Gedanken an ihren weichen Körper unter mir nicht vertreiben. Im Gegenteil – je kratzbürstiger sie ist, desto interessanter erscheint sie mir. Sie reizt mich, fordert mich heraus und dann möchte ich sie mir unterwerfen. Ihr würde das bestimmt gefallen, denn sie wirkt sehr leidenschaftlich. Aufmüpfig, aber auch bereit, den Mann machen zu lassen. Ziemlich klischeehaft, nicht wahr?
„Ist das dein Schlüssel ?“, frage ich sie so ruhig, wie es mir möglich ist. Doch sie scheint mich zu ignorieren.
Bisher ist es mir nur selten passiert, dass Frauen mich nicht beachtet haben. Mein Stolz erwacht und möchte dieses Exemplar hier lehren, was es heißt, sich unterzuordnen. Mein Schwanz zuckt, er macht sich wohl Hoffnungen, als sie die Hand nach mir ausstreckt. Ich bin versucht, sie an mich zu reißen, starre jedoch nur wie ein Idiot auf ihre dünnen Ärmchen. Die Sekunden verrinnen und um mein höchst unmännliches Gehabe noch zu steigern, ziehe ich den Schlüssel, kurz bevor sie nach ihm greift, aus ihrer Reichweite.
„Ein Totenkopf. Und du bist sich er, dass er dir gehört, Prinzesschen?“ Argwöhnisch mustere ich den Anhänger und lasse ihn in meiner Hand hin- und herbaumeln.
„Ja, und jetzt gib her, bevor ich dir eine knalle.“
Ihre Augen funkeln. Unweigerlich verliere ich mich darin. Sie sind du nkel, fast schwarz. Ob es am Licht liegt? Die Farbe passt zu ihr. Sturheit und Ehrgeiz blitzen ihr aus den Augen, etwas Übermächtiges scheint ihnen anzuhaften. Etwas, das einen dazu bringt, ihr bedingungslos zu vertrauen.
Vertrauen. Ich kenne dieses Wort, doch die Bedeutung ist mir fremd. Zu oft wurde ich verraten. Gerade am Anfang meiner Karriere. Viel musste ich opfern, um an den Punkt zu kommen, an dem ich mich jetzt befinde. Vertrauen, Einfühlungsvermögen und Freundschaft, gar Liebe, haben dabei nichts zu suchen. Vielmehr beschränkten sich die letzten Jahre auf das Speichellecken von Stärkeren. Und obwohl ich als etabliert eingeschätzt werde, hängt meine Existenz an einem seidenen Faden. Hätte ich damals auf meine beiden besten Freunde gehört, mich nicht mit einer meiner Geschäftspartnerinnen eingelassen, würde ich heute nicht in London sein, um mich mit meinem finanziellen Desaster auseinanderzusetzen. Auch wäre ich Gaby B. nicht begegnet.
Wenigste ns schafft sie es, mich abzulenken. Ich fühle mich in ihrer Gegenwart alles andere als unwohl.
„Richtig süß, wie du dich ärgern kannst. Bleib ganz cool, Prinzesschen“, rede ich auf sie ein, nachdem ich das unterhaltsame Spiel mit dem Schlüssel ein weiteres Mal vollführt habe.
Dann gebe ich mich jedoch geschlagen – ihre enttäuschte Schnute zwingt mich einfach dazu – und reiche ihr galant den Schlüssel. Wie eine Trophäe umklammert sie ihn und mir kommt vor, es würde etwas in mich fahren, das mich dazu zwingt, über sie herzufallen. Sie dreht sich um, schlüpft in ihre Schuhe, während ich weiter hinter ihr stehe und sie dabei beobachte. Ich sollte gehen, genieße den Anblick ihres Arsches aber zu sehr.
Vermutlich ist sie gerade einmal siebzehn. Sie wäre nicht di e Erste, auf die ich schwanzgesteuert hereinfalle. Doch passt dieses sichere, selbstbewusste Auftreten überhaupt zu einer Siebzehnjährigen? Meine Gedanken überschlagen sich, was auf alle Fälle etwas mit derjenigen zu tun hat, die da vor mir steht.
Ein Klingeln holt mich zurück in die Realität. Abigail schlüpft schnell in den zweiten Schuh, ehe sie sich zu mir umdreht und mich spöttisch anblickt. „Deine Schlampen, vermute ich.“
Ich nicke, gehe aber nicht weiter auf das Schlampen-Thema ein, sondern auf die Tür zu. Als ich sie öffne und mir drei Mädels entgegenlächeln, drückt sich Abigail an ihnen vorbei und verschwindet wortlos. Seltsamerweise fühlt es sich an, als hätte ich etwas Warmes verloren. Während ich die drei Blondinen hereinlasse, ihnen mit einem höflichen Kopfnicken deute, auf der Couch Platz zu nehmen, muss ich an mich halten, um nicht zum Fenster zu rasen und ihr nachzublicken.
Ich sollte mich am Riemen reißen, da ich nicht vorhabe, länger als nötig in London zu bleiben. Doch Abigail ist eine Frau, für
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