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Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Head Shot: Thriller (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Knopf
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Werden Sie auch etwas von Ihrer Ware verschenken?«
    »Nun, genau darauf hatten wir uns eigentlich vorbereitet«, antwortete ich in möglichst verschwörerischem Ton. »Vielleicht wird das Gerücht einer solchen Möglichkeit ein gutes Ergebnis bringen.«
    Nitzy Bellefonte auch nur kurz sprachlos zu machen war keine leichte Aufgabe.
    »Meine Güte«, sagte sie schließlich. »Was für ein entzückender Spaß. Ich werde die Nachricht ganz bestimmt verbreiten. Entschuldigung – das Gerücht.«
    Sie dehnte das letzte Wort in einem lauten Flüstern, setzte sich zurück und klatschte in die Hände. Auch Natsumi klatschte. Ich sah sie bewundernd an, und Aidan musterte mich aus zusammengekniffenen Augen.
    »Auric Grenouille ist ein faszinierender Name«, meinte er. »Und so ungewöhnlich. Tatsächlich hat Google noch nie von Ihnen gehört.«
    »Das ist Absicht«, antwortete Nitzy. »Das habe ich dir doch erzählt.«
    »Sie müssen mir unbedingt die Namen der Leute nennen, die Ihre Privatsphäre schützen«, sagte Aidan. »Man hat heutzutage viel zu wenig davon.«
    »Charlene, Sie lieben doch bestimmt Vintage-Kleider«, sagte Nitzy, sprang von ihrem Sitz auf und fasste Natsumi bei der Hand. »Kommen Sie, ich zeige Ihnen, was ich oben in meinen Schränken horte.«
    Natsumi folgte ihr gehorsam, und ich blieb allein mit Aidan Pico zurück. Er beugte sich dichter zu mir herüber, als könnte seine Frau ihn sonst hören.
    »Genug von dieser Plörre. Wie wäre es mit was Richtigem?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Tut mir leid, ich vertrage nicht mehr als ein Kleinkind. Aber bitte, tun Sie sich keinen Zwang an.«
    »Das werde ich auch nicht.«
    Er schritt auf eine erhaben vertäfelte Wand zu und drückte auf eine der Tafeln, woraufhin diese aufschwang und den Blick auf ein Regal mit winzigem Eisschrank, ein paar klobigen Gläsern und einer Flasche Maker’s Mark Bourbon freigab. Er schenkte sich großzügig ein.
    Nachdem er wieder auf der ausladenden weißen Couch Platz genommen und ein gutes Drittel gekippt hatte, sagte er: »Auf welcher Handelsebene arbeiten Sie? Ich kann mir nicht helfen, ich bin einfach neugierig. In welcher Größenordnung? Und sagen Sie mir, ich kann es mir in den Arsch stecken, falls ich zu neugierig bin.«
    »Sieben- bis zehnstellig, das hängt von einer Menge Variablen ab. Die Wirtschaftskrise verzerrt den Markt, was nicht unbedingt schlimm ist, wenn man weiß, was man zu tun hat. Die meisten Waren stammen aus üblen Gegenden, das ist also ein weiterer Joker. Doch das kann man managen. Und ich gehe nie aufs Ganze. Man stürzt zu leicht ab. Nicht gierig sein, sich im Hintergrund halten und verrückte Anstiege ignorieren. Auf die folgt immer ein Absturz.«
    »Interessant.«
    »Profitabel«, entgegnete ich, dann bat ich ihn, mir alles über seine Geschäfte zu erzählen, was er sehr detailliert tat, unterstützt von meiner vielgeübten Fragetechnik. Er war so vertieft in seine eigene Geschichte, dass er beinah die Rückkehr von Nitzy und Natsumi übersehen hätte, die anders gekleidet waren als bei ihrem Verschwinden.
    Natsumi trug eine relativ bescheidene weiße Bluse unter einer roten Jacke, die ihr kaum bis zur Taille reichte, einen engen schwarzen Rock und Pumps, in denen sie beinah auf Zehenspitzen stand. Wie unwohl sie sich fühlte, war für mich deutlich zu erkennen, entging Nitzy und Aidan jedoch offensichtlich.
    »Ist sie nicht einfach hinreißend«, sagte Aidan, ehe er wieder einen großen Schluck Bourbon trank. »Und du, Nitzy, bist eine Augenweide.«
    Was stimmte. Sie trug ein bodenlanges Kleid, aus dem von oben bis unten Tuchknäuel quollen, mit engem Ausschnitt, der dennoch so weit herabfiel, wie anatomisch möglich war. Sie warf sich in Pose, die sie noch einmal leicht nachkorrigieren musste, weil sie die Balance verlor.
    »Wir dürfen die Böden nicht mehr wachsen lassen, Aidan. Sie sind zu glatt.«
    Nüchtern wie ein Richter, war ich in der Lage, den Zeitpunkt unseres strategischen Rückzugs zu bestimmen. Natsumi, ständig in Alarmbereitschaft, half beim Abgang.
    Nach mehreren Runden Dankesbezeugungen, Händeschütteln, Wangenküsschen und Umarmungen waren wir draußen – Natsumi, auf ihren Absätzen schwankend, in der Hand eine Stofftasche von Gucci mit der Kleidung, die sie bei unserem Eintreffen getragen hatte und einigen Dingen mehr, und ich, der sie stützte.
    »Tja«, meinte Natsumi, die in ihrem Sitz zusammenschrumpfte, als erwarte sie einen tödlichen Kugelhagel vom Rücksitz,

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