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Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Knopf
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uns aufrichtig zu bedanken.
    »Ich hoffe, Sie haben Kabel«, sagte Little Boy. »Die Celtics treten auf, als wäre ihnen gerade wieder eingefallen, wie man Basketball spielt.«
    Nachdem er seine Mannschaft im flugzeughangargroßen Wohnzimmer vor einem Fernseher von der Größe einer durchschnittlichen Werbetafel plaziert hatte – die Costellos nervös auf Abruf für eventuelle Wünsche –, nahm ich Little Boy zur Seite und erläuterte die Lage.
    »In ungefähr zehn Minuten springe ich ins Auto und fahre zu einem wichtigen Treffen. Three Sticks weiß, dass wir hier wohnen. Ich könnte mir vorstellen, dass er meine Frau entführt, um Druck auf mich auszuüben. Oder uns beide, um uns unsere Ware abzunehmen. Das wäre verdammt kurzsichtig, aber möglich. Aber wie gesagt, ich kenne ihn nicht gut genug, um ihn einschätzen zu können.«
    »Nach allem, was ich gehört habe, ist er pragmatisch«, sagte Little Boy. »Aber absolut grausam, wenn er glaubt, man wolle ihn bescheißen.«
    »Bereitet Ihnen das Sorge?«
    Seine Miene zeigte Verachtung.
    »Wissen Sie, was wir durchgemacht haben? Damals? Die Ängstlichen sterben als Erste. Dann die Verrückten. Die Glücklichen überleben, so lange ihr Glück anhält. Wenn man klug ist und Eier hat, lebt man weiter. Nach einer Weile sind nur noch die am Leben, die keine Angst haben.«
    Instinktiv drückte ich seine Hand, was genau das Richtige war. Die Geste schien ihn aufzurichten, seine hoch aufragende Gestalt schien um einen weiteren Zoll zu wachsen.
    »Stellen Sie eine Wache auf«, sagte ich. »Sie wollen doch nicht mitten im Freiwurf abgeschlachtet werden.«
     
    Ehe ich zum Green Club aufbrach, rief ich Evelyn an.
    »Du musst etwas für mich tun«, sagte ich, als sie sich meldete, »obwohl es dir nicht gefallen wird.«
    »Red nicht drum herum.«
    »Du musst dich mit Bruce Finger in Verbindung setzen und ihm sagen, du hättest von Unregelmäßigkeiten in Florencias Konten erfahren, die bei der Kaufprüfung von Brandts Leuten nicht entdeckt worden sind. Sie könnten ernsthafte Auswirkungen auf das bereits abgeschlossene Geschäft haben, womöglich sogar einen Rücktritt, der den Verkaufspreis ruinieren würde. Er soll für dich ein persönliches Gespräch mit den Käufern arrangieren, um die Situation zu erklären.«
    Ein langes Schweigen folgte.
    »Okay«, antwortete sie schließlich gedehnt. »Was für Unregelmäßigkeiten?«
    »Das ist der schwierige Teil. Das kannst du ihm nicht erzählen. Du sagst nur, er müsse das Treffen arrangieren. Und dir vertrauen. Es würde alles geklärt.«
    »Das ist alles?«, fragte sie.
    »Wird er es tun?«
    »Nein. Nicht ohne weitere Erklärungen. Er mag mich, aber nicht so sehr.«
    Ich wusste, dass sie recht hatte. Ich hoffte nur, es wäre anders.
    »Sag ihm, dass sich jemand mit den Einzelheiten bei ihm melden wird. Ich denke mir was aus. Hauptsache es gelingt, ihm die Wichtigkeit dieser Angelegenheit deutlich zu machen. Dass du ihn wirklich brauchst, um dieses Treffen zu arrangieren.«
    »Du klingst ein bisschen angespannt. Das kenne ich gar nicht von dir«, sagte sie.
    »Tut mir leid. Die Lage wird allmählich ein wenig kompliziert. Zu viele wirbelnde Teller, zu wenig Hände.«
    »Okay, Arthur. Ich werde mein Bestes tun.«
     
    Der Green Club war nicht länger ein Club im traditionellen Sinn. Jedermann konnte hingehen und sich an die Bar setzen oder mit Blick auf das New Haven Green etwas essen. Aber wie jedes hochklassige Etablissement zog auch dieses eine gewisse Klientel an – Menschen, die sich Harris Tweed und braunen Budapestern verschrieben hatten und sich gern an ihre glorreiche Vergangenheit an Elite-Universitäten erinnerten.
    New Haven lag ungefähr in der Mitte zwischen Greenwich und Rocky Hill, was ich nur gerecht fand, und der Club mit seiner Grabesstille und der Achtung vor diskreten Gesprächen war der ideale Treffpunkt.
    Unterwegs musste ich anhalten und ein Motelzimmer mieten, in dem ich meine Erscheinung von Auric Grenouille zu Alex Rimes änderte, zumindest den Alex, den Shelly im Restaurant getroffen hatte. Ich hatte meinen blauen Blazer, eine graue Hose und die rot-blau gestreifte Krawatte der University of Pennsylvania eingepackt, an der ich meinen Master in Angewandter Mathematik gemacht hatte. Natürliche Tarnung.
    Shelly hingegen hatte sich für eine leuchtend gelbe Windjacke über einem Polohemd und eine orange Baseballkappe entschieden. Falls irgendwelche Jäger durch die Bulldog Lounge streiften, würde er

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