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Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Knopf
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zumindest einen grundlegenden Identifikationsnachweis und einen nachrangigen«, sagte sie und schob mir eine kleine Broschüre über den Tresen.
    »Ich weiß«, sagte ich ohne einen Blick auf das Heftchen. »Das habe ich auf Ihrer Website gelesen. Deshalb habe ich alles mitgebracht, was ich hatte.«
    Ich entfaltete die Geburtsurkunde und zeigte sie zusammen mit meinem Sozialversicherungsnachweis vor.
    Ihr Gesichtsausdruck wirkte zuversichtlich, als sie die zerfledderten Dokumente vorsichtig an sich nahm und sich zu einem Labyrinth aus Tischen im Hintergrund begab. Nachdem sie einem abteilungsleiterartigen Typ einige Fragen gestellt hatte, setzte sie sich an einen Computer. Ich schaute mich beiläufig um und zählte drei Sicherheitsleute.
    Nach fast zehn Minuten kehrte sie zum Schalter zurück.
    »Ich habe gerade bei der Zulassungsstelle in Alaska angefragt«, sagte sie. Mein Herz, das bis jetzt regelmäßig geschlagen hatte, stürmte los wie ein Greyhound.
    »Und?«
    »Ihr Führerschein ist ohne Einschränkung gültig. Sie senden mir eine Bestätigung, und zusammen mit Ihren Unterlagen bekommen wir das heute noch hin.«
    »Mann, das ist echt nett von Ihnen«, sagte ich mit leichtem Zittern in der Stimme, das sie vermutlich als tiefe Dankbarkeit interpretierte – was es auch war, aber nicht aus den Gründen, die sie vermutete.
    Sie antwortete nicht, bereits damit beschäftigt, die nächsten Schritte für mich vorzubereiten, die darin bestanden, eine Gebühr zu bezahlen und ein Foto machen zu lassen.
    »Alles Gute, Alex«, sagte sie zehn Minuten später, als ich an ihrem Schalter vorbeiging, in der Hand einen Umschlag mit meinen gefälschten Dokumenten und einem offiziell in Connecticut ausgestellten Führerschein. »Ist bestimmt schön, wieder zu Hause zu sein.«
    Beinah hätte ich gesagt: »Als wäre ich gestorben und im Himmel gelandet«, aber ich dankte ihr nur und ging.
    Die Welt ist ein wesentlich größerer und erfreulicherer Aufenthaltsort, wenn man einen Führerschein besitzt. Es liegt ein großer Unterschied dazwischen, ein Teil der Gesellschaft oder ein Geist zu sein, unsichtbar für alle offiziellen und inoffiziellen Verfahren, ob zivil- oder wirtschaftsrechtlich. Innerhalb von zwei Tagen hatte ich drei Girokonten samt Kreditkarten, eine Ersatzgeburtsurkunde, ausgestellt vom Standesamt Norwalk, und ein Auto.
    Die letzte Erwerbung erfolgte nach meinem ersten Ausflug zu Gerrys Gitarrenlagerhaus. Es stand in Danbury, Connecticut, was für mich erst Bus und dann Taxi zu einem gigantischen verrosteten Metallbau bedeutete, der mitten in einem Gewerbegebiet nördlich der Stadt stand. Ich bezahlte den äthiopischen Fahrer dafür, auf mich zu warten, während ich im Büro, wo ich mich mit meinem wirklichen Namen Arthur Cathcart ausweisen musste, die Sicherheitskontrollen durchlief. Ich hoffte, die Frau am Schalter würde mich nicht durch die Datenbank laufen lassen, wobei mir die Ironie keineswegs entging.
    Die Gitarren standen in drei Meter hohen Regalen, die an den Wänden eines großen offenen Bereichs entlangliefen. Anhand von Gerrys Auflistung wählte ich drei Gitarren aus, die nach den Ergebnissen meiner Internetrecherche meinen Kriterien weitestgehend entsprachen. Ich packte sie in einen Karren, den ich mit schmerzhafter Langsamkeit zurück zum Büro schob, wo mir der Taxifahrer half, sie im Wagen zu verstauen.
    Ich zahlte dem Taxifahrer hundert Dollar dafür, dass er mich direkt zur Uhrenfabrik fuhr und mir half, die klingende Beute in Gerrys Studio zu verfrachten. Bei unserer Ankunft war ich so erschöpft, meine Hände zitterten so stark, dass ich kaum die Geldscheine aus der Klammer ziehen konnte, in der ich normalerweise mein Bargeld verwahrte. Der Taxifahrer wartete geduldig, ohne sich zu beschweren. Das trieb sein Trinkgeld in astronomische Höhen.
    Er nahm das Geld und reichte mir seine Karte.
    »Falls Sie wieder mal jemanden brauchen, rufen Sie mich an, Sir. Ich komme sofort, egal wo ich bin.«
    Die nächsten Stunden lag ich auf Gerrys Bett und versuchte, wieder zu Kräften zu kommen. Als ich glaubte, wieder sprechen zu können, ohne dass es klang, als hätte ich einen Lappen im Mund, nahm ich mein Wegwerfhandy und rief ein anderes Wegwerfhandy an, das ich Evelyn in der Woche zuvor geschickt hatte.
    »Gott sei Dank«, meldete sie sich.
    »Wofür?«
    »Für deinen Anruf. Ich hatte schon Angst, ich würde nie wieder von dir hören.«
    »So viel Glück hast du nicht. Wie lief die Beerdigung?«
    »Alle

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