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Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Knopf
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Grenouille. Ein kleiner Sieg der paranoiden Vorsichtsmaßnahmen.
    Jenkins quetschte mich auf den Beifahrersitz und befahl einem seiner Jungs, einem pockennarbigen Weißen mit unnatürlich schwarzen Haaren in einem Pelzparka, den Wagen zu fahren. Das Einzige, was der Fahrer zu mir sagte, war: »Ein Mucks, und ich bring dich um.«
    Die Anweisung war eindeutig genug.
    In einer Karawane folgten wir Jenkins’ Escalade die Küste entlang nach New York. Die Aussicht änderte sich rasch von üppigem Küstenstreifen zu heruntergekommenem Industriegebiet, mit Bahngleisen und Wellblechschuppen, geschlossenen Tankstellen und Backsteinmonumenten der industriellen Revolution. Mein Fahrer schwieg, und mir war es recht, da ich so Gelegenheit hatte, mich in ganzen Bandbreiten von Selbstbezichtigungen zu ergehen.
    Wir folgten dem Cadillac nach Süden in ein vorstädtisches Viertel aus den fünfziger Jahren – eng nebeneinanderstehende einstöckige Häuser, Carports, kurvenreiche Straßen. Wir fuhren in eine der Einfahrten. Sie war schlicht, aber in besserem Zustand als die meisten. Am Bordstein standen zwei Mülltonnen. Die Sträucher, sofern vorhanden, waren ordentlich beschnitten. Ein weiterer SUV , ein Range Rover, parkte im Carport.
    Jenkins stieg aus dem Escalade und ging zum Eingang. Unterwegs hob er eine Zeitung in blauer Plastikschutzhülle auf. Er klingelte und wurde eingelassen. Kurze Zeit später kam er heraus und winkte uns und die Männer in dem anderen Wagen hinein. Mein Fahrer stieg aus, ging zur Beifahrerseite und öffnete die Tür. Von ihm angetrieben, ging ich allen voraus zum Hauseingang.
    Das Innere spiegelte dieselbe karge Ordnung wie der Außenbereich. Man trat direkt ins Wohnzimmer, an dessen einer Wand ein langes Sofa stand, begleitet von zwei Clubsesseln. Zwei Holzstühle im Kolonialstil vervollständigten den Sitzbereich, in dessen Mitte ein großer Couchtisch stand. Auf dem Tisch befand sich das einzige Objekt, das fehl am Platz wirkte – ein futuristisches schwarzes Telefon, wie man es gemeinhin in Werbespots auf Konferenztischen sieht.
    Ich setzte mich auf einen der Holzstühle, ehe sie eine Chance hatten, mich woanders zu plazieren. Jenkins nahm den zweiten mir gegenüber auf der anderen Seite des Tischs. Die großen weißen Jungs, einschließlich desjenigen, der die Tür geöffnet hatte, füllten die Polstermöbel.
    »Gleich wird ein Anruf kommen«, erklärte Jenkins. »Wir werden über das Geschäft reden. Ich gebe Ihnen ein paar vertrauliche Informationen. Die Leute haben es satt, von Ihnen verarscht zu werden. Das ist Ihre letzte Chance. Ich empfehle Ihnen dringend, sich zusammenzureißen und die nötigen Zugeständnisse zu machen. Haben Sie mich verstanden?«
    »Ja.«
    Das schien ihn zufriedenzustellen.
    »Gut«, sagte er mit einem Blick in die Runde. Die anderen Männer nickten, aber niemand sagte ein Wort.
    Er sah auf die Uhr, dann zum Telefon, das wie auf Kommando zu läuten begann. Er beugte sich vor und drückte eine Taste.
    »Wir sind hier«, sagte er.
    »Mit unserem Gast?«, fragte der andere Teilnehmer. Es war eine Männerstimme, die von einem Gerät elektronisch verzerrt wurde, wie man es im Fernsehen bei Interviews mit Personen macht, deren Identität geheim gehalten werden soll; die Stimmen verzerrt, die Gesichter im Schatten.
    »Korrekt. Er sitzt hier.«
    »Hallo«, grüßte ich.
    »Ich bin daran interessiert, mit Ihnen ein Abkommen zu treffen, aber wir müssen einige Dinge klarstellen.«
    »Okay«, erwiderte ich.
    »Sie müssen den Bedingungen zustimmen, die wir in der Nachricht genannt haben.«
    »Ich stimme zu.« Am anderen Ende der Leitung herrschte Stille. Er hatte offensichtlich mehr Widerstand erwartet. Deshalb redete ich weiter. »Sie bekommen dieselben Konditionen wie Little Boy. Alle Waren sind zu einem Viertel des Eröffnungspreises am Verkaufstag erhältlich. Die vereinbarte Menge wird erfüllt. Ich ziehe Bargeld vor, aber eine elektronische Überweisung ist akzeptabel. Sie können Ihre Bestellung jetzt aufgeben oder sie von Jenkins zu meinem Haus bringen lassen, nachdem Sie Gelegenheit hatten, darüber nachzudenken. Ich würde empfehlen, dass er sich anmeldet, da sonst einige meiner Mitarbeiter unangenehm auf den unangekündigten Besuch reagieren könnten.«
    »Was das angeht …«, sagte die verzerrte Stimme. »Aggressives Vorgehen wird nicht besonders wohlwollend aufgenommen.«
    »Gut, dann sagen Sie Ihren Jungs, sie sollen die Finger von mir lassen.«
    »Lassen Sie

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