Hear the Wind blow
Tochter zum High-School-Abschluß bekommen hat. Vierundzwanzig Karat, mit Initialen aus Diamantsplittern.«
»Was ist der Unterschied zwischen vierundzwanzig Karat und, sagen wir mal, achtzehn ?« fragte ich ihn.
»Ein bißchen Kupfer, ein Quentchen Nickel und ein Haufen Geld«, meinte er. »Der meiste Schmuck ist achtzehnkarätig, weil er sich am einfachsten verarbeiten läßt .«
»Oh«, sagte ich.
»Oh«, wiederholte er. »Was ist nun mit den Fingerabdrücken, wer nimmt sie dem Killer ab, noch ein anderer Assistent, vielleicht ein Hells-Angels-Motorradfahrer , ja ?«
»Sie«, sagte ich.
»Schon wieder bin ich ein toter Mann«, sagte er. Er sah, wie die Kundin seines Cousins auf die Eingangstür zusteuerte, und hielt sie ihr galant auf. Als sie gegangen war, rief er seinem Partner zu: »Wofür hat sie sich entschieden, Mr. Lubinski ?«
»Für die dreireihige Perlenkette, Mr. Lubinski«, rief Cousin Nate zurück. Beide Mr. Lubinskis machten ein zufriedenes Gesicht.
»Sie haben nichts weiter zu tun«, schärfte ich Mr. Lubinski ein, »als ihm ein bißchen Gold zu zeigen. Sie haben doch erzählt, daß er eine Menge Gold mit sich rumträgt, oder? Also zeigen Sie ihm was, in einer Schachtel, einer Schachtel, die Sie vorher abgewischt haben. Und keine Samtschachtel bitte, und keine, die eine Maserung hat, sondern nur eine einfache, glatte Schachtel. Sie sagen: >Mein Kompliment, Sir, wie ich sehe, verstehen Sie etwas von erlesenem Gold. Diese Kette, die Sie da tragen, ist besonders erlesen. Wenn Sie vielleicht einen kurzen Blick auf dieses Stück werfen wollen .< Und Sie reichen ihm die Schachtel, wobei Sie sie vorsichtig nur an einem Ende anfassen. Was wird er tun ?«
»Mich umbringen«, sagte Mr. Lubinski düster. »Mit bloßen Händen. Oder mich mit seiner besonders erlesenen Halskette erwürgen, die übrigens der reine Schrott ist.«
»Das wird er nicht tun«, sagte ich geduldig. »Er ist bereits milde gestimmt, weil Sie ihm erzählt haben, daß Sie keine Wahl haben und letztendlich ein vernünftiger Mensch mit einer liebenden Frau sind, daß Sie sein Gold annehmen werden, und zwar zu seinem Preis, und wann immer er will .«
»Wenn ich das tue, bin ich schon wieder tot«, sagte Mr. Lubinski, »nur anders. Was dann — obwohl ich ungern frage, glauben Sie mir .«
»Dann packen Sie Ihre Koffer und halten sich bereit, Richtung Osten abzureisen, falls, wie ich vermute, Ihr Italiener sich als jemand entpuppt, der Verbindungen höheren Orts hat. Es wäre mir lieber, wenn Sie eine Weile aus der Stadt verschwänden .«
»Es wäre Ihnen lieber«, sagte Mr. Lubinski und verdrehte die Augen. »Wunderbar. Und was erzähle ich meiner Frau, Sie Schlauberger? Etwa >Hör mal, Liebling, es ist nur so eine Anwandlung, aber mir ist plötzlich klar geworden, daß ich noch nie Philadelphia im Januar gesehen habe< ?«
»Wie wär’s mit der Wahrheit ?«
»Wie bitte? Nach zweiunddreißig Ehejahren? Dann denkt sie wirklich, daß was faul ist .«
Ich grinste ihn an.
»Und wann soll das Ihrer Meinung nach stattfinden ?« fragte er.
»Wahrscheinlich morgen abend«, sagte ich. »Ich rufe Sie an. Ich würde Ihnen auch raten, Ihre guten Stücke irgendwo in einem Banksafe zu deponieren, sich zu vergewissern, daß Ihre Versicherung bezahlt ist, und außerdem ein paar Wochen zu schließen, wir wollen ja nicht riskieren, daß irgend jemandem was zustößt.«
»Mr. Lubinski !« schrie er sofort. »Nimm dir ab Montag zwei Wochen frei !«
»Wieso denn ?« schrie Mr. Lubinski zurück.
»Wir machen zu! Ich fahre in die Schweiz, um eine Schönheitsoperation an meiner Nase vornehmen zu lassen, falls irgend jemand nachfragt .« Zu mir sagte er: »Apropos Nase, wie geht’s Ihrer ?«
Ich sagte, sie sei matschig, aber auf dem Weg der Besserung, und daß mein Arzt meinte, ich würde genau wie John Garfield aussehen, wenn die Schwellung nachließe.
»Ein guter jüdischer Junge«, sagte Mr. Lubinski anerkennend und führte mich hinaus. »Um welche Zeit kreuzt Ihr Punker morgen hier auf ?«
»Früh«, sagte ich. »Seien Sie lieb zu ihr, sie ist sehr empfindlich .«
»Ein Punker-Mädchen ?« sagte er. »Bei Lubinski, Lubinski und Levi? Mr. Lubinski, deine zwei Wochen fangen morgen an, nicht erst am Montag !«
Wohin als nächstes? Zu Wade, das wäre eine Idee, vielleicht könnte er mir eine Kamera beschaffen, die Nahaufnahmen von einem Gangster machte, ohne daß der Fotograf gleich das Zeitliche segnete. Ich schlenderte zum Büro zurück,
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