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Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Knopf
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Mit verschnürt war ein Zettel. Leer – aber man konnte sehen, dass etwas auf der anderen Seite stand, der Seite, die auf dem Bett lag.
    »Ich hole Gummihandschuhe«, sagte ich. »Schließ hinter mir ab und warte hier.«
    Außerdem brachte ich einen Müllbeutel mit. Ich zog die Handschuhe an, hob das Bündel an der Spitze des längsten Zweigs auf und drehte es um, damit ich den Zettel lesen konnte.
    Die Nachricht war mit der Hand geschrieben, in kritzeligen Blockbuchstaben. »Von Angesicht zu Angesicht ist ausgeschlossen. Aber falls Sie Umsatz wollen, machen wir so viel Umsatz mit Ihnen, wie Sie liefern können. Bedingungen: Niemand erhält bessere Konditionen. Unsere Bestellungen werden vorrangig bedient. Keine Leerverkäufe. Denken Sie darüber nach. Wir melden uns bei Ihnen.«
    Ich gab Natsumi Gelegenheit, alles zu lesen, dann hob ich das Bündel wieder auf, steckte es in die Plastiktüte und band sie zu.
    »Ich schätze, es hat funktioniert«, meinte sie.
    »Sieht so aus.«
    »Sonst wäre ich auch stinksauer gewesen. Wenn man an die viele Arbeit denkt.«
    »Ich auch.«
    »Und jetzt?«
    »Wir gehen runter, räumen auf und gehen schlafen«, sagte ich.
    »Machen wir das?«
    Mein Bein schmerzte, meine Sicht verschwamm, die Perücke und das Make-up fühlten sich an, als würden sie sich auflösen. Ich konnte an nichts anderes mehr als das riesige Bett und die Daunendecken denken.
    »Ich bin erschöpft«, sagte ich. »Das war das Anstrengendste, das ich jemals gemacht habe.«
    »So zu tun, als seist du ein geselliger Typ?«
    »Genau.«
    »Bei mir ist es das Gegenteil«, sagte sie. »So zu tun, als wäre ich schüchtern. Ich bin alles andere als das.«
    »Es tut mir leid, dass du das tun musstest.«
    »Aber wenigstens hat es funktioniert.«
    »Es ist ein Anfang. Mit dem Rest beschäftigen wir uns morgen.«
    Tatsächlich schafften wir es erst am Morgen gegen halb vier ins Bett, und auch dann konnte ich erst eine Stunde später einschlafen. Ein emsiger Verstand ist der Feind des Schlafs, eine Tatsache, die mir schon fast mein ganzes Leben lang vertraut war. Das einzige Gegenmittel, das mir jemals geholfen hatte, war die ausschließliche, zwanghafte Konzentration auf ein Thema, gleichgültig wie obsessiv, und die restlichen Probleme auf einen anderen Tag zu verschieben. Oder eine andere Nacht.
    In dieser Nacht dachte ich über Florencia nach. Ich versuchte, die Florencia, die mir so intim und vertraut war, mit der Person in Einklang zu bringen, die Geld aus ihrer eigenen, höchst profitablen Firma abzog und auf ein Nummernkonto auf den Caymans überwies.
    Es war unmöglich. Ich konnte es nicht.
     
    Am nächsten Morgen schrieb ich als Erstes eine Mail an Shelly Gross.
    »Wie stehen die Chancen, etwas auf DNS testen zu lassen? Und ist es Ihnen möglich, die Polizeiakten einiger der reichsten und gesellschaftlich angesehensten Leute aus Greenwich, Connecticut, einzusehen?«
    Ich musste bis Mittag warten, ehe ich eine Antwort erhielt.
    »Das geht. Aber ich muss wissen, warum.«
    »Wir müssen uns treffen.«
    »Wollen Sie mir nicht mal wieder folgen? Und aus irgendeiner Gasse springen?«
    »Die Bulldog Lounge im Green Club in New Haven. Heute, sechzehn Uhr dreißig?«
    »Sie haben ja Vertrauen.«
    »Es würde keinen Sinn machen, mich jetzt hochgehen zu lassen. Darauf vertraue ich.«
    »In Ordnung«, schrieb Shelly. »Wir treffen uns um sechzehn Uhr dreißig. Wie erkenne ich Sie?«
    »Das müssen Sie nicht. Ich erkenne Sie.«
    Natsumi und ich setzten uns in das riesige Wohnzimmer und besprachen die Implikationen. Wir waren nie sichtbarer gewesen, auf beiden Seiten des Gesetzes. Unser einziger Schutz war der Eigennutz derjenigen, die uns Schaden zufügen konnten. Diese Logik hätte uns eigentlich trösten sollen, tat es aber nicht.
    »Ich habe Angst um deine Sicherheit«, sagte ich.
    »Und ich um deine.«
    »Du könntest mit mir nach New Haven fahren. Ich setze dich irgendwo ab und sammle dich wieder ein, sobald ich mit Shelly fertig bin.«
    »Inwiefern wäre das sicherer, als hierzubleiben?«, fragte sie.
    »Das ist es nicht. Es fühlt sich nur so an.«
    »Ich habe eine bessere Idee.«
     
    Die Bosnier kamen in einem dunkellila Minivan, der aussah wie eine Aubergine auf Rädern. Sie waren zu viert, einschließlich Little Boy. Das Haus beeindruckte sie sichtlich, obwohl sie versuchten, sich nichts anmerken zu lassen. Natsumi, die Costellos und ich eilten hinaus, um sie zu begrüßen, ihnen Essen und Getränke anzubieten und

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