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Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Knopf
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Pragmatismus«, sagte ich. »Weshalb wir jetzt vielleicht zum Ende des Verfahrens kommen können, um dann unsere eigenen Leben wieder aufzunehmen.«
    »Ich bin dabei. Ich fühl mich wie gequirlte Scheiße.«
    »Sehr gut. Doch noch sind wir in der Bestätigungsphase. Wie viele Lücken sollte Mrs. Cathcart auf dem Formular ausfüllen, das Sie ihr gaben?«
    »O Mann, das ist so lange her. So was kann ich mir nicht merken. Ich versuche nicht, der Frage auszuweichen. Ich weiß es einfach nicht mehr. Wenn ich mich irre, denkst du, ich lüge.«
    »Versuchen Sie es.«
    Das tat er. »Fünf? Ich glaube fünf.«
    »Wie lauteten die Antworten?«
    »Jesus Christus, Barmherziger, ich hab keine Ahnung. Echt nicht. Nur Zahlen, oder Zahlen und Buchstaben. Das gehörte nicht zu meinem Job. Ich sollte ihr nur das Formular geben und eine der Antworten prüfen. Ich hab sie im selben Moment vergessen, und das ist ein Jahr her. Ich lüge nicht. Ich kann die Frage nicht beantworten.«
    Der Stress in seiner Stimme war unverkennbar. Das bisschen Muskulatur, das er bewegen konnte, wurde steif in Erwartung des Schlags.
    »Das erwartet man auch nicht von Ihnen«, sagte ich.
    Sein Körper sank so weit in sich zusammen, wie das Paketband erlaubte.
    »Du hast mir nicht gesagt, was schiefgelaufen ist«, sagte er mit vor Anspannung heiserer Stimme. »Ich kann dir nicht helfen, wenn du’s mir nicht sagst.«
    »Es fehlt Geld«, sagte ich.
    »Wo? Das hat nichts mit mir zu tun. Ich hab nur das Projekt mit den beiden Leuten gefahren, basta. Ich habe keine Ahnung, worum es dabei ging, und es ist mir auch egal. Geht mich nichts an. Glauben die, ich hätte was damit zu tun? Ich hab nichts davon gehört. Keinen einzigen Piep in all den Monaten. Können die nicht mit mir reden? Arbeitest du für die?«
    »Für wen?«
    »Meine Kunden bei der Cathcart-Nummer. Arbeitest du nicht für die?«
    »Sie kennen die Regeln. Sie nennen mir die Namen, und ich verrate Ihnen die Antwort.«
    Selbst in seiner wachsenden Panik war er noch geistesgegenwärtig genug, um nachzudenken, ehe er sprach.
    »Was, wenn nicht?«, fragte er. »Was, wenn das hier eine Falle für die ist? Weißt du, wie lange ich mich in meinem Geschäft halten kann, wenn ich meine Kunden verpfeife? Es gibt keine Konsequenzen, die so furchtbar wären wie das, was die mir antun würden.«
    »Darauf sollten Sie lieber nicht wetten. Die Namen?«
    »Nein, das war’s. Das ist Bockmist. Ich hab schon viel zu viel gesagt. Hol mich hier raus. Wenn du mich verletzt, bist du ein toter Mann. Ich habe Söhne, die dich bis zu den Pforten der Hölle hetzen werden.«
    So ging es eine Zeitlang weiter und hörte erst auf, als ihm bewusst wurde, dass ich nicht reagierte. Ich ließ das Schweigen fünf Minuten andauern, ehe ich sprach.
    »Okay«, sagte ich. »In Ordnung. Sie haben sich entschieden, und das respektiere ich. Ich möchte sowieso allmählich nach Hause. Ich zeige Ihnen nur noch kurz, wie es weitergeht.«
    »Heilige Mutter Gottes, das tust du doch nicht wirklich«, stöhnte er.
    »Ich hoffe nur für den Ausputzer, dass die Schweinerei nicht allzu heftig ausfällt. Anders als Sie beschäftige ich Subunternehmer. Erstaunlich, wozu manche Menschen bereit sind, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Schönen Abend noch.«
    Ich zog das Plexiglas hoch. Ich musste den Ohrstöpsel, der mit seinem Mikro verbunden war, herausziehen, weil es in der Kiste so laut wurde. Dennoch konnte ich es hören, überrascht, wie kurze Zeit die Ratten brauchten, um gegen die durchsichtige, gehärtete Scheibe zu rennen, die ich als letztes Hindernis wenige Zentimeter vor seinem Gesicht angebracht hatte. Man konnte das panische Kratzen hören, während sie versuchten, sich einen Weg zu ihrer überfälligen Mahlzeit zu bahnen.
    »Ach, richtig«, sagte ich ins Mikro. »Ich habe ganz vergessen, dass das Ding noch eine Öffnung hat. Tut mir leid.«
    »Ott«, kreischte Chalupnik. »Jason Three Sticks. Und noch ein anderer Mistkerl, den er am Telefon hatte. Hat sich nicht vorgestellt. Bitte, tu das nicht.«
    »Erzählen Sie mir von dem Projekt.«
    »Sie haben mir einen Brief mit dem Zeug geschickt, das ich der Frau zeigen sollte«, keuchte er abgehackt. »Nannten mir ein Zeitfenster, haben die Hälfte im Voraus, die andere Hälfte danach gelöhnt. Das war alles. Mehr haben sie mir nicht gesagt, und so soll es auch sein. Je weniger ich weiß, desto besser. Schaff die Ratten raus. Sie brechen durch die Scheibe. Barmherzige Mutter.«
    »Interessant,

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