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Hear the Wind blow

Hear the Wind blow

Titel: Hear the Wind blow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David M Pierce
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16: Tommy war jung, sah frisch und harmlos aus, sympathisch und scheinbar vertrauenerweckend. Er war außerdem dumm, wie die meisten seiner Art, dumm genug, sein Geld offen auszugeben, dumm genug, um zu lügen, aber das ist eine Manie, an der die meisten gutaussehenden frischen Jungs und Männer kranken, die häufig der einzige Sohn ihrer Eltern sind und daher glauben, daß sie sich alles erlauben können — was ihnen auch häufig, eine Zeitlang jedenfalls, gelingt: wenn ich mich richtig entsinne, hat es etwas mit der Unfähigkeit zu tun, zwischen Recht und Unrecht zu unterscheiden.
    19. Ich begoß meine bis hierher gediehene Beweisführung mit einem weiteren Drink, der mir auch dabei half, mich von meinen anhaltenden Kopfschmerzen abzulenken, die ich nicht wieder losgeworden war, seitdem mich Ben Hogan so freundlich k. o. geschlagen hatte. Über ihn würde ich auch eines baldigen Tages nachdenken müssen, von dem unglaublichen Mr. Lubinski ganz zu schweigen.
    Eins nach dem anderen, beschloß ich. Ich begab mich ins Two-Two-Two , hielt mich aber nicht lange dort auf, weil es so verlassen war wie die Straßen von Glasgow am Tag der Rotkreuz-Sammlung. Bei Sandy’s herrschte die gleiche Leere, vielleicht geschahen gerade Dinge von ungeheurer Tragweite, von denen ich keine Ahnung hatte, wie eine zweite Invasion der Körperfresser oder eine Wiederholung von Dallas. Wo waren die Leute? Ich rief Evonne an; sie war ausgegangen. Ich rief Linda mit den dünnen Beinchen an, selbst sie war nicht zu Haus. Niedergeschlagen machte ich mich auf den Heimweg, wobei ich mir einschärfte, vor rotgesichtigen Iren mit einer linken Schlaghand — wie meiner eigenen — auf der Hut zu sein.

    Ich stand am nächsten Morgen früh auf, weil ich mich ein bißchen mit Ricky unterhalten wollte, bevor er zur Arbeit fuhr. Ich erwischte ihn gerade im Hinausgehen, wie er mir mitteilte. Ich teilte ihm ein paar von meinen Schlußfolgerungen mit, zu denen ich am Vorabend gelangt war, und beendete meinen Bericht mit der Enthüllung, daß sein Amigo Tommy keinen Bruder hatte, der ihm Autoschnäppchen verschaffte und sich teure Unterkünfte mit ihm teilte, daß er nur eine Schwester in New York hätte, und was er davon hielte?
    »Ich denke, was Sie auch denken«, sagte RiCky grimmig. Dann fluchte er ein bißchen. »Ich bring den Maricön um .«
    »Tun Sie es nicht«, sagte ich. »Jedenfalls noch nicht. Wir müssen ziemlich schlau sein, wenn wir herausfinden wollen, was wirklich passiert ist, also seien Sie ein braver Junge. Wir werden ihn schon bald irgendwie kriegen, das verspreche ich. Jetzt passen Sie mal auf. Im Moment erzählen Sie Ellena noch nichts, ja? Sie hat schon genug Sorgen. Segundo . Sie waren doch schon mal in Tommys Haus, erzählen Sie mir davon .«
    »Dieses Arschloch«, meinte Ricky. »Was wollen Sie wissen, Mann? Es ist, wie ein Haus eben ist .«
    Ich fragte ihn, was ich wissen wollte. Dann sagte er mir, was ich wissen wollte, daß sich nämlich gleich neben der Eingangstür im Flur ein Telefon befand.
    »Könnte nützlich sein«, sagte ich. »Was ich mir idealerweise wünsche, ist, daß er heute abend nach der Arbeit nach Hause kommt, den Hörer abnimmt und seine befreundeten Haschischbauern im Norden anruft .«
    »Wollen Sie ihn abhören, Mann ?«
    »Ich will ihn abhören, bis er schwarz wird«, sagte ich.
    »Aber warum gerade dieses Telefon?«
    »Weil ich an dieses Telefon rankomme, ohne ins Haus einbrechen zu müssen oder mich als Telefon-Reparateur oder sonstwas zu verkleiden, Señor Watson, auf jeden Fall will ich es mal versuchen. Was Sie also tun müssen, ist, ihm einen plausiblen Grund geben, seine Freunde anzurufen, sobald er nach Hause kommt .«
    »Und was für einen?«
    »Diesen.« Mama machte einen Auftritt in einem antiquierten Morgenrock, der vor Äonen, als sie ihn Papa schenkte, das Licht der Welt erblickt hatte. Sie winkte mir einen Guten-Morgen-Gruß zu und ging in die Küche.
    »Diesen. Sie haben mir mal erzählt, daß außer Ihnen und Ellena niemand von Chicos Existenz weiß, richtig ?«
    »Richtig. Außer Lucky, aber der weiß nicht, wer er ist, nur, daß er ein Freund von mir ist .«
    »Aber Tommy weiß es nicht ?«
    »Nein.«
    »Haben Sie beide zusammen Dienstschluß ?«
    »Mehr oder weniger, kommt immer drauf an .«
    »Dann sorgen Sie dafür, daß es heute so ist«, sagte ich. »Das wäre so gegen halb fünf, in dem Dreh? Dann erzählen Sie ihm auf dem Weg zu Ihren Autos, daß Sie sich Sorgen machen. Wenn

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