Head over Heels - Gaby Band 1 (German Edition)
einschüchternd auf mich. „Nur fürs Protokoll – du würdest deine Freundschaft zu Ilka wegen deiner Bequemlichkeit, deines Stolzes oder deiner dir selbst auferlegten Prinzipien aufs Spiel setzen? Muss ich mir Sorgen um deine Glaubwürdigkeit machen?“
„Denk , was immer du möchtest. Anscheinend funktioniert das mit uns beiden doch nicht so gut, wie wir es uns wünschen. Kannst du mir bitte meine Sachen reichen?“
Mit gefletschten Zähnen schleudert er mir das Bündel bestehend aus meiner Hose, meinem Shirt und meinem BH ins Gesicht. Bis zu diesem Zeitpunkt habe ich noch das Gefühl gehabt, dass sich die Sache irgendwie einrenken würde. Spätestens jetzt kann keine Rede mehr davon sein.
„Weni gstens du bist auf deine Kosten gekommen.“ Der Spott in seiner Stimme ist unüberhörbar.
Ich st ehe auf und zwänge mich hastig in meine Klamotten. „Frauen mit Klasse lassen sich eben nicht beim ersten Zwinkern flachlegen“, kontere ich, während ich mein Haar zu einem nachlässigen Zopf schlinge.
Daniil lacht affektiert, drückt sich von der Schrankwand ab und gibt mir meine Handtasche . „Sie kommen lieber spätabends zu fremden Männern und trauen sich dann nicht einmal zu sagen, dass sie gefickt werden wollen.“
„Vielleicht solltest d u dir in Zukunft wieder eine willigere Frau suchen. Das ist es doch, was du möchtest.“
„Man lernt aus Fehlern.“
Autsch. „Selbst du kannst dich täuschen, du sprichst mit eine r Gleichgesinnten. Lass dir das Frühstück schmecken“, zische ich zwischen zusammengepressten Zähnen hervor, ehe ich aus der Wohnung stürme.
Als die Tür hinter mir zufällt, blei be ich stehen, sauge die kühle Luft im Flur ein und versuche trotz des Pochens in meinem Schädel, Ordnung in meine Gedanken zu bringen. Ich kann nicht sagen, ob es vorbei ist, noch ehe es richtig begonnen hat, oder ob Daniil einfach Freude daran findet, sich mit mir anzulegen. Vielleicht auch umgekehrt. Jedenfalls haben wir beide eine Grenze überschritten. Wir sind weit über den Zustand des Tändelns hinausgegangen. Und dass Daniil böse ist, weil ich gestern einfach weggeschlafen bin, ist klar wie Kloßbrühe.
Was ich nun tun soll, um mich selbst wieder besser zu fühlen, ve rmag ich nicht zu sagen. Bin ich mit oder ohne ihn besser dran? Soll ich dieses Zerwürfnis nutzen und endgültig die Flucht ergreifen, um mein Herz vor weiteren Verletzungen zu schützen, oder soll ich meinem Bauchgefühl trauen und diesen Zwischenfall als gegenseitige Demonstration unserer Stärke ansehen?
Zu Hause halte ich es jetzt bestimmt nicht aus. D eshalb setze ich mich in ein Taxi und fahre in die Innenstadt, wo ich mir den Frust von der Seele shoppe.
Wie gebannt blicke ich auf die eben zugeschlagene Wohnungstür. Einerseits kann ich ihren Ärger verstehen, andererseits macht mich dieser nur noch wütender.
Ist nicht sie diejenige gewesen, die gestern zu mir gekommen ist? Ich habe nicht damit gerechnet, dass sie mich spätabends in meiner Wohnung aufsuchen würde. Natürlich habe ich keine Sekunde an ihren, aber auch an meinen Motiven gezweifelt. Diese körperliche Spannung zwischen uns ist einfach übermächtig. Jetzt zu wissen, dass sie irgendwo dort unten steht und auf ein Taxi wartet, verlangt mir einiges ab. Erstens will und sollte ich zu ihr laufen und mich entschuldigen, auch wenn mein Stolz darunter leiden würde.
Zweitens muss ich mir überlegen, wie ich die Sache angehen möchte. Sie zu bedrängen scheint der falsche Weg zu sein. Doch ich möchte, dass sie weiß, wer das Sagen hat. Sie soll sich fügen und mir hörig werden, das erwarte ich von ihr.
Sie soll mich nehmen, wie ich bin, und nicht dagegen aufbegehren. Wenn sie mit meiner forschen Art nicht klarkommt, dann ist tatsächlich Ben ihre Kragenweite. Ich halte nicht viel von Weicheiern.
Als ich di e Küche betrete und mir der Gestank von verkohltem Speck in die Nase steigt, muss ich unwillkürlich lachen. Noch nie bin ich einer Frau begegnet, die es nur annähernd schafft, es mit mir aufzunehmen. Sie hat Charme. Mann, den hat sie! Längst sehe ich mich in ihrem Netz zappeln, trotzdem halte ich mir ständig vor Augen, was ich tatsächlich will. Ich will ihren Körper, ich will ihren Willen brechen und sie mir gefügig machen. Das will ich.
Der Kaffee schmeckt nicht einmal so schlecht. Ich trinke die Tasse leer, ehe ich mich zurück ins Schlafzimmer begebe und mich umziehe. Ich sollte längst im Seventiz sein, dieses Wochenende wird eine
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