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Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Knopf
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verarschen.«
    »Ich kenne ihn. Deshalb will ich, dass Sie ihn mir nennen.«
    »Bela Chalupnik. Wie lange war ich weg? Meine Frau hat bestimmt schon die Nationalgarde alarmiert. Ich komme fast nie zu spät, von gar nicht ganz zu schweigen.«
    »Man wird Sie nicht finden. Es sei denn, ich will es. Ich habe eine Reihe von Fragen an Sie. Ich kenne die Antworten. Falls Sie lügen, werde ich das wissen.«
    »Wer sind Sie?«
    »Nennen Sie mich George O. Wo arbeiten Sie?«
    »Warum sollte ich Ihnen irgendwas sagen?«, fragte er.
    »Weil es sonst Konsequenzen haben wird.«
    »Was für Konsequenzen?«
    »Das merken Sie, wenn es so weit ist. Wo arbeiten Sie?«, wiederholte ich.
    »Beim Clear Water Resort und Kasino.«
    Wir gingen ein Dutzend dieser leichten Fragen und Antworten durch, und er antwortete korrekt. Dann fragte ich, ob die Arbeit für den Sicherheitsdienst des Kasinos seine einzige Tätigkeit war. Er bejahte.
    »Sie lügen«, sagte ich.
    »Was zum Teufel soll das heißen?«
    »Sie haben noch einen weiteren Beruf, den Sie seit geraumer Zeit ausüben. Er ist illegal. Sagen Sie, um was es sich handelt.«
    Er leugnete. Ich versicherte ihm, dass er log. In den nächsten zwei Stunden wiederholten wir unsere Positionen in unterschiedlichen Formulierungen. Ich steigerte die Intensität des Lichts, was die schale Luft in der Kiste zusätzlich aufheizte, doch nicht bis zur Unerträglichkeit.
    Schließlich sagte ich: »Dann ist es wohl an der Zeit für Konsequenzen.«
    »Welche denn?«, fragte er.
    »Warten Sie ab, dann finden Sie es heraus. Sie können mir aber auch den Namen verraten, unter dem Sie Ihre andere Tätigkeit ausüben. Sie haben fünf Minuten, um sich zu entscheiden.«
    »Sagen Sie mir gottverdammt noch mal, für wen Sie mich halten«, brüllte er in das kleine Mikrophon.
    »Nein. Das müssen
Sie
tun. Sonst glaube ich Ihnen nicht.«
    Wir beide schwiegen in den nächsten zwei Minuten, die ich für ihn herunterzählte. Als ich »drei« sagte, versuchte er, sich auf dem Sitz zu verdrehen, und knallte mit dem Kopf gegen die Kistenwände.
    »Was haben Sie vor?«, kreischte er.
    Ich schwieg und beobachtete die Stoppuhr meines Smartphones, bis sie auf vier Minuten sprang.
    »Vier.«
    »Du Scheißkerl, du bist absolut tot«, kreischte er wieder, beinah hysterisch.
    »Die Zeit ist um«, sagte ich ruhig. »Name?«
    »Pally!«, brüllte er. »Pally Buttons, du elendes Stück Scheiße. Gott ist mein Zeuge, ich werde dich umbringen.«
    Ich hielt das Schweigen weitere fünf Minuten aufrecht. Ich war enttäuscht, dass auch er schwieg, sich gegen das angsteinflößende Unbekannte wappnete, dabei aber seine Würde behauptete. Ich hatte mir weniger Courage gewünscht.
    »Gute Antwort«, sagte ich. »Wenngleich ich nicht sicher bin, ob Sie Gott wirklich das sehen lassen wollen, womit Sie mir drohen. Da wir schon über Konsequenzen reden.«
    Leute dazu zu bringen, mir ihr Herz auszuschütten, war Grundlage meines Berufs. Ich hatte professionelle Interviewer studiert und war mit der für ihren Erfolg verantwortlichen Psychologie bestens vertraut. Statt die Wahrheit mit Gewalt zu erzwingen, schufen sie eine Situation, in der das Objekt sie nach und nach äußerte. Außer den engagiertesten und talentiertesten Lügnern hat jeder das Bedürfnis, selbst wenn er sich dessen nicht bewusst ist, zu erzählen, was er weiß. Zu prahlen, zu gestehen, sich den Freuden der Verführung hinzugeben.
    Die Konstante in diesen Verhören war Zeit. Wochen, Monate, Jahre – was für mich ausgeschlossen war. Nicht bei dieser Person. Mein Hass und mein Ekel waren zu groß, zu persönlich, um die notwendige Disziplin aufzubringen.
    Körperliche Gewalt ist, wie man seit langem weiß, das beste Mittel, um Fehlinformationen zu erzeugen. Oder Märtyrer zu schaffen oder Menschen, die vor Schmerz so verwirrt sind, dass sie nicht mehr wissen, welche Wahrheiten sie besitzen.
    Ich brauchte eine bessere Motivation.
    »Pally Buttons ist in gewissen Kreisen sehr bekannt«, sagte ich. »Was macht er?«
    »Wenn du schon alles weißt, warum stellst du mir dann diese Fragen?«
    »Das habe ich Ihnen gesagt. Ich muss mich vergewissern, dass Sie die Wahrheit sagen.«
    »Er ist ein Killer. Und ein Ausputzer. Übernimmt Spezialaufträge. Wann kann ich hier raus?«
    »Wenn alle Fragen zu meiner Zufriedenheit beantwortet sind.«
    »Woher weiß ich, dass
du
die Wahrheit sagst?«, fragte er.
    »Durch das Nichteintreten negativer Konsequenzen.«
    Das war eine der Methoden, mit

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