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Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Knopf
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denen Evelyn die beginnende Widerspenstigkeit ihres kleinen Bruders unter Kontrolle gehalten hatte. Mit dunklen Andeutungen möglicher negativer Konsequenzen.
    »Findest du gefesselt in einer Kiste zu sitzen nicht negativ?«
    »Im Vergleich? Nein. Im Vergleich ist das ein Strandspaziergang.«
    Ich ließ das eine Weile sacken, ehe ich ihn fragte. »Was sind die Aufgaben eines Ausputzers?«
    »Himmel, das ist ja wie in der beschissenen Schule. Er räumt nach einem Mord auf oder wenn Mist gebaut wird, der dazu führen kann, dass die falschen Leute ins Visier geraten. Pally bietet eine Pauschale an. Senkt die Fixkosten.«
    »Demnach muss Pally ziemlich gut sein in dem, was er tut. Die Erfahrungen bei der Küstenwache und dem Sicherheitsdienst zahlen sich wirklich aus.«
    Ich mochte die Art, wie Chalupnik über sein Alter Ego in der dritten Person sprach. Das machte es leichter, Dinge zuzugeben, solange er die Illusion aufrechterhielt, er spräche nicht über sich selbst.
    »War das eine Frage?«
    »Nein, es sei denn, Sie möchten widersprechen.«
    »Definitiv nicht. Die Bilanz spricht für sich. Wer zum Teufel bist du überhaupt?«
    Ich wünschte, ich wäre noch zur Regressionsanalyse fähig gewesen. Sie ist ein unglaublich nützliches Werkzeug bei der Vorhersage von Ergebnissen und basiert auf einem Tanz zwischen abhängigen und unabhängigen Variablen. Man lernt, wann es geraten ist, eine neue analytische Richtung einzuschlagen. Kurz gesagt, die kritischen Gabelungen des Wegs zu erkennen.
    »Das habe ich Ihnen gesagt. Ich bin George. Ich vertrete einen Ihrer Kunden. Dort ist man ein bisschen unglücklich über eine Situation.«
    »Unglücklich? Um Himmels willen, warum dann das hier?«
    »Sie sind sehr unglücklich.«
    »Kein Grund für das hier. Überhaupt kein Grund. Pally ist Mr. Perfection. Gab noch nie eine Beschwerde. Nie.«
    »Tatsächlich. Dann würde es Sie also überraschen, dass Pally, der professionelle Ausputzer, selbst einen Ausputzer braucht?«
    Seine Gedanken konnte ich nach wie vor nicht lesen, aber mittlerweile erkannte ich, wenn er mit dem Formulieren einer Antwort rang.
    »Bockmist. Das ist noch nie passiert.«
    »Die Namen der Frauen, die Pally im letzten Kalenderjahr erledigt hat.«
    »Nein«, antwortete er, ohne zu zögern. »Keine Chance. Her mit den Konsequenzen.«
    Ich steckte einen Strohhalm durch ein kleines Loch in der Kiste, das sich auf Höhe seines Munds befand.
    »Möchten Sie etwas Wasser? Sie werden heiser.«
    »Was ist das, Gift? Irgendeine Scheißdroge? Nein danke.«
    »Nein. Nur Wasser. Ich habe bis jetzt nicht alle Ihre Antworten gehört. Ich habe nichts zu gewinnen, wenn ich Sie töte oder Ihnen Schmerzen zufüge.«
    »Wie tröstlich«, sagte er, aber nach einer kurzen Pause saugte er das halbe Glas leer, das ich für ihn hielt.
    »Folgendes sollten Sie bedenken«, sagte ich. »Ich muss den Rahmen festlegen, in dem der nächste Teil unseres Gesprächs stattfinden wird. Falls ich das nicht tun kann, bleibt Ihnen keine Möglichkeit, sich aus einer vermutlich sehr unangenehmen Situation zu befreien.«
    »Das hast du mir vorher nicht gesagt.«
    »Dazu bestand kein Anlass«, sagte ich. »Sie haben in jedem Stadium die Wahrheit gesagt, deshalb habe ich Ihren Worten vertraut. Aber jetzt geben Sie sich widerspenstig. Es ist nur fair, wenn Sie die Risiken kennen.«
    Er dachte nach.
    »Nur um sicherzugehen«, sagte er. »Irgendjemand hat eines der Projekte versaut, und zwar einige Zeit danach. Ich könnte deswegen in der Scheiße stecken, aber vielleicht auch nicht, je nachdem, wie die Fakten aussehen. Ist es das, was du gesagt hast?«
    Das war ein kritischer Moment. Ich musste das Risiko eingehen, dass er mich betrog, wenn ich ihm Hoffnung machte, da ich keine Fragen mehr hatte, deren Antworten ich verifizieren konnte.
    »Das ist korrekt. Die Namen der Frauen, letzte Chance.«
    »Nur eine Frau. Florencia Cathcart. Hübsches Mädel, aber Pally ist ein Profi.«
    Aus meinem Inneren stieg etwas empor, trieb mir die Hitze ins Gesicht und knisterte in meinen Ohren. Meine Hand glitt in meine Tasche, wo zwei weitere Spritzen warteten. Ich griff nach der mit der tödlichen Dosis. Ich stellte mir vor, wie ich sie in seinen Nacken rammte und die Angelegenheit hier und jetzt beendete. Dann erlangte ich die Kontrolle über meine Atmung zurück und ließ einen Moment verstreichen, bis mein Herzschlag zu seinem ruhigen Rhythmus zurückgefunden hatte.
    »Sie zeigen nach wie vor einen bewundernswerten

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