Head over Heels - Gaby Band 1 (German Edition)
ganze Heerschar an DJs und Tänzerinnen auftreten und die Vorbereitungen gehen nur schleppend voran.
Bin ich jetzt vollkommen verrückt? In der Tiefgarage suchen meine Augen jeden Winkel rund um den Stellplatz meines Autos nach ihr ab. Selbst draußen auf der Straße halte ich verzweifelt Ausschau, um vielleicht doch noch einen Blick auf sie zu erhaschen.
Wie alt bin ich ? Ich schätze, nicht älter als achtzehn.
Da die Rush Hour vorbei ist, komme ich zügig voran . Meine Gedanken kreisen nur um sie. Ich frage mich, was sie gerade macht. Ilka kann sie in dieser Sache nicht um Rat fragen. Viel eher stelle ich sie mir schmollend in ihrem Bett liegend vor, wo sie es bitter bereut, dass sie gestern so früh eingeschlafen ist. Ob ich befürchten muss, dass sie sich eventuell doch Ilka anvertraut?
Beim Gedanken, dass meine Schwester von diesem Verrat erfährt, verkrallen sich meine Fingernägel im ledernen Bezug des Lenkrades. Ich finde weiterhin, dass das Hotel eine gute Idee ist. Dort sind wir anonym. Und zur Hölle, scheiß auf die Romantik! An der Tatsache, dass wir wilden Sex haben möchten – beide –, ist doch sowieso nichts romantisch.
Wenn sie glaubt , dass ich sie zum Essen ausführe, mit ihr an der Themse spazieren gehe oder ihr Blumen schicke, dann hat sie sich getäuscht. Vielleicht sollte ich ihr das bei Gelegenheit noch einmal erklären. Wenn sich diese Möglichkeit überhaupt noch bietet. Dass sie stur ist, weiß ich mittlerweile. Wie lange sie es allerdings selbst aushalten wird, sich von mir fernzuhalten, kann ich nicht einschätzen.
„Hey, wie läuft’ s?“
Ich schlage Adwin auf die Schulter und nehme neben ihm an der Bar Platz. Sofort versorgt uns eine der Kellnerinnen, die wegen der Vorbereitungen Extraschichten einlegen, mit Getränken. „Sind die Fackeln da?“
„Nein, aber ich habe mit Bryan telefon iert. Sie sollen heute Nachmittag kommen.“
„Das ist gut. Hervorragend.“
Adwin wirft mir einen prüfenden Blick zu. Er kennt mich schon so lange und weiß genau, was in mir vorgeht. „Eine anstrengende Nacht?“
Ich nicke und kippe den letzten Schluck meiner Cola hinunter. „Der ein beschissener Morgen folgte.“
„Uh. Habe ich dir nicht gesagt, du sollst sie hinterher rauswerfen? Am Morgen danach trifft dich die Realität wie ein Faustschlag mitten ins Gesicht.“
Als Lucy in meinem Blick feld auftaucht, erinnere ich mich an den Tag zurück, an dem ich diese Regel aufgestellt habe. Lucy hat mich gelehrt, nicht zu viel Nähe zuzulassen. Sie hat sich Hals über Kopf in mich verliebt. Und Adwin ist es zu verdanken, dass sie heute noch bei uns arbeiten darf. Ginge es nach mir, bräuchte ich dieses Gesicht nicht mehr länger zu sehen. Sie lächelt mich an, was mich dazu bewegt, ihr abrupt den Rücken zuzuwenden und mich ganz auf Adwin zu konzentrieren.
„Dann ist die kleine Bennet also passé?“
„Sie hat sich davongemacht.“
Eine Sekunde lang schweigt er. Das rege Treiben um uns herum steht in völligem Kontrast zu unserer nachdenklichen Stille.
„Warum dann so frustriert? Immerhin hast du Druck ablassen dürfen.“
Meine Augen gleiten zu Adwins Rolex, die er sich von seinem ersten großen Gehalt geleistet hat. Sie soll ihn jeden Tag daran erinnern, wie schwer es gewesen ist, sie zu bekommen. Vielleicht sollte ich mir ebenfalls etwas Derartiges zulegen, denn als Frauensammler mache ich mich wohl nicht so gut. „Sie ist eingeschlafen.“
„Wie? Währenddessen?“
Ich kann ihm vertrauen, deshalb rücke ich mit der Wahrheit heraus. „Nicht währenddessen, aber danach. Sagen wir so: Ich habe sie in den Schlaf geleckt.“
Er kneift die Augen zusammen, schüttelt dann den Kopf, als würde ich ihm weismachen wollen, dass die Erde eine Scheibe ist. „Die ganze Geschichte.“
Ich lasse mir noch eine Cola einschenken. „Ich kam gerade nach Hause, da klingelte es an der Tür. Du kannst dir vorstellen, wie überrascht ich war, sie zu sehen. Statt einfach zu sagen, was sie will, immerhin sah man ihr das aus zehn Meter Entfernung an, schwafelte sie irgendetwas von meiner Schwester. Ich ergriff die Initiative, denn ich wollte sie endlich haben. Na ja, was soll ich sagen? Gerade, als sie auf ihre Kosten gekommen ist, schnarcht sie weg.“
Adwin lacht so laut, dass sich einige unserer Mitarb eiter neugierig umdrehen. Ich kann ihn gut verstehen. Würde er mir so eine Story erzählen, könnte ich auch nicht länger an mich halten. Da es in diesem Fall mich selbst betrifft,
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