Head over Heels - Gaby Band 1 (German Edition)
meine. Oder vielleicht denkt er auch gar nichts und sieht dieses Spiel einfach als amüsanten Zeitvertreib an. „Ich sage dir etwas, Abigail. Du schnappst dir deine Sachen, ziehst dich an, ich würde dir ja gerne zur Hand gehen, aber ich habe meinen Stolz und außerdem bin ich im Ausziehen geübter. Danach verschwindest du. Unten ist ein Brunnen, in dem du dich waschen kannst. Deinen Schlüssel schicke ich dir morgen.“
Ich koche. Um ein Ventil für meine Wut zu finden, scharre ich mit einem Fuß auf dem Boden. Wie ein Stier, der zum Angriff ansetzt. Wobei ich mir bei meinem Gegner kaum Chancen auf Erfolg ausrechne und wohl eher ein Horn einbüßen werde.
„Abigail“, setzt er hinzu , wobei ihm natürlich klar ist, wie sehr ich dieses Abigail-Ding hasse. Ganz so dämlich scheint er dann auch nicht zu sein. „Kapiert?“
„Nichts kapiert. Ich habe keinen Schlüssel, hilf mir wenigstens, ihn zu suchen. Das ist doch das mindeste, was ich erwarten darf.“
Meine Worte scheinen ihn zu erheitern, denn er legt den Kopf in den Nacken und lacht aus voller Kehle. Ein tiefes, männliches Lachen erfüllt den Raum und scheint jenen Knopf zu drücken, der für das Ausschütten der Sexualhormone zuständig ist. Jedenfalls werden meine Knie weich. „Abigail, du bist wirklich der Hammer. Hätte ich mehr Zeit, ich würde mich stundenlang mit dir unterhalten.“ Er kommt einen Schritt näher, während ich einen zurückweiche. Auch dies scheint ihn zu amüsieren, weshalb er wieder ein Lächeln zeigt, was ihm bei meinem Knurren jedoch vergeht. „Ich sage dir jetzt etwas. Sieh es als Tipp eines großen Bruders für heute Abend: Du reißt dich am Riemen, bist freundlich, nett, witzig, na ja, charmant witzig, dann findest du bestimmt einen Typen, der dich mit nach Hause nimmt. Nicht dass ich mit ihm tauschen möchte. Der arme Kerl wird morgen sein blaues Wunder erleben, wenn er neben einer Furie aufwacht. Aber so hast du wenigstens einen Schlafplatz und Sex dürfte dir bei deinen Stimmungsschwankungen auch nicht schaden.“
Meine Augen fo lgen ihm, während er zum Bett geht, die Jeans aufhebt und auf mich zukommt. Ich halte den Atem an, hoffe, dass er diesen Abstand, der uns beide davor bewahrt, unsere Fäuste einzusetzen, einhält. Doch was macht er? Er bleibt erst stehen, als uns nur noch Millimeter voneinander trennen. Wieder lässt er seinen Blick an meiner Figur nach unten gleiten und ich muss gestehen, dass ich mich noch nie im Leben so unwohl in meiner Haut gefühlt habe.
„Sexentzug macht Frauen kratzbürstig. Es bringt nichts, dich als Vorreiterin der selbstbewussten und wertvollen Frau zu sehen und deine Jungfräulichkeit bis zur Ehe zu bewahren. Vor allem, wenn man so wenig Chancen wie du hat, sich einen Gatten zu krallen.“ Seine Stimme klingt noch rauer, so nah und so dunkel. Selbst Beleidigungen nimmt man bei diesem Mann in Kauf. Ich könnte ihm zwar eine knallen, bin aber wie gebannt von seinen Lippen.
Ob sie so weich sind, wie sie aussehen?
Er hebt die Hand, legt sie kurz auf meine Wange, zieht sie jedoch sofort wieder zurück, als hätte er sich verbrannt. „Wenn ich nur mehr Zeit hätte, ich würde dir zeigen, wie wundervoll Sex sein kann. Ich erkenne dein großes Potenzial. Dein Mund – du könntest bestimmt gut blasen. Das mit dem Schlucken können wir üben, du würdest dich zwar anfangs ein wenig sträuben. Aber das machen sie alle.“
Er tritt einen Schritt zurück. Gerade rechtzeitig, bevor ich aufgestöhnt hätte. Ich kann kaum noch atmen, geschweige denn reden. Er hat mich eiskalt erwischt. Und das, obwohl er so ein unhöflicher, frecher Mistkerl ist und ich eigentlich schon vor zehn Minuten hätte gehen sollen. „Aber es hilft nichts, Abigail. Mit uns beiden, das wird nichts. Ich möchte uns viel Leid ersparen. Mir deine tränenreichen Anrufe und dir ein einsames, gebrochenes Herz. Also“, sagt er entschlossen und hält mir die Jeans vor die Nase, „zieh dich an und geh jetzt. In ein paar Minuten kommen zwei, drei oder auch vier Mädchen, die mir einen blasen wollen. Und ich kenne euch doch – ihr seid gleich aufeinander angepisst. Ich muss diesen vier, fünf oder auch sechs Blondinen erklären, wer du bist und dass ich sie alle so sehr liebe und mit ihnen in den Sonnenuntergang reiten möchte. Blablabla. Das kostet Zeit und Kraft. Am Ende habe ich gar keine Lust mehr, sie zu vögeln, was wiederum ein Jammer wäre.“
Zum ersten Mal in meinem Leben bin ich sprachlos. Ich weiß beim besten
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