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Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Knopf
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sich von den bosnischen Angebern nicht zu sehr in Sicherheit wiegen. Es wäre ein Kampf, den sie nicht gewinnen können.«
    »Konflikte sind Geschäften nie besonders zuträglich«, versicherte ich ihm. »Ich erfülle meinen Teil, erfüllen Sie Ihren, dann profitieren
alle.
«
    Jenkins kräuselte den Mund, eine Geste in meine Richtung, die eindeutig besagte: »Was für ein Haufen Scheiße.«
    »Sie hören von uns«, sagte die Stimme, und die Verbindung brach ab.
    Auf dem Weg nach draußen suchte ich nach der Hausnummer, musste mich aber mit denen des Nachbarn und des Hauses gegenüber begnügen. Ebenso ging es mir mit dem Straßenschild, das jemand vom Pfahl geschraubt hatte. Aber ich identifizierte den Namen der nächsten Straße und der übernächsten ebenfalls.
    Obwohl wir eine andere Strecke als auf der Herfahrt benutzten, war es, als wir Larchmont erreichten, ganz einfach festzustellen, dass wir in New Rochelle gewesen waren. Ich lehnte meinen Kopf an die Stütze und schloss die Augen, ein einfaches Signal an meinen Fahrer, dass ich mich nicht für die Umgebung interessierte. Die Schauspielerei fiel mir nicht schwer. Ich war vollkommen erschöpft, und jetzt, da das Adrenalin in meinem Körper abebbte, begann mein Nervensystem zu knistern, als wäre es statisch aufgeladen.
    Die ganze Zeit stellte ich mir im Stillen immer wieder dieselbe Frage: Wie hatte ich nach all diesen Monaten der Wachsamkeit und Vorsicht so blöd sein können?

Kapitel 23
    Z u Natsumis zahlreichen Vorzügen zählte ich auch ihre stete Weigerung, sich aufzuregen, egal wie berechtigt es gewesen wäre. Sie stellte das erneut unter Beweis, als ich ihr erzählte, wo ich gewesen war und was ich erlebt hatte.
    »Und du hast keine Ahnung, warum du ganz allein gefahren bist?«, fragte sie.
    »Eigentlich doch. Früher, unter normalen Umständen, war das eine meiner Angewohnheiten. Raus aus dem Haus und irgendeine unbedeutende Aufgabe erledigen, um den Kopf frei zu kriegen und ein bisschen frische Luft zu schnappen. Aber ich begreife nicht, warum mein Lebenserhaltungstrieb mir nicht auf die Schulter getippt und mich gewarnt hat. ›Hey Mann, das sind keine normalen Umstände. Du lebst nicht mehr in Stamford und betreibst Marktforschung zum Thema weibliche Hygiene.‹«
    »Hast du das?«, fragte sie.
    »Was?«
    »Marktforschung über weibliche Hygieneartikel gemacht?«
    »Ja, klar. Ich hab mindestens zwanzig Kontrollgruppen in verschiedenen Teilen des Landes befragt. Das Produkt war nicht direkt ein Hygieneartikel. Eher Kosmetik. Eine Art Parfüm für die unteren Regionen. Ich hab dabei eine Menge gelernt. Sobald eine Gruppe erst mal läuft, erzählen dir die Teilnehmer alles Mögliche.«
    Nachdem ich Natsumi informiert hatte, wiederholte ich die ganze Geschichte vor Little Boy und seinen Bosniern. Ich hatte Angst, sie könnten die Angelegenheit als empörende Provokation betrachten, die eine gnadenlose Antwort erforderte, die ich wiederum mühsam hätte unterdrücken müssen. Stattdessen erntete ich Grinsen und sanfte Hänseleien.
    »He, zum Glück haben sie Ihnen nicht in die Eier getreten«, kommentierte Little Boy. »Das machen wir normalerweise.«
    »Erst die Eier, dann den Kopf. Nicht unbedingt in dieser Reihenfolge«, warf einer der Jungs ein.
    »Ich habe geglaubt, sie würden mich umbringen«, erwiderte ich, sachlich, wie ich hoffte.
    »Sie umbringen? Die Gans, die goldene Eier legt? Ausgeschlossen. Sie haben nur ein bisschen Dampf abgelassen«, meinte Little Boy. »Vermutlich waren sie bloß gereizt, weil sie so lange warten mussten, bis Sie mal das Haus verlassen. Ich hab solche Überwachungen auch schon gemacht. Kann verdammt langweilig werden.«
    Von ihrer überschwenglichen Besorgnis aufgeheitert, verdrückte ich mich, um einige Zeit in einer Gesellschaft zu verbringen, die meine Erwartungen nur selten enttäuschte.
    An meinen Computer.
    Ich stelle mir gern vor, dass Flugzeugingenieure niemals aufgehört haben, sich darüber zu wundern, dass Objekte, die schwerer sind als Luft, fliegen können. Aus demselben Grund findet es selbst ein Technikfreak wie ich schwierig zu glauben, dass eine winzige, im All kreisende Blechbüchse das Bild eines Hauses so deutlich übertragen kann, dass man den Grill auf der Terrasse erkennt. Und an einem klaren Tag sogar, ob man Hähnchenflügel oder Bratwürstchen grillt.
    Genau von dieser Art Staunen und Dankbarkeit war mein Herz erfüllt, während ich nach dem Haus in New Rochelle suchte. Da ich zwei der

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