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Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Knopf
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zu produzieren. Die Aufgabe war wesentlich leichter, und außerdem hatte ich mehr Erfahrung mit dem Computer.
    Am nächsten Tag nahm ich den Zug nach Hartford und dann ein Taxi zur Kfz-Stelle in Wethersfield. Es gab Stellen, die näher an Stamford lagen, aber ich wollte nicht riskieren, dass jemand Gerrys Adresse in dem alten Fabrikgelände erkannte.
    Ich hatte den Stock nicht mitgenommen, um lästigen Fragen nach meiner Fahrtüchtigkeit zu entgehen, weshalb der Ausflug nicht eben schmerzfrei verlief, doch war Schmerz ein guter Bekannter, ob mit oder ohne Stock.
    Die Zugfahrt gab mir Gelegenheit, mich zu sammeln und damit zu beschäftigen, wie die Angelegenheit laufen würde. Es war unmöglich, jedwede Eventualität vorherzusehen, doch vertraute ich der Qualität meiner Fälschungen. Da es sich um Dokumente handelte, die vor dem 11 . September 2001 ausgegeben worden waren, konnte man sie relativ einfach manipulieren. Ich respektierte die vielgeschmähten Menschen hinter den Schaltern der Kfz-Stelle, die unter einem Berg von Akten begraben wurden, die sie unter gnadenlosem Zeitdruck abarbeiten mussten. Man konnte von ihnen keine kriminaltechnischen Wunderdinge erwarten. Die größte Gefahr lag in den Sicherheitskontrollen, über die ich nichts wusste. Warnhinweise, die bei automatischen Datenscans ausgegeben wurden.
    Weshalb ich beschloss, es bei Geburtsurkunde und Sozialversicherungsnachweis zu belassen und den Pass nicht vorzuzeigen. Laut der Hinweise der Kfz -Stelle reichte beides vollkommen, um einen Ersatzführerschein zu beantragen. Ob die Passnummer nun einfach zu überprüfen war oder nicht, ich konnte es nicht riskieren, auch wenn er mir bei dem Betrug sehr gelegen gekommen wäre.
    Und dann bestand noch die Möglichkeit, dass Alex’ Verwandte in Alaska oder irgendein schlauer Freund den Betrug bereits gewittert und die Sozialversicherungsbehörden alarmiert hatten. Das war ein echtes Risiko, und es gab nichts, was ich tun konnte, außer mir Gedanken darüber zu machen, wie ich Prozess und Haftstrafe überstehen würde.
    Ich musste mich sowohl vor der Verbrecherwelt als auch der legalen Welt verbergen. Entdeckte mich die erstgenannte, würde man mich einfach töten. Flog ich in der legalen Welt auf, würde man mich vermutlich im Gefängnis umbringen, oder meine Freiheit wäre so stark eingeschränkt, dass der Tod mir willkommen wäre.
    Mein großer Vorteil bestand darin, dass keiner meiner potenziellen Verfolger glaubte, ich müsse gejagt werden. Mit ein bisschen Glück hielten mich alle für tot. Was die Strafverfolgungsbehörden betraf, würde sich das umgehend ändern, falls mir ein Fehler unterlief, insbesondere wenn ich ihn online beging. Aber mit diesem Risiko musste ich leben. Ich hätte versuchen können, komplett vom Radar zu verschwinden, aber das hätte bedeutet, dass mir außer reinem Überleben nichts geblieben wäre.
    Ich verfolgte größere Ziele.
    Solange niemand mich verfolgte, war ich relativ sicher. Ich würde jede erdenkliche Vorsichtsmaßnahme treffen, jede Deckung nutzen und so wenig Spuren wie möglich hinterlassen. Doch nach dem Anschlag auf das World Trade Center war niemand, der das Internet durchstreifte, vor einem entschlossenen Jäger sicher, der dabei für sein Opfer unsichtbar blieb. Und selbst die schwächste Spur blieb unauslöschlich. Jeder Tastenanschlag, ob gut oder böse, wurde irgendwo aufgezeichnet.
    Mehrere Stunden ließ ich solchen Gedanken freien Lauf, dann verstaute ich sie wieder in der Schublade, aus der sie stammten. Ich bin sowieso tot, beschloss ich. Tote haben nicht die Muße, über Dinge zu spekulieren, die sie ohnehin nicht ändern können.
     
    Die Schlange vor den Schaltern war vorhersehbar lang, aber die Abfertigung erfolgte zügig, weshalb bereits nach einer halben Stunde meine Nummer aufgerufen wurde.
    »Hi«, grüßte ich, während ich Freundlichkeit und äußerste Beflissenheit verströmte. »Ich stecke ein bisschen in der Tinte.«
    Die Frau lächelte leicht und sagte, sie würde ihr Bestes tun, um die Flecken zu entfernen.
    »Ich bin gerade von Alaska zurück nach Connecticut gezogen. Ich habe auf Ihrer Website nachgesehen, welche Unterlagen ich brauche, um hier einen Führerschein zu beantragen, aber als ich die Sachen zusammengesucht habe, konnte ich meinen Führerschein aus Alaska nicht finden. Und jetzt frage ich mich, ob ich mir erst dort einen Ersatz besorgen muss, oder ob ich hier einen Ersatzführerschein bekommen kann.«
    »Sie benötigen

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